Der Gemeinderat hat einer Erhöhung der Beiträge für die Kinderbetreuung – beispielsweise in der Kita "Pusteblume" (Bild) um durchschnittlich 3,9 Prozent zugestimmt. Foto: Schnurr

Der Geislinger Gemeinderat beschließt eine Erhöhung der Beiträge für die Kinderbetreuung um durchschnittlich 3,9 Prozent.

Geislingen - Familien in Geislingen müssen ab Herbst mehr für die Betreuung ihrer Kinder in Kindertagesstätten, in den Ferien und der Schule bezahlen: Der Geislinger Gemeinderat hat am Mittwoch einer Erhöhung der Beiträge um durchschnittlich 3,9 Prozent bei einer Gegenstimme zugestimmt.

Ein Ziel der Anhebung ist es, die Kostendeckung näher an den von Fachverbänden empfohlenen 20 Prozent zu halten. 2021 deckten die Elternbeiträge in Geislingen die Kosten gerade einmal zu 11,9 Prozent.

Der Hauptamtsleiter Christian Volk berichtete von steigenden Personal- und Investitionskosten. Daher legte er den Ratsmitgliedern nahe, die Elternbeiträge zu erhöhen.

Damit soll auch das Verhältnis zwischen Betreuungszeit und Beiträge im Stadtgebiet ausgeglichen werden: Im katholischen Kindergarten zahlen die Eltern vergleichsweise weniger.

Was bedeutet die Anhebung in Euro?

Wieviel Geislinger, Binsdorfer und Erlaheimer Eltern ab dem kommenden Kindergartenjahr 2022/2023 für die Betreuung bezahlen müssen, hängt vom Alter ihrer Kinder, deren Zahl und dem zeitlichen Umfang der Betreuung ab. Ein Beispiel: Eine Familie, die ein zwei- und ein fünfjähriges Kind in die Ganztagesbetreuung von 42 Stunden je Woche gibt, musste bislang monatlich 513 Euro bezahlen; ab dem Herbst fallen 533 an. Das sind 20 Euro beziehungsweise fast exakt 3,9 Prozent mehr.

Wie sieht es in der Kernzeitbetreuung und den Ferien aus?

Auch dafür werden die Beiträge angehoben. Die Erhöhungen liegen allerdings gerade einmal zwischen 50 Cent und drei Euro. In den Ferien müssen Eltern für ihre Grundschüler oder "Schulstürmer" (Kinder vor der ersten Klasse) nur zwei Euro beziehungsweise drei Euro mehr bezahlen.

Was hat die Stadt von der Erhöhung?

Geislingen investiert fortlaufend immer wieder in die städtischen Kindertagesstätten. Außerdem werden zusätzliche Gruppen geschaffen und die Betreuungszeiten verlängert. Dafür ist mehr Personal notwendig und das treibt die laufenden Kosten in die Höhe. Die Erhöhung der Elternbeiträge hilft, die Differenz zwischen Kosten und Einnahmen, in den Kitas nicht noch größer werden zu lassen. Aufgrund der finanziellen Situation kann die Stadt jeden zusätzlichen Euro in der Kasse gebrauchen.

Wer profitiert außerdem?

Eine gute Kinderbetreuung ermöglicht Eltern, nach ihrer Elternzeit rascher als in der Vergangenheit wieder in ihren Beruf zurückzukehren. Das gilt besonders für Mütter, denn eher sie als die Väter bleiben zuhause, wenn kleine Kinder zu betreuen sind. Dank der Betreuung unter dreijähriger Kinder, die als nächstes in Binsdorf ausgebaut werden soll, ist die Rückkehr von Frauen auf den Arbeitsmarkt schneller möglich. Ein solches Angebot gilt kommunalpolitisch als Standortfaktor und macht auch Geislingen als Wohnort attraktiver. Dadurch stehen Firmen im Ort leichter und mehr gut qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung. Letztlich profitieren so auch wieder die Stadt und alle ihre Einwohner über potenziell mehr Steuereinnahmen. Geld für die Kinderbetreuung fließt somit wieder an die Kommune zurück.

Info: Kostendeckung

Rund 2,3 Millionen Euro hat Geislingen 2021 für die Kitas ausgegeben,278 000 Euro an Elternbeiträgen hat die Stadt eingenommen. Damit entsprachen die Elternbeiträge in Geislingen und den Teilorten gerade einmal 11,9 Prozent der Ausgaben für die Betreuung.