Pfarrer Michael Gartner wird die Seelsorgeeinheit Rust verlassen. Foto: Mutz

Pfarrer Michael Gartner, seit 1. Oktober 2012 Leiter der Seelsorgeeinheit (SE) Rust, wird am Sonntag, 9. Januar, seinen letzten Gottesdienst in der Pfarrkirche Petri Ketten halten.

Pfarrer Michael Gartner, seit 1. Oktober 2012 Leiter der Seelsorgeeinheit (SE) Rust, wird am Sonntag, 9. Januar, seinen letzten Gottesdienst in der Pfarrkirche Petri Ketten halten. Am 13. Januar zieht Michael Gartner mit seiner Golden Retriever-Hündin Layla nach Limbach im Dekanat Mosbach-Buchen. Dort wird er leitender Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Elztal-Limbach-Fahrenbach mit rund 6000 Katholikinnen und Katholiken sein. Im Dekanat wird er zusätzlich als Koordinator des Projekts "Kirchenentwicklung 2030" betraut sein.

Die Betreuung der vier Pfarrgemeinden Kappel, Grafenhausen, Ringsheim und Rust übernimmt zunächst Dekan Johannes Mette aus Lahr, bevor am 24. Juni Pfarrer Josef Rösch die Leitung übernimmt. Bei einem Interview im Pfarrheim in Rust blickte Pfarrer Gartner auf die Zeit in der Gemeinde zurück.

Herr Gartner, können Sie sich noch an Ihren ersten Tag in der Seelsorgeeinheit Rust erinnern?

An den ersten Tag nicht, an die ersten Tage schon. Es waren die ersten Begegnungen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der Kita, der Schule und natürlich mit den Menschen. Da habe ich als junger Pfarrer mit neuer Aufgabe ein herzliches Willkommen verspürt. Es war ein guter Start.

Rust war Ihre erste Stelle als Leiter einer Seelsorgeeinheit. Wie kamen sie mit den vorhandenen Strukturen zurecht?

Das war für mich nicht viel Neues, in meiner Heimat waren die Gemeindestrukturen ähnlich. Die Herausforderung war zunächst die zügige Zusammenführung der Pfarrbüros. Das zentrale Büro war zunächst drei Jahre in Grafenhausen, ehe es in Rust eingerichtet wurde. Eine zukunftsfähige Gestaltung war die reizvolle Aufgabe.

Wie wichtig war Ihnen die Mitverantwortung des Seelsorgeteams, von Gruppierungen und Laien?

Sehr wichtig, denn Kirche kann man nur gemeinsam leben und praktizieren. Das wird in Zukunft noch wichtiger sein.

In Kirche und Gesellschaft hat sich während Ihrer Zeit in Rust viel verändert. Wie haben Sie darauf reagiert?

Agieren kommt vor Reagieren. Die Frage der Haupt- und Ehrenamtlichen war, wie wir die Seelsorgeeinheit auf solide Füße stellen, um eine lebendige Kirche zu bleiben. Ich glaube, dass wir das in den letzten Jahren gut geschafft haben. Ich denke dabei auch an die Sanierung der Kirchengebäude.

Was waren auch außerhalb der Pastoral besondere Erlebnisse für Sie?

Da fallen mir die vielen schönen Begegnungen und Gespräche bei den Gemeindefesten wie bei Patronatsfeiern, Wein- oder Straßenfesten und vielem mehr ein. Da durfte ich auch Bürger sein, ohne Amt.

Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf die Seelsorgearbeit in Rust?

Leider waren zeitweise die Kirchen geschlossen, verbunden mit Kontaktlosigkeit und der Gefahr der Entfremdung zur Kirche. Zwei Weihnachtsfeste konnten nicht in gewohnter Weise gefeiert werden. Doch die Pandemie hat auch eine positive Dynamik entwickelt: Ich denke dabei an die Übertragung der Gottesdienste über das Internet. Das Technik-Team, das sich neu gegründet hat, hat dabei wunderbare Arbeit geleistet. Auch die Gemeindeteams haben sich engagiert eingebracht.

Am Sonntag ist Ihr letzter Gottesdienst in Rust. Was geht Ihnen da durch den Kopf?

Eucharistie heißt übersetzt "Danksagung". Dankbar bin ich für die vielen Begegnungen und das Miteinander, das ich all die Jahre in Rust erlebt habe. Es wird ein schwerer Tag, Liebgewonnenes zurück zu lassen.

Haben Sie sich bei der neuen Seelsorgeeinheit bereits vorgestellt?

Ja, ich durfte das Seelsorgeeinheit-Team bereits kennenlernen und an Online-Konferenzen teilnehmen. Ich freue mich auf die Aufgabe, fünf Seelsorgeeinheiten zu einer Einheit zusammen zu führen.