Endlich konnte das Kirner-Kabinett in der Gerwigstraße 6 eröffnet werden. In Gegenwart der Initiatoren-Eheleute Staeb, Bürgermeister Josef Herdner und Gemeinderatsmitgliedern war nach Coronapause ein offizieller Auftakt möglich.
Furtwangen - Mit der Einrichtung soll der Furtwanger Bürgersohn Johann Baptist Kirner würdige Beachtung finden und ein wichtiges Kulturerbe auch für künftige Generationen erhalten bleiben. Eine kleine Galerie berücksichtigt auch den Bruder Lukas Kirner.
Herzlichen Dank und ein herzliches Willkommen übermittelte der Furtwanger Schultes. Man habe schon lange auf diesen Tag gewartet, um das Kabinett zu eröffnen. Josef Herdners Dank galt Guido Staeb und dessen Ehefrau, die sich mit Herzblut und Emotionen eingesetzt hätten. "Sie wirken in diesem Raum" und haben ein schönes Schmuckstück in die Furtwanger Museumslandschaft eingefügt. Seit der Jubiläumsausstellung des Jahres 2017 im Deutschen Uhrenmuseum sei der Gedanke gereift, den Künstler-Brüdern einen Raum zur Verfügung zu stellen. Der Bürgermeister hoffte, dass die Besucher in Ruhe die Werke betrachten. Dem Kirner-Kabinett wünschte er "alles erdenklich Gute".
Guido Staeb warf einen Blick auf die Entwicklung von Johann Baptist Kirner (1806 bis 1866), der als bekanntester Maler in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt. "Jede Stadt muss ein derartiges Museum haben, die Kultur muss gepflegt werden, und der Standort Furtwangen muss aufleben", so Staeb, um des großherzoglich-badischen Hofmalers zu gedenken. Auch das Freiburger Augustinermuseum erinnert an Kirner in einer Ausstellung über die Malerei des 19. Jahrhunderts.
Kirner war führend als Genre-Maler
Der Menzenschwander Freund Franz Xaver Winterhalder war ein berühmter Porträtist. Kirner dagegen war führend als Genre-Maler, der mit seinem "Schweizer Grenadier" bekannt wurde. Befreit vom Kriegsdienst, wurden ihm ein Studium und eine Reise nach Italien ermöglicht. Er schuf zahlreiche Detail-Skizzen, um an der Staffelei ein Bild zu formen. Das Material wurde in der "Oberen Mühle" aufbewahrt und kam so über Karoline Dufner, der Schwester des Künstlers und Ururgroßmutter Staebs, zur Familie. Großmutter Hulda Pfrengle sorgte mit steter Werbung, dass die Kirner-Straße den Maler-Namen trägt und das Kirner-Stüble eingerichtet wurde.
Die glühende Leidenschaft für den Künstler machte auch Guido Staebs Ehefrau Brigitte deutlich. Seit 60 Jahren sei sie mit dem Oeuvre vertraut und ist von dem Kabinett beeindruckt. Ihr sei ermöglicht worden, das schöpferische Vorgehen des Malers nachzuvollziehen. "Nehmen Sie sich Zeit und achten Sie auf den Menschen Johann Baptist Kirner", rief sie den Eröffnungsgästen zu. Freude drückten die Initiatoren über die Unterstützung durch den Bürgermeister, Elke Schön von der "Arche" und einigen Mithelferinnen aus. Gut sei die Zusammenarbeit mit den hiesigen Museen.
Das Kirner-Kabinett ist samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr in der Gerwigstraße 6 (Volksbank) geöffnet. Die Räume im zweiten Obergeschoss sind bequem per Lift zu erreichen. Der Eintritt kostet für Erwachsene drei Euro. Wer sich näher erkundigen möchte, kann unter 0171/ 26 19 585 anrufen. Johann Baptist Kirner wurde am 24. Juni 1806 geboren und verstarb am 19. November 1866 in seiner Heimatstadt. Er besuchte die Kunstschule in Augsburg und gelangte zur Münchner Akademie der bildenden Künste, deren Ehrenmitglied er wurde. Als "Spitzweg des Schwarzwaldes" ging er in die Kunsthistorie ein. Gezeigt werden seine Ölgemälde, Ölstudien, Skizzen, Lithografien, Aquarelle, Pastelle, Federzeichnungen, Urkunden und Briefe.