In der Peterskirche in Gutach herrscht wieder gute Luft. Foto: Dorn

In Gutach ist die Peterskirche frisch saniert – samt neuer, elektrischer Lüftung. Jetzt soll der Gemeindesaal folgen.

Es ist die Zeit der großen Baumaßnahmen bei der evangelischen Kirchengemeinde Gutach. Erst war die Kirche dran, nun ist das Gemeindehaus an der Reihe.

 

Die Kirche ist fertig renoviert – pünktlich zur Jubelkonfirmation war sie wieder bereit für den Gottesdienst. Vor allem Feuchtigkeit und daraus entstehender Schimmel hatten große Probleme bereitet. Deshalb wurde der Kirchensockel geöffnet, damit das Mauerwerk wieder richtig atmen kann. Im Zuge der Arbeiten wurde auch eine elektrische Fenstersteuerung eingebaut.

Warum diese nötig war, erklärt Rosemarie Armbruster, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, auf Nachfrage unserer Redaktion mit: Kirchen seien naturgemäß anfällig für Feuchtigkeit. „Einfach die Fenster aufreißen wie zuhause – das geht nicht“, sagt sie. Vor allem die Orgel sei sehr empfindlich, während der Sanierungsarbeiten war sie deshalb gut verpackt.

Das Raumklima in der Kirche hat sich deutlich verbessert

Und hat sich schon etwas geändert? „Das Klima in der Kirche hat sich sofort spürbar verbessert“, sagt Armbruster. „Und der Modergeruch ist auch weg.“ Gestrichen sei in der Kirche aber nicht worden, die Mauern wurden lediglich gesäubert. Aber auch diese Arbeit hatte es in sich und wurde von speziell ausgebildeten Restauratoren erledigt, die mehrere Wochen und teilweise zu viert beschäftigt waren.

Nun ist also der Gemeindesaal an der Reihe. Arbeiten im Saal waren schon jahrelang Thema, aber die Sparmaßnahmen der Landeskirche hatten bisher keine Umsetzung zugelassen. „Die Kirche hat im Zuge einer Bewertung den Saal auf Rot gesetzt“, sagt Armbruster. Das bedeute ein generelles Nein der Landeskirche zu möglichen Zuschüssen. Der Ausweg waren vorhandene Rücklagen und Spendengelder, die die Gemeinde über Jahre hinweg gesammelt hatte.

„Die Gutacher spenden zum Glück sehr großzügig“, so Armbruster. Allein im vergangenen Jahr betrug die Spendensumme zu Erntedank rund 9000 Euro. Vor allem die Decke ist Armbruster ein Dorn im Auge. Sie stammt aus dem Jahr 1984 – und man sieht ihr den Entstehungszeitraum deutlich an: Das quadratische Kachelmuster ist typisch für die Bauweise dieser Zeit. „Das gehört schon lange auf den aktuellen Stand gebracht“, sagt Armbruster.

Ziel ist, bereits am ersten Adventssonntag zur Wahl des neuen Kirchengemeinderats ein frisch renoviertes Gemeindehaus zu haben. Der Beginn des neuen Kirchenjahrs in frischer Montur, das ist eine schöne Vorstellung, aber Armbruster ist skeptisch, dass es tatsächlich so schnell geht.

Die Peterskirche

Bereits im Jahr 1275 wird in Gutach eine von den Herren von Hornberg errichtete Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert taucht sie in den Akten als „Sannt Petters Pfarrkirche in der Guttach“ auf. Die heutige Kirche nimmt laut Schwarzwald Tourismus Kinzigtal unter den wenigen evangelischen Kirchen im Schwarzwald eine besonders herausragende Stellung ein. Der spätgotische Chor aus dem Jahr 1504 beherbergt ein kunstvolles Sakramentshaus mit Seccomalereien sowie einen Taufstein aus derselben Zeit. Die Chorfenster, gestaltet im Jahr 1955, wirken in ihrer Form wie eine aufgeschlagene Bibel. Ebenso sehenswert sind die vielen Stuckverzierungen an der Kanzel, die die Gleichnisse vom Weinstock und vom guten Hirten zeigen, sowie die markante Deckenuhr. Als weithin sichtbares Wahrzeichen Gutachs gilt der Zwiebelturm aus dem Jahr 1781. An der Außenseite der Kirche erinnern zudem einige Gedenktafeln an bedeutende Gutacher Persönlichkeiten.