Pfarrer Alexander Köhrer wird am 9. November mit einem Gottesdienst in der Kilianskirche ins neue Amt eingeführt. Foto: Schneider

Alexander Köhrer wird am Sonntag, 9. November, als neuer Pfarrer in der Gesamtkirchengemeinde Mühlheim-Empfingen-Renfrizhausen eingeführt.

„Ich habe ursprünglich eine landwirtschaftliche Lehre gemacht – bin für den Pfarrberuf im ländlichen Raum also bestens geeignet“, sagt Alexander Köhrer schmunzelnd.

 

Denn ab November wird der 62-Jährige, der zuvor geschäftsführender Pfarrer der Kirchengemeinde Rottweil-Flözlingen gewesen war, die Pfarrstelle der Gesamtkirchengemeinde Mühlheim-Empfingen-Renfrizhausen (MEhR) übernehmen.

Die Stärken stark machen

„Ich freue mich, die Menschen in allen Zeiten, bei Taufen und Hochzeiten, aber auch bei Trauerfällen und Beerdigungen zu begleiten“, erklärt er. Dabei sei er für jeden, von den Kindern in der Jungschar über die jugendlichen Konfirmanden bis zu den Senioren, da. „Ich will zuhören, mit den Menschen mitgehen und sie begleiten“, sagt Köhrer.

Auch wolle er gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern entdecken, was alles gut laufe – um das noch weiter voranzutreiben. „Es wird in unserer Gesellschaft zu oft auf die Schwächen und Defizite geschaut“, kritisiert er.

Jeder packt an

Und dass die „MEhR-Gemeinde“ ihre Stärken hat, daran ist nicht zu rütteln. „Hier ist man seit zwei Jahren ohne Pfarrer, hat es aber die ganze Zeit hindurch geschafft, alles am Leben zu halten“, zollt er den Engagierten seinen Respekt.

„Das Entscheidende ist, dass wir eine ‚Hands-on-Gemeinde‘ sind“, blickt Georg Neumann, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtkirchengemeinderates, zurück. Da packe jeder an, so dass sich alle gegenseitig unterstützten

Viel aktives Ehrenamt

So hätten die Ehrenamtlichen mit der Perspektive „Wir kriegen wieder einen Pfarrer“, die zweijährige Durststrecke mit viel Ehrenamt und Unterstützung von außen überbrücken können.

„Wenn es Spaß macht, gemeinsam zu arbeiten, empfindet man die Zeit gar nicht so als Belastung“, kommt er auf das tolle Gemeinschaftsgefühl zu sprechen. Auch die Prädikantinnen – Laien, die den Gottesdienst abhalten – und die benachbarten Pfarrer hätten eine große Unterstützung dargestellt.

Die Ökumene leben

Diese Zusammenarbeit will Köhrer nicht nur auf die eigene Gemeinde beschränkt wissen. „Ich freue mich auf die Ökumene hier vor Ort“, stellt er klar. Denn als katholische und evangelische Christen stünde man vor den gleichen Herausforderungen und Veränderungen.

„Wir können den Weg gemeinsam, mit all unseren Unterschieden, gehen“, blickt er nach vorne. Denn mit den gemeinsamen Unterschieden kennt Köhrer sich aus, war er doch zehn Jahre lang Pfarrer in der katholischen Bischofsstadt Rottenburg.

Pfarrer und Schriftsteller

Aber auch das Ländliche als Dorfpfarrer in Hohenlohe war ihm nicht fremd. So war er Pfarrer in Langenbeutingen, dem Geburtsort des Dichters Albrecht Goes und konnte Literatur und Pfarramt verbinden.

Köhrer kümmert sich als Referent des Dekans sowohl um die „MEhR-Gemeinde“, während er gleichzeitig kirchlicher Koordinator der Landesgartenschau in Rottweil ist und auch weitere Kirchenbezirksaufgaben übernimmt. Doch hat er immer noch eine literarische Ader. So erschien im März sein fünftes Buch, ein historischer Roman über Eduard Mörike. „Damit war ich in den letzten Monaten auf zahlreichen Lesungen unterwegs“, gesteht er.

Präsent und erreichbar

Köhrer, der mit seiner Frau in Rottenburg wohnt, wird in die „MEhR-Gemeinde“ pendeln und sein Amtszimmer im Mühlheimer Pfarrhaus beziehen.

„Ich werde hier präsent sein, aber nicht meine Residenz haben“, beschreibt er seine Situation mit getrenntem Wohn- und Arbeitsort.