In Vollmaringen ist ein Kita-Neubau in Planung. Im bestehenden Kindergarten reicht der Platz nicht mehr. Foto: Thomas Fritsch

Das gibt es eher selten: Nagolds OB empfiehlt dem Gemeinderat, eine gerade erst vorgelegte Beschlussempfehlung abzulehnen, beziehungsweise umzuwandeln. Es geht dabei um das Vergabeverfahren für den Kita-Neubau in Vollmaringen.

Nagold-Vollmaringen - Eigentlich war geplant zur jüngsten Gemeinderatssitzung, zur "Durchführung einer kombinierten Vergabe Planen und Bauen" gemäß geltenden EU-Richtlinien einen Auftrag an das Büro Ernst & Young Real Estate GmbH aus Stuttgart zu vergeben – verbunden mit einer "gesamtjuristischen Beratung" zur Durchführung des Vergabe-Verfahrens durch die Kanzlei "Lutz Abel Rechtsanwalts PartG mbH", ebenfalls aus Stuttgart. Kosten insgesamt nur für Beratung und Ausschreibung der eigentlichen Baumaßnahme: knapp 124 000 Euro.

Doch, so OB Jürgen Großmann in seinen Erläuterungen zu diesem Tagesordnungspunkt, "es verändert sich die Welt grad wieder" – deshalb gelte: "Wir rechnen mit sinkenden Baupreisen." Man sehe bereits jetzt, dass die zuletzt aufgrund der extrem hohen Nachfrage am Baumarkt explodierenden Preise vor dem Hintergrund steigender Bauzinsen deutlich nachgeben würden. Weshalb man seitens der Stadt auch mit Blick auf den vorgesehenen Kita-Neubau in Vollmaringen "auf sinkende Preise setzen" wolle. Wofür man nun einen "neuen Verfahrensablauf" aufsetzen wolle – dem der Gemeinderat schließlich bei zwei Enthaltungen auch zustimmen sollte.

Planungen einfach duplizieren?

Zuvor schlug CDU-Fraktionssprecher Wolfgang Schäfer noch vor, für die neue Kita in Vollmaringen vielleicht den bereits erfolgten, jüngsten Kita-Neubau am Riedbrunnen in der Kernstadt "einfach zu duplizieren", sprich die für den Riedbrunnen ja bereits vorliegen Planungsüberlagen auch für den Neubau in Vollmaringen zu nutzen. Für OB Großmann spontan ein Vorschlag, der wohl interessant klang: "Das könnte funktionieren." Allerdings erinnerte Bauamtsleiter Rafael Beier daran, dass trotzdem auch eine eigene Planung neu für Vollmaringen aufgesetzt werden müsste, mit einem eigenen Vergabeverfahren, das die Planungen an die sicher anderen örtlichen Gegebenheiten in Vollmaringen etwa an die Anschlusssituation der Infrastruktur vor Ort anpassen würde.

Und dann war da noch die Frage von Vollmaringens Ortsvorsteher und SPD-Fraktionssprecher im Gemeinderat, Daniel Steinrode: Welchen Zeitverlust würde eine jetzige Änderung des Vergabeverfahrens für die Gesamtmaßnahme bedeuten – schließlich würden die zusätzlichen Kindergartenplätze nicht nur für Vollmaringen dringend gebraucht. Antwort wiederum vom Bauamtsleiter: "So ein Dreivierteljahr" würde man sicher mehr für das nun geänderte Verfahren brauchen, wobei man dann mit einer Fertigstellung des Neubaus in den Jahren 2025/26 rechne.

Ergänzend informierte Birgit Maier, Leiterin des Amtes für Bildung und Betreuung der Stadt Nagold, auf die entsprechende Nachfrage aus dem Gemeinderat hin: Aktuell würden insgesamt bereits 35 zusätzliche Plätze für zu betreuende Kinder in den Nagolder Kitas gebraucht. Im Moment habe man diese Kinder allerdings erfolgreich noch "in anderen Standorten", sprich in den vorhandenen, übrigen Kitas in der Stadt, unterbringen können.