Eine besondere Einlage beim Patrozinium St. Martin in Vöhrenbach: Die Symbadischen Senfoniker spielen vom Kirchturm. Von links: Andreas Möller, Thomas Schrenk (verdeckt), Peter Primuth, Bernd Brugger, Hubert Schrenk, Karl-Heinz Fritsch, Manfred Schyle, Charly Jockers, Julian Brugger und Ferdinand Möller. Foto: Ketterer

Das war wirklich eine gelungene Überraschung. Die Pfarrgemeinde St. Martin feiert Patrozinium und als Dessert kündigt Pfarrer Martin Schäuble an, dass es ein musikalisches Ständchen vom Kirchturm gibt

Vöhrenbach - Doch der Reihe nach. Nach dem Festgottesdienst lud der Pfarrer die Gläubigen im Namen des Pfarrgemeinderates und des Baufördervereins zu Mittagstisch, sowie Kaffee und Kuchen ein. Das wurde richtig gut angenommen und das Küchenpersonal im Pfarrzentrum Krone servierte schmackhafte Kasseler mit Kartoffelbrei, Salat und ein vegetarisches Gericht. Und dass es am Nachmittag exzellente Torten und Kuchen gibt, hat sich auch schon rumgesprochen. Hier wurde ebenfalls gerne und reichlich zugegriffen.

200 Treppenstufen bis zum Dach

Was dann folgte war aber eine tolle Überraschung. Pfarrer Schäuble führte den Besuchern im Pfarrzentrum am Nachmittag aus, dass es durch den eingerüsteten Kirchturm die einmalige Gelegenheit gibt, von der jetzt oberen freien Gerüstlage Musiker aufspielen zu lassen. Natürlich hinter dem gesicherten Gerüstgeländer. Die "Symbadischen Senfoniker" wollten sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Die zehn Musiker mit Namen Bernd und Julian Brugger, Andreas und Ferdinand Möller, Charly Jockers, Karl-Heinz Fritsch, Peter Primuth, Manfred Schyle, sowie Hubert und Thomas Schrenk nahmen deshalb gerne über 200 Treppenstufen bis zum neuen Kupferdach des Kirchturmes in Kauf.

Oben angekommen stellten sich die Musiker auf und wussten dabei, dass sie ihr sonst gewohntes Temperament etwas zügeln mussten. Sicherheit geht ja vor. Dafür galt es aber diszipliniert ein halbstündiges Konzert abzugeben. Was perfekt gelang. So ertönten vom Kirchturm über den Dächern des Städtles unter anderem "Großer Gott, wir loben dich" oder "Hochbadner Land".

40 Zuhörer rund um das Rathaus

Durch Schäubles Ankündigung in der Krone versammelten sich mittlerweile über 40 Zuhörer rund um das Rathaus um dem spontanen Ständchen zu lauschen. Viel Beifall und Zugaberufe hallten den Musikern auf dem Kirchturm entgegen. Sogar die Sonne strahlte gegen 16 Uhr das neue Kirchturmdach noch an, während auf der Straße schon Schatten war. Dass sich dieser einmalige Auftritt gelohnt hatte, war dann den Musikern, wie auch Zuhörern an den strahlenden Gesichtern am Boden abzulesen.

"Ein bisschen weniger ich – ein bisschen mehr du..."

In seiner Predigt beim Festgottesdienst ging Pfarrer Martin Schäuble vor allem auf den beliebten Heiligen, den St. Martin ein. Es sei ungewöhnlich, dass man dank der Biografie über einen Heiligen aus dem vierten Jahrhundert (316-397 nach Christus) so detailliert und fundiert informiert sei. Denn sein Biograf Sulpicius Severus, der Martinus persönlich kannte, begann mit der Niederschrift bereits zu dessen Lebzeiten. Bemerkenswert sei, dass sich der römische Soldat Martinus für Christus entschieden hat, obwohl die Christen damals noch verboten und verfolgt wurden. Zentrale Botschaft des Heiligen ist der Vorgang, dass er mit seiner Mantelteilung das erfüllt hat, wovon das Evangelium spricht: "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Und in der Nacht darauf hab er dann das Antlitz Jesu gesehen. Die heutigen Christen könnten daraus lernen, aus dem Glauben zu handeln wie Martin: "Teilen wir das, was uns gehört, was uns wärmt, was gut tut!" Dies mündete in dem Spruch "Ein bisschen weniger ich – ein bisschen mehr du..."