Der Bösinger Kirchenchor ist auf der Suche nach einem neuen Dirigenten und hofft, bald wieder als kompletter Chor auftreten zu dürfen. Im Bild: ein Auftritt im Oktober 2018. Foto: Hölsch

Vereine: Großer Umbruch beim Kirchenchor Bösingen / Sänger und Chorleiter gesucht

Bösingen. Singen macht Spaß und in Gemeinschaft umso mehr: So halten es die Sänger des Kirchenchors Bösingen, der mittlerweile auf mehr als 200 Jahre reiche Geschichte zurückblicken darf.

Immer montags ab 20 Uhr treffen sich die Sängerinnen und Sänger um 20 Uhr im Gemeindehaus Kirchwiesen zur Probe, doch momentan ruht der Probenbetrieb. "Ein Kirchenchor ist ein besonderer Chor, da er eine feste Aufgabe hat", betont Matthias Maier im Interview. Singen zur Ehre Gottes mit einem vorgegebenen Ort und einem Dirigenten, den man nicht selbst suchen müsse, wie Gesangvereine dies müssten, das sei ein Vorteil. Und dennoch: Die Coronapandemie hat auch im Kirchenchor Bösingen ihre Spuren hinterlassen.

Einige Sänger möchten nach der Pause nicht mehr weitermachen, und auch der langjährige Dirigent Manfred Mink sagt dem Chor Lebewohl. "Jetzt hoffen wir eben doch, dass wir möglichst schnell einen neuen Chorleiter bekommen und im Herbst wieder mit den Proben beginnen können", so Maier.

Kein Bereich sei so vielfältig vertont worden wie Kirchenmusik, und so liege auch in der Chorliteratur ein besonderer Reiz. Das Angebot an Chorliteratur sei sehr vielfältig. Zudem gibt es immer feste Auftrittstermine: sonntags im Gottesdienst. Doch leider tue sich der Chor momentan auch schwer, neue Mitglieder zu finden. "Das ist wirklich schlimm. In der Coronazeit ist der Chor komplett verstummt, das gab es in der 200-jährigen Geschichte noch nie", so Matthias Maier. Zwar habe sich der Chor in Kriegszeiten nur halboffiziell getroffen, doch die Coronapandemie habe nun erstmals alles zum Erliegen gebracht.

Gerade mal mit vier Sängern habe man im Gottesdienst auftreten dürfen, macht Maier deutlich. Und nun habe nicht nur der Dirigent sein Amt abgegeben, sondern auch die Vorsitzende ihren Rückzug mitgeteilt.

"Wenn eine Ära zu Ende geht, dann fällt man regelrecht in ein Loch", macht Maier deutlich, er ist aber zuversichtlich, es könnte bei einem Neustart auch gelingen, neben einem Dirigenten auch neue Stimmen zu gewinnen. "Wir werden wieder ganz neu anfangen müssen und den Chor neu aufbauen", so Maier.

Man müsse nun erst einmal schauen, wer von den Sängern noch dabei ist und dann mit einem neuen Dirigenten durchstarten. "Wir sind in einer Zeit des Umbruchs", sagt er. Immerhin zählte der Kirchenchor zuletzt 42 Stimmen. Bald wieder auftreten und in Gottesdiensten singen zu dürfen, das ist der große Wunsch der Sängerinnen und Sänger.