Die Zeitvorgabe war äußerst ambitioniert: Nach nur sieben Monaten intensiver Zusammenarbeit steht der neue Kindergarten am Hasenbrunnen bereits. Foto: Thomas Fritsch

Knapp sieben Monate sind seit dem Spatenstich vergangen, die Bauzeit ist fast schon rekordträchtig: Die Kita am Hasenbrunnen, gespendet von der Fleckenstein-Stiftung, befindet sich auf den letzten Metern. In der Branche gilt der Neubau schon jetzt als Vorzeigeprojekt beim Thema Holzbau.

So etwa erlebt man auch nicht alle Tage: Die Stadt Nagold bekommt einen Kindergarten gespendet – die Baukosten übernimmt die Heike-und-Reinhold-Fleckenstein-Stiftung – der zudem noch in rekordträchtiger Zeit fertiggestellt wird.

 

Rund sieben Monate ist der Spatenstich her, da ist das markante Holzgebäude am Hasenbrunnen schon fast komplett fertig. Anlass für die proHolzBW GmbH mit Sitz in Ostfildern, zu einer ausführlichen Infoveranstaltung mit Vorträgen aller am Bau beteiligten Holzfachleute einzuladen.

Die proHolzBW setzt sich für die Förderung der Holzverwendung ein, betreibt weitreichende Netzwerke und steht für die Fachberatung zur Verfügung. Unter anderem wird die GmbH unterstützt vom Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie der Holzbau-Offensive des Landes Baden-Württemberg. Die Kita am Hasenbrunnen ist für Joachim Hörmann, Koordinator bei proHolzBW, ein regelrechtes Vorzeigeprojekt beim Thema Holzbau.

Das Gebäude besteche mit wohligen Innenräumen, Baustoffen aus der Region – Weißtannen aus dem Schwarzwald – sowie einer ressourcenschonenden Bauweise. Das Gebäude sei ein absolutes Individuum, betonte er, und zeige, dass Holzbau nicht immer mit hohen Preisen verknüpft werden müsse. Möglich gemacht habe dies die präzise Planung und Kooperation aller Akteure – von Architekten, über Baustofflieferanten bis hin zu den Zimmerern.

Im Mai geht es los

Das Ergebnis dieser intensiven Zusammenarbeit kann sich sehen lassen, auch wenn die Linoleumböden noch auf ihren Einbau warten. Zwei Stockwerke, 1400 Quadratmeter Fläche, ein Alublechdach und über 530 Kubikmeter verbautes Holz sollen ab Mai Platz für 100 Kinder bieten. Ein Mittelteil mit Garderoben und Sanitäranlagen verbindet die beiden größeren Gebäudekomplexe. Ein Lichtkegel bringt natürliches Sonnenlicht – und kann immer als kleine Spielhöhle genutzt werden.

Die fünf Gruppen – zwei im Untergeschoss, drei oben – sollen so offen wie möglich gestaltet werden, erklärten die Architekten Roman und Julia Benz von zwei b Architektur. Die Kinder können sich frei bewegen, zum Spielen und Erkunden soll dabei der Flur im Obergeschoss einladen. Thematisch sind die Räume an die Kontinente der Erde angelehnt: Im Afrika-Zimmer ist zum Beispiel ein Kamel in die Wand gefräst, in Asien ein Orang-Utan. Der Flur stellt die Meereswelt dar, als Verbindung zwischen den Kontinenten. Das solle den Entdeckungsdrang der Kinder zusätzlich fördern, so die Architekten.

Holzbauelemente aus der Region

Mit vielen klugen Ideen, sogenannten CLT (cross laminated timber), oder auch Brettsperrholzplatten, konnte einiges an Baumasse eingespart werden, erklärte Roman Benz weiter. Egal ob beim Brand-, Schall- oder Wärmeschutz: Das so viel optimiert werden könne, hätte Benz selbst kaum gedacht. Insbesondere die Bauweise sei ein wichtiger Faktor für die Ersparnisse gewesen.

Der große Charme der CLT-Platten liege vor allem in der schnellen und wirtschaftlichen Montage, so Jörg Kübler vom Kübler-Sägewerk in Haiterbach und einer der Geschäftsführer des Holzwerks Besenfeld. Auf das Ergebnis könnten schließlich alle stolz sein. „Ein schönes, warmes, freundliches und nachhaltiges Projekt für Nagold.“

Beim Holzbau muss alles passen

Was beim Holzbau zusammen kommen muss,
beschrieben die Architekten Roman und Julia Benz der zwei b Architektur, Tragwerksplaner Andreas Funk, Jörg Kübler vom HolzBauWerk Schwarzwald und Zimmerer Daniel Schaible in ausführlichen Vorträgen. Bertil Burian, Professor für internationale Holzwirtschaft an der Forsthochschule in Rottenburg, sprach über die Zukunft des Rohstoffs. Das Interesse, an diesem Tag war groß: Knapp 50 Zuhörer lauschten den informativen Beiträgen. Anschließend gab es die Möglichkeit, die Räumlichkeiten auf eigene Faust zu erkunden.