Nach mehr als 400 Jahren geht die Geschichte des Evangelischen Kirchenbezirks Sulz zum 1. Januar 2025 zu Ende. Bei der letzten Tagung der Bezirkssynode trafen sich die Vertreter der einzelnen Kirchengemeinden zur Beratung über die Zukunft.
Die Kirchengemeinden werden in Anlehnung an die Landkreisgrenzen zum Teil den benachbarten Kirchenbezirken Freudenstadt und Balingen zugeordnet oder bilden mit den Kirchengemeinden aus dem Kirchenbezirk Tuttlingen zusammen den neuen Evangelischen Kirchenbezirk Rottweil. Da gibt es viel zu beraten und zu regeln.
Pfarrer Christoph Hofius, der als Administrator für den Sulzer Kirchenbezirk Verantwortung trägt, feierte mit den anwesenden Synodalen und Gästen einen Gottesdienst, virtuos von Michael Link am Klavier begleitet.
Verteilung von Geldern
Zentraler Punkt der Beratung war die Verteilung von Geldern. Der Evangelische Kirchenbezirk verfügt über sogenannte Verwahrgelder. Das sind in der Vergangenheit nicht verbrauchte Kirchensteuermittel, die für die Folgejahre angespart wurden.
Mit der neuen Zuordnung der Kirchengemeinden zu anderen Bezirken und der Neugründung des Evangelischen Kirchenbezirks Rottweil galt es nun auch, diese Verwahrgelder entsprechend aufzuteilen. Einstimmig wurden die erarbeiteten Vorschläge angenommen, die Jürgen Herre von der Regionalverwaltung vorstellte.
40 Prozent noch in diesem Jahr
Beschlossen wurde eine möglichst faire und nachhaltige Aufteilung. 40 Prozent der Gelder werden noch in diesem Jahr an die einzelnen Kirchengemeinden des Sulzer Kirchenbezirks ausbezahlt. Den entsprechenden Vereinbarungen wurde zugestimmt.
Kirchenbezirksrechnerin Traude Mangold erläuterte wesentliche Elemente des Jahresabschlusses 2023. „In den Zahlen sehen Sie zum Beispiel, dass wir im Tafelladen, einer Einrichtung des Evangelischen Kirchenbezirks, nun e-mobil unterwegs sind“, so Mangold zu den Geschichten, die sich hinter den Zahlen verbergen.
Abschied von Traude Mangold
Mit dem Ende des Kirchenbezirks Sulz endet auch das Amt der Kirchenbezirksrechnerin. Administrator Christoph Hofius und der Vorsitzende der Bezirkssynode, Rolf Hölle, bedankten sich bei Traude Mangold, die 24 Jahre lang für die Finanzen des Kirchenbezirks zuständig gewesen ist.
Weitere Tagesordnungspunkte waren die Wahl von Schuldekan Hans Jörg Dieter in den Ausschuss des Erwachsenenbildungswerks, die Wahl von Pfarrer Christoph Gruber zum Dekansstellvertreter und die Nachwahl von Susanne Kappler-Danner in den Diakonischen Bezirksausschuss.
Erste Führungsposition schon geregelt
Die erste Führungsposition des neu fusionierten Evangelischen Kirchenbezirks Rottweil wurde übrigens kürzlich bereits besetzt. Pfarrerin Marie-Luise Karle (derzeit noch Pfarrerin in Dornstetten) wird ab Januar 2025 als Dekan-Stellvertreterin fungieren und wichtige Aufgabenbereiche übernehmen. Sie wird unter anderem für die Bereiche Diakonie, Kirchenmusik und die Psychologische Beratungsstelle zuständig sein. Zudem wird sie neben pfarrdienstlichen Aufgaben in der Kirchengemeinde die Geschäftsführung der Evangelischen Kirchengemeinde Tuttlingen übernehmen.
Haupt- und Ehrenamtliche am Limit
Mit drei kurzen Statements und Berichten endete die letzte Bezirkssynode. Administrator Christoph Hofius erinnerte daran, wie aufwändig die Neuordnung der Kirchenbezirke ist und wie viele Sitzungen und Gespräche dazu notwendig seien.
Die vielen offenen Pfarrstellen in der Sulzer Region waren ebenso ein Thema. Viele Haupt- und Ehrenamtliche arbeiteten am Limit in der Vertretung, dafür dankte Hofius ausdrücklich.
Frühkindliche Bildung wichtig
Schuldekan Hans Jörg Dieter betonte die Chancen und die Notwendigkeit frühkindlicher Bildung, auch im geistlichen Bereich. Die biblischen Erzählungen seien es, die von den grundlegenden Erfahrungen des Menschseins berichteten; diese zu vermitteln sei eine der ganz wichtigen Aufgaben.
Der Vorsitzende der Bezirkssynode, Rolf Hölle, der ebenfalls letztmalig eine Synode leitete, blickte in seiner Ansprache zurück und wagte einen Blick in die Zukunft. Vieles war in den vergangenen Jahrzehnten gut zusammengewachsen. Nun gehen die Wege weiter, teils auseinander.
Mutig weitergehen
Nicht alles, das auf dem Weg der Neuordnung gerade von der Kirchenleitung den Kirchenbezirken zugemutet wurde, könne er gutheißen. „Die Stärke in unserem Kirchenbezirk war und ist aber schon immer das große ehrenamtliche Engagement von vielen, auf dem Fundament von Jesus Christus“, so Hölle. Darum heiße es, mit dem Alten im Kopf nicht stehen zu bleiben, sondern im Vertrauen auf Jesus Christus mutig weiterzugehen.
Mit diesen Worten verabschiedete sich Rolf Hölle von den Synodalen, die ihm für seinen Dienst mit langem, anhaltendem Applaus dankten. Die Synodalen bleiben in ihrem Amt, werden sich im neuen Jahr dann allerdings in anderen Synoden und neuen Systemen zu Beratungen über die Arbeit der Kirchenbezirke treffen.