Ein wunderschönes und besinnliches Konzerterlebnis bereitete die Kirchenmusik in St. Jakobus Herrenzimmern ihren zahlreich erschienenen Zuhörern.
Das romantische Weihnachtskonzert im hundertfachen Kerzenschein mit dem Titel „Die Hirten – die Engel – das Kind“ erfüllte in hohem Maße die Erwartungen der vorweihnachtlich gestimmten Zuhörer.
Stefanie Linsenmann-Müller, gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats, begrüßte die Besucher und wies dabei auf die Weihe der Stehle-Orgel hin, die auf den Tag genau vor zehn Jahren stattfand.
Die musikalische Einstimmung auf das bevorstehende Weihnachtsfest gelang mit einer spannend aufgebauten Mischung aus inniger, heiterer und festlicher Musik für Chor und Orgel, vorwiegend aus der Epoche der Romantik.
In die Herzen gesungen
Die Leistung des Kirchenchors war beeindruckend: Vom innigen Wiegenlied („O du liebes Jesuskind“) bis hin zum festlichen Weihnachtsjubel („Freude über Freude“) sang er sich, angeführt von einem leuchtenden Sopran, mit sauberer Intonation und mit deutlicher Aussprache ohne Dialektfärbung in die Herzen der Zuhörer.
Technisch überlegen und mit großer Spielfreude agierte Peter Auginski an der Stehle-Orgel und hat sie dabei, bildlich gesprochen, ordentlich durchgepustet: Von der zarten Viola bis zum vollen Werk zeigte er in zahllosen Register-Variationen große Flexibilität und Klangphantasie.
Programmheft vorbildlich
Ein vorbildlich gestaltetes Programmheft, in welchem nicht nur die Texte der Chöre, sondern zusätzlich noch hinführende Bemerkungen zu den Orgelwerken abgedruckt waren, rundete das Ganze ab.
Kuckucksrufe im Winter
Ein besonderes „Schmankerl“ war, aufgeteilt zwischen Chor und Orgel, das Lied »Lasst uns das Kindelein wiegen«. Zauberhaft erklangen Murschhausers Variationen dazu, in welchen immer wieder kindlich-freudige Kuckucksrufe ertönten.
Das Hirten-Thema des Konzerts wurde in Form mehrerer „Pastoralen“ für Orgel vielfältig und abwechslungsreich beleuchtet: Erstaunlich, was heutzutage weniger bekannte Musiker wie Führer, Schiedermayer, Wettstein und Gulbins hier an kunstvoller und tief empfundener Musik komponierten, von Peter Auginski hochsensibel interpretiert.
Virtuose Orgelbegleitung
Einen weiteren gewichtigen Programmteil nahmen im Konzert einige wunderbare Weihnachtslieder aus Polen – in deutscher Übertragung – ein. Eingebettet in einen schönen und runden Chorklang, hielten sich Lebendigkeit und Demut, Einfachheit und freudiger Lob-preis in dieser Musik die Waage. Durch die heiter und virtuos über dem Chorgesang schwebende Orgelbegleitung wurde die Wirkung der Chöre noch gesteigert.
Bravourös vorgetragen
Als Überraschung gedacht, erklangen zum Abschluss Christian Heinrich Rincks „Neun Variationen und Finale op. 90“. Nach einer majestätischen Einleitung trat, zum Schmunzeln der Zuhörer, ein feines Thema in Erscheinung, das große Ähnlichkeit mit dem bekannten Weihnachtslied »Morgen kommt der Weihnachtsmann« aufwies.
Dieses wurde dann, mal sanft, mal heiter, mal nachdenklich, mal choralartig variiert. Vom Mäuschen zum Löwen, so könnte man die Entwicklung dieses Liedchens interpretieren: es mündete in eine hochvirtuose Schlussfuge, die das Thema monumental abschloss, von Peter Auginski absolut bravourös mit der dafür erforderlichen „Löwenpranke“ vorgetragen. Chapeau!
Mit langanhaltendem, begeistertem Applaus, der hochverdient war, bedankten sich die Zuhörer bei den Ausführenden.