Zum letzten Mal verteilt Pfarrer Morein das Abendmahl in der Horber Stiftskirche. Foto: Morlok

Mit einem Abschiedsgottesdienst der etwas anderen Art sagte Stadtpfarrer Elmar Maria Morein der Horber Kirchengemeinde "Heilig Kreuz" am Feiertag zu Christi Himmelfahrt Adieu.

Horb - Nein, es stand kein "Auf Wiedersehen", oder "Bis Bald" über diesem Abschiednehmen. Es war ein Abschied für immer, den Pfarrer Morein an diesem Tag mit dem berühmten lachenden und weinenden Auge in der Horber Stiftskirche zelebriert. Bestimmt 250, wenn nicht gar 300 Gläubige fanden an diesem Morgen den Weg hoch zur Kirche, um ihrem Seelsorger nach 15 Jahren Amtszeit Ade zu sagen.

Pfarrvikar Pater Jennis Thomas war es, der den Gottesdienst eröffnete. Er betonte, dass 15 Jahre eine lange Zeit seien, die Morein der Seelsorgeeinheit geschenkt habe. "Es war ein großer Abschnitt in deinem Leben, doch nun steht eine Änderung in deinem Lebensumfeld an", sprach er seinen bisherigen Chef direkt an. "Vergelts Gott und möge er dir alles vergelten, was du für uns getan hast – wir werden dich vermissen", sagte ein tief bewegter Pater Jennis.

Höhepunkt und prägendes Element ist ein Dialog

Im liturgischen Teil dieses Hochamtes, bei dem Pfarrer Morein von dem pensionierten Pfarrer Siegfried Stredulla, von Diakon Klaus Konrad, von Pater Jennis Thomas und Pastoralreferentin Susanne Tepel unterstützt wurde, drehte sich alles um Christi Himmelfahrt. Elisabeth Wütz hatte für die Lesung aus der Apostelgeschichte die passende Stelle zu Jesus Auferstehung und Himmelfahrt herausgesucht und Diakon Klaus Konrad erinnerte daran, das in der Ostergeschichte klar gemacht wurde, dass der Messias leiden wird, doch später gen Himmel fährt. Seine Jünger ermahnte er vorher in der Stadt zu bleiben, bis sie mit der Kraft von oben erfüllt werden. Es war das Versprechen, dass der Heilige Geist zu ihnen kommen wird.

Die jungen Damen aus Peter Straubs "Allstar-Chor" sangen dazu passend den Text: "So wächst ein Licht, in dir geborgen und bringt die Kraft neue Wege zu gehen."

Höhepunkt und prägendes Element dieses Abschiedsgottesdienstes war dann der Dialog, den Susanne Tepel und Pfarrer Morein über das Reich Gottes und den Segen führten. Nach Ansicht der beiden ist das Reich Gottes noch im Aufbau.

Segen mit einem Bild aus der Jugend verbunden

Zwar habe Gott schon lange damit angefangen, doch werde er offensichtlich nicht fertig damit, da es für die Menschen immer wieder in neuer, unfassbarer Form entstehe. "Und dabei entsteht das Bild Gottes immer wieder neu und Christi Himmelfahrt ist dabei das Fest der Vollendung."

Die Pastoralreferentin gab recht pragmatisch zu bedenken: "Tja, Jesus fährt in den Himmel und du nach Aldingen. Das ist im Grund genommen dasselbe, denn weg ist weg."

Doch ganz so direkt konnte man den scheidenden Pfarrer und Gottes Sohn dann doch nicht vergleichen. Von oben kam der Heilige Geist und von unten gab es höchstens den Segen. Für Morein ist der Segen mit einem Bild aus seiner Jugend verbunden, die die Botschaft enthielt: "Du bist für uns wichtig."

Für Tepel ist der Segen sehr vielseitig. Es kann bei ihr heißen: "Du, ich wünsche dir alles Gute", kann aber auch heißen, dass Gott bei uns ist. Segen wäre für sie auch immer mit den Begriffen "geliebt", "beschützt" und "angenommen sein", verbunden. "Und du hast hier in Horb viel Segen gebracht", attestierte sie ihrem Kollegen an seinem letzten Tag an alter Wirkungsstätte.

Abschiedsparty auf der Terrasse der Stiftskirche

Mit allen guten Segenswünschen und mit Hochachtung vor dem Mensch Morein ging dieser Abschiedsgottesdienst nach mehr als einer Stunde zu Ende. Der Stifts-Chor sang zum Abschied das irische Segenslied "Möge die Straße…" und im Namen des Kirchengemeinderates lud Alfred Seifriz zu einer kleinen Abschiedsparty auf der Terrasse der Stiftskirche ein.

Die Ära Morein ging an diesem Tag zu Ende und die Seelsorgeeinheit Horb darf sich auf das, was nun kommt freuen.