Wolken ziehen am Turm der Stiftskirche vorbei und zwei Vögel ziehen über den Himmel. Nicht nur das Bild wirkt friedlich, auch die Kirchenglocken ruhen derzeit. Foto: Elena Baur

Erst läuten sie ununterbrochen und dann gar nicht mehr – die Rede ist von den Glocken der Stiftskirche in Horb. Kirchenpflegerin Michaela Reimann erklärt, wie es dazu kam und ob die Glocken bis Ostern wieder funktionieren.

Vögel zwitschern, der Wind lässt die Blätter rascheln – eine friedliche Ruhe liegt über Horb. Doch eine Sache fehlt: das Läuten der Kirchenglocken der Stiftskirche.

 

Seit Mittwoch, 19. März, ist die Stiftskirche stumm und auch zeitlos. Denn: Die Hauptuhr mit Glockensteuerung ist in die Jahre gekommen und nun kaputt gegangen, verrät Kirchenpflegerin Michaela Reimann in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Seither funktionieren nicht nur die Glocken nicht, sondern auch die zusammenhängende Uhr steckt bei 8.35 Uhr fest.

Keine Ersatzteile mehr

Nun müsse das gesamte System ausgetauscht werden. An eine Reparatur sei nicht mehr zu denken, denn das System sei schon sehr alt. Ersatzteile gebe es hierfür schon seit einigen Jahren nicht mehr, erklärt die Kirchenpflegerin. Das dieser Schritt komme, sei seit etwas mehr als vier Jahren im Gespräch. Aber: „So lange sie noch tut, wollten wir sie nicht austauschen“, so Reimann.

Und das haben die Glocken wohl wörtlich genommen. Denn bevor sie verstummten, läutete es ununterbrochen. Ab acht Uhr waren alle Glocken kräftig zu hören – und das über etwa 45 Minuten. Erst nach 20 bis 25 Minuten reagierte das Kirchen-Team. Der Hausmeister musste über den Notschalter im Glockenturm die Glocken händisch abschalten.

3500 Euro für Austausch

Damit hatte die Kirchenpflegerin nicht gerechnet erzählt sie am Telefon und lacht. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Glocken ein Eigenleben entwickeln.“ Denn: Den gleichen Fall gab es im vergangenen Jahr in Ihlingen, erzählt die Kirchenpflegerin.

Auch dort sei die Glockensteuerung kaputt gegangen. Allerdings sei es dort nicht so stark aufgefallen wie derzeit in Horb. In Ihlingen läuten die Glocken nämlich nur zu den vollen Stunden automatisch. Zum Gottesdienst am Sonntag werde nämlich von Hand geläutet, verrät sie. Doch im Vergleich zu der Reparatur in Ihlingen kostet die digitale Hauptuhr, die nun eingebaut werden muss, 700 Euro mehr als im Vorjahr. Mit Einbau belaufen sich die Kosten auf 3500 Euro. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich das letztes Jahr gleich mitgemacht“, ist sich Reimann sicher.

Die Lieferung mit Einbau könne bis zu acht Wochen gehen. Allerdings hoffe sie, dass die Glocken bereits nach vier Wochen eingebaut werden können. Denn dann könnte es an Ostern in der Stiftskirche wieder Glockengeläut geben. „Das kann ich aber nicht zusichern“, sagt sie mit Bedauern. In Horb liege auf der Stiftskirche ein besonderes Augenmerk.

Mit der Lieferung sei es aber auch gar nicht so leicht. Die Firma, die die Steuerung der Glocken einbaut, leide derzeit an Personalmangel, berichtet die Kirchenpflegerin. Es könne nur ein Auftrag nach dem anderen bearbeitet werden. Zudem kenne sie nur zwei Anbieter, die eine solche Leistung anbieten. Es sei zu speziell. „Uns sind die Hände gebunden, da wie abhängig von der Firma sind.“

Liebfrauenkirchen bald wieder zu hören

So bleibt es in Horb weiterhin erste einmal ruhig. Allerdings werden voraussichtlich diese Woche die Glocken der Liebfrauenkirche wieder zu hören sein. Dort musste auf Grund von Baumaßnahmen am Dach die Stromversorgung zum Turm gekappt werden, erzählt Reimann. Diese können nun wieder angebunden werden. Auf der Homepage des katholischen Pfarrbüros wird über den aktuellen Stand informiert.