Axel Heil (links) und Diakon Markus Kreutz im Altarraum der Kirche St. Bruder Klaus vor der Fasteninstallation. Foto: Cornelia Hellweg

Seit dem Beginn der Fastenzeit und noch bis Karfreitag ist die Fasteninstallation von Axel Heil in der Kirche St. Bruder Klaus zu sehen. Drei besondere Trauermetten finden dort diese Woche statt.

Die Fasteninstallation von Axel Heil dient in dieser Zeit als Verhüllung der Darstellung des gekreuzigten Jesus im Altarraum der Kirche St. Bruder Klaus in Villingen. Seit 17 Jahren schafft der Künstler immer wieder neue Zugänge für die Betrachter, sich mit vorösterlichen Themen auseinander zu setzen.

 

Diakon Markus Kreutz freut sich stets auf die Zusammenarbeit mit Axel Heil. „Die Gemeinde reagiert gut auf dieses Angebot – wir holen uns was rein, was die Störung der Komfortzone Kirchenraum auslöst. Das regt sicher zum Nachdenken an.“

Titel lautet „Bedrohnung“

„Bedrohnung“ ist der Titel der Fasteninstallation. Es handelt sich um eine Wortschöpfung Heils, die sich aus Drohne und Bedrohung zusammensetzt. Mit Wachs behandeltes Papier dient als Leinwand, auf der der überdimensionale Monitor eines militärischen Drohnenpiloten abgebildet ist – farblich violett hinterlegt. Dies bildet vor den grauen Mauerblöcken des Altarraums eine nicht zufällig gewähltes Zusammenspiel. „Kriegerische Auseinandersetzungen haben sich gewandelt, es werden viel mehr Drohnen eingesetzt. Diese auch akustische Präsenz einer zunächst nicht sichtbaren Bedrohung setzt die betroffene Zivilbevölkerung unter Dauerstress“, erläutert Axel Heil das Thema seines Werkes. Wer ein Kreuz suche, finde es mit anderer Bedeutung: nämlich als Zielkreuz abgebildet. Es ist der Versuch, Fasten- und Passionszeit in die Gegenwart zu übersetzen.

Ein besonderes Licht

Die Kirche ist als Achteck angelegt, in dem das Licht durch rote Glasfenster fällt und für besondere Effekte im Raum sorgt. „Hier hat Kunst eine Funktion, ist verortet“, so Axel Heil. Und es werde mit dem Raum gearbeitet. Die Fastenzeit sei dazu da, den Blick zu ändern, und dazu regten die zeitgemäßen Installationen an. Auch nach den Trauermetten in dieser Woche besteht die Gelegenheit, sich mit Heil auszutauschen.

Für die Gestaltung zeichnen neben dem Künstler außerdem Diakon Markus Kreutz für den musikalischen Part und Frohmut Jakob für den Text verantwortlich. Die Trauermetten unterscheiden sich, weil ab Gründonnerstag die Instrumente verstummen und „nur“ A-Capella-Gesang zu hören sein wird. „Wir werden die Klagelieder in einen zeitgemäßeren Kontext stellen“, so der Diakon. Also Textzeugnisse von Menschen, die in der jüngeren Vergangenheit Krieg erlebten wie Dietrich Bonhoeffer.

Christen gehen den Leidensweg Jesu erinnernd mit bis zur Auferstehung, erläutert Markus Kreutz. Wenn man daraus Glauben und Vertrauen mitnehmen könne, verliere das Leiden ein Stück weit seinen Schrecken.

Eine weitere Fasteninstallation von Heil ist in der Kirche St. Cyriak in Furtwangen. Der Pfarrer nehme jeden Sonntag Bezug auf einen anderen Aspekt des Werkes „Interim/Interzone“. Das Tuch mit einer Länge von 14 Metern soll ausdrücken, dass die Fastenzeit eine Zwischenzeit des „Vorbei“ wie auch des „Davor“ ist. „Durch das Verbergen der gewohnten Präsenz der zentralen Figur wird das Fehlen bewusst, und der Raum ändert sich“, sagt Axel Heil.

Beide Kirchen sind tagsüber für Besucher geöffnet, die sich die Installationen ansehen möchten.

Info

Die Trauermetten
 in der Karwoche sind am Mittwoch, 16. April, um 18 Uhr, am Karfreitag, 18., und Karsamstag, 19. April, um jeweils acht Uhr in der Kirche St. Bruder Klaus, Offenbacherstraße 29c in Villingen.