Pfarrer Jeschua Hipp (rechts) unmittelbar nach dem Einzug mit dem Kirchengemeinderat. Außerdem zu sehen sind: Susanne Ahner (von links), Susanne Kappler-Danner, Martina Herzog (Gemeinschaftliche Kirchenpflege), Reiner Emmering, Wolfgang Lehmann (KGR-Vorsitzender) und Gabi Franz. Foto: Fahrland

Dankbar blickten die evangelische Kirchengemeinde Aistaig und Pfarrer Jeschua Hipp bei seiner Verabschiedung auf sechs gemeinsame Jahre zurück. Die Gemeinde gab ihm ein besonderes Geschenk mit auf seinen Weg.

Oberndorf-Aistaig - Zahlreiche Gäste der kirchlichen und weltlichen Gemeinde waren der Einladung zum Abschiedsgottesdienst in der Turnhalle Aistaig gefolgt und verabschiedeten sich persönlich beim anschließenden Stehempfang im Freien. Die inzwischen vierköpfige Pfarrfamilie zieht um nach Schwäbisch Hall, wo der 43-jährige Seelsorger eine Pfarrstelle in der Johannes-Brenz-Gemeinde mit etwa 1500 Mitgliedern antritt.

Wie bei vielen Gottesdiensten und Konzerten zuvor bereicherten Lina Hipp (Gesang), ihre Mutter Ellenruth Fichtner (Keyboard) und Cousin Richard Fichtner (Saxofon und Keyboard) auch diesen Anlass musikalisch.

Sechs erfüllte Jahre

Neben Stadtpfarrer Michael Keller aus Horb in Vertretung von Diakon Ulrich Vallon, Schuldekan Hans Jörg Dieter, Bürgermeister Hermann Acker und dem amtierenden Ortsvorsteher Frank Ade nahmen auch dessen Vorgänger Jörg Schittenhelm und Kurt Eßlinger am Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Jeschua Hipp in der Turnhalle teil.

Beim Ein- und Auszug durch die Halle wurde Jeschua Hipp vom Kirchengemeinderat begleitet. Zwar habe Abschied immer etwas Wehmütiges, sagte Hipp zu Beginn. Doch nach sechs erfüllten Jahren sei nun die Zeit der Dankbarkeit gekommen für alles, womit Gott ihn und die Gemeinde beschenkt habe. Mit Hoffnung und Zuversicht möge jeder "dort wirken, wo Gott uns hinstellt".

Heimat muss kein Ort sein

In seiner Abschiedspredigt zum Psalm 23 "Der Herr ist mein Hirte" sprach Hipp über mehrere Definitionen von Heimat, über den Weg und die Fügungen im irdischen Leben. Gerade dann, wenn vermeintliche Sicherheit aufgegeben werde, seien mit Gottes Gegenwart Neuanfänge möglich.

Das Beispiel vom guten Hirten und seinen Schafen, die ihn auch als Figur über der Aistaiger Kanzel begleitet hätten, zeuge von einem Nomadendasein. Heimat müsse kein Ort sein. Man könne als Geschenk von Gott auch unterwegs Geborgenheit und Heimat finden.

Besonders wichtig sei das Gefühl, in einer Gemeinschaft angenommen zu werden. Er habe Aistaig als herzliche und offene Gemeinde erfahren und sich über die Vorzüge des Landpfarrer-Daseins gefreut, wenn etwa Gemeindeglieder mit Selbstgebackenem vor der Tür standen.

Hochzeit in Aistaig

Auch Persönliches gab der Seelsorger preis, der in Stuttgart geboren wurde und größtenteils in Ulm aufgewachsen ist. Als weitere Stationen folgten Passau, Berlin, Göttingen und das Vikariat in Schrozberg. Heirat und Kinder gehörten lange nicht zu seinem Lebensplan, gab Hipp zu. Er habe sich mit dem Gedanken getragen, ins Kloster zu gehen und Mönch zu werden.

Doch die Dinge hätten sich gefügt. Alleinstehend sei er im März 2016 nach Aistaig gekommen, habe seine spätere Frau Lina Fichtner kennengelernt und in Aistaig Hochzeit gefeiert. Auch die Geburten der beiden Söhne fielen in die Aistaiger Zeit des Paares.

Der Kirchengemeinderat war dem Kleinwagen des Pfarrers mit der Kamera zu verschiedenen Stätten seines Wirkens gefolgt und amüsierte mit einem filmischen Rückblick im Zeitraffer.

Rucksack zum Abschied

Der Vorsitzende Wolfgang Lehmann kommentierte humorvoll die beruflichen und privaten Facetten des scheidenden Pfarrers. Die Hoffnung auf sein Bleiben habe sich nicht erfüllt, doch es bleibe die Erinnerung an viele gemeinsame Aktionen.

Mit einem individuellen Nummernschild und Wanderstöcken zur Erkundung der schönen Gegend habe man ihn einst begrüßt, nun packe man einen Rucksack für Schwäbisch Hall. Als Geschenk gab es unter anderem ein bemaltes originalgetreues Holzmodell der Aistaiger St.-Gallus-Kirche.

Lina Hipp bedankte sich bei der Gemeinde für die segensreiche Zeit, in der sie viel Gutes erfahren habe. Deshalb sei es ihr stets ein Anliegen gewesen, der Gemeinde durch ihre Musik und ihr Singen etwas zurückzugeben.

Vor der Halle verabschiedete sich der evangelische Kindergarten "Arche Noah" mit einem Regenbogenlied und einem Geschenk. Zahlreiche Wegbegleiter, Pfarrkollegen, Bürger, Konfirmanden, Vorsitzende und Mitglieder der Vereine sowie die Feuerwehr wünschten Hipp alles Gute.