Diakon Thomas Brehm nimmt das Patrozinium der katholischen Kirchengemeinde im Oberndorfer Teilort zum Anlass, sich über die Zukunftsfähigkeit Gedanken zu machen.
Nur eine diakonische, eine den Menschen zugewandte Kirche habe Zukunft, denn wenn sie nicht zu den Menschen und mit den Menschen gehe, stehe ihre Berechtigung auf dem Prüfstand: An diesen Worten machte Diakon Thomas Brehm deutlich fest, was von einer zukunftsfähigen Kirche in diesen spannungsgeladenen, unruhigen Zeiten erwartet wird.
Halt und Orientierung
Viele Menschen seien von Ängsten getrieben, suchten Halt und Orientierung in einer Lebenswirklichkeit, die sich weltlich wie kirchlich im Umbruch befinde. Aktuell würden sich die Nachrichten überschlagen, Ängste geschürt werden durch die Entscheidungen eines „Dealmakers“ im Westen und eines Despoten im Osten, der eine neue Weltordnung mit totalitären Staaten anstrebe.
Immer gehe es um Machtstreben und Machterhalt, was sich in Zwängen und großen Unsicherheiten auswirke. Den eigenen Weg zu gehen, ohne sich unreflektiert von all dem, was gerade passiert, mitreißen oder beeinflussen zu lassen, müsse man sich auf das konzentrieren, was die Seele nicht töten könne. Dabei könne das Leben des Heiligen Mauritius Orientierung sein, denn dieser habe nach der Wahrheit gesucht, nach Gewissen gehandelt, mit seinen Freunden Zeugnis gegeben für Liebe und Barmherzigkeit.
Miteinander und Füreinander
So stehe die Suche nach der Wahrheit und die Frage, wie man zu der Wahrheit komme, immer an erster Stelle. Lasse man sich „einlullen von den vielschichtigen Wahrheiten der Medien und Plattformen“ oder mache man sich selbst auf, die Wahrheit zu ergründen? Eine weitere wichtige Rolle spiele das Gewissen, die innere Stimme, die, manchmal ganz leise, doch unüberhörbar da sei und zu den Menschen spreche.
Der dritte Faktor sei die Freundschaft, der Zusammenhalt, denn niemand müsse allein, müsse als Held durchs Leben gehen. Im Miteinander und Füreinander gebe man sich gegenseitig Halt, trage Entscheidungen gemeinsam, setze Zeichen.
Ängste sind zu spüren
Gemeinsam unterwegs sei man auch in der Seelsorgeeinheit Oberndorf, die ja vom kirchlichen Umbruch ebenfalls betroffen sei. Seit einem Jahr sei man dabei, die „Räume der Zukunft“ zu besprechen, die ja unweigerlich größer werden, da Seelsorgeeinheiten stark ausgedehnt werden müssten.
Da sei man mitten in der Diskussion der Zukunftsfähigkeit der Kirche, sei man dabei, neue Strukturen festzulegen. Ängste seien zu spüren, Überforderung wahrzunehmen. „Wir setzen uns auseinander, lassen uns aber nicht verrückt machen, hören zu und gehen die Schritte miteinander, so dass niemand durch das Raster fällt“, formuliert Brehm seinen Anspruch, Kirche der Zukunft zu werden.
Als örtlicher Begleiter der Bochinger Mauritius-Gemeinde setze er sich dafür ein, die kirchlichen Orte zu erhalten, das Gemeindehaus nicht aufzugeben, sich den Erwartungen und Bedürfnissen der Menschen zu stellen und in dem wachsenden Stadtteil Möglichkeiten für diejenigen zu schaffen, die sich Heimat erhoffen. Denn auch für die Kirche gelte, die Wahrheit zu suchen, aus gutem Gewissen zu handeln und sich auf den Weg zu den Menschen und mit den Menschen zu machen.
An Zukunft wird schon gemeinsam gearbeitet
Das anschließende Zusammensein derjenigen, die im Ort ehrenamtlich unterwegs sind, war dann auch ein schönes Zeichen, dass mit Miteinander und Füreinander die karitative Kirche lebt und so an der Zukunftsfähigkeit – zumindest auf dieser Ebene – längst arbeitet.