Der bisherige Pater-Huber-Saal im Erdgeschoss der katholischen Kirche in Schiltach, benannt nach dem Geistlichen, der den Bau von Saal und Kirche mit betrieben hatte, heißt künftig passend zur Kirchengemeinde Johannes-Saal. Foto: Stephan Wegner

Die Seelsorgeeinheit Kloster Wittichen benennt den Pater-Huber-Saal in Schiltach in Johannes-Saal um. Gegen den verstorbenen bisherigen Namensgeber liegen Mitteilungen und Anschuldigungen wegen sexualisierter Gewalt vor.

Von 450 betroffenen Opfern, die bekannt sind, sowie von 250 beschuldigten Priestern hatte der Freiburger Erzbischof Stefan Burger bei der Veröffentlichung des Missbrauchsberichts im Erzbistum Freiburg am Dienstag gesprochen. Diese Taten waren, so legte der Bericht offen, über Jahre hinweg von der Kirchenführung vertuscht worden. Einer der Beschuldigten ist der frühere Schenkenzeller/Schiltacher Pfarrer August Huber.

In dem 582 Seiten umfassenden Bericht der Diözese aufgeführt – allerdings öffentlich nicht namentlich genannt – sind nur ausgewählte Beispiele von Missbrauchsfällen, die anonymisiert wurden. Ob darin auch der Fall Huber aufgeführt ist, ist nicht bekannt.

1955 als Vikar nach Schenkenzell gekommen

Der verstorbene Spiritanerpater Huber war 1955 als Vikar nach Schenkenzell gekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Schiltach bereits über 1000 Katholiken, was die Kirche am alten Standort zu klein werden ließ. Auch durch die Initiative Hubers war der Neubau der Kirche St. Johannes der Täufer in Schiltach möglich. Sie war 1966 zusammen mit dem Gemeindesaal im Erdgeschoss eingeweiht worden.

Pater unter den 250 Beschuldigten

Aufgrund der innerhalb der Kirchenführung jetzt nachgegangenen Beschuldigungen gegen Huber hat es am Samstag, 22. April, nach dem Gottesdienst in der Kirche St. Johannes B. in Schiltach eine außerordentliche Gemeindeversammlung gegeben, über die der Administrator der Seelsorgeeinheit, Pfarrer Hannes Rümmele, im Nachgang informierte. Dabei sei ein Statement verlesen worden: „Wir in der Seelsorgeeinheit Kloster Wittichen und in der Pfarrei St. Johannes B. Schiltach stehen bei sexualisierter Gewalt unmissverständlich an der Seite der Betroffenen. Sexualisierte Gewalt ist Verrat am Evangelium. Da gegen den früheren und mittlerweile verstorbenen Pfarrer von Schiltach, Pater August Huber, Anschuldigungen und Meldungen wegen sexualisierter Gewalt vorliegen, haben wir uns zu einem klaren Schritt entschlossen: Der Pater-Huber-Saal wurde umbenannt und trägt künftig den Namen Johannes-Saal.“

Zuvor in den Gremien beschlossen

Die Umbenennung sei zuvor intern im Pfarrgemeinderat und im Gemeindeteam besprochen und beschlossen worden. Betroffene von sexualisierter Gewalt, die bislang noch keine Meldung gemacht haben, und dies nun nachholen wollen oder ein Gespräch suchen, können sie sich jederzeit bei der externen Missbrauchsbeauftragten, der Kanzlei Musella, melden, Telefon: 0761/7 03 98-0, E-Mail: beauftragte@musella-collegen.de, heißt es weiter.

Dies lässt den Schluss zu, dass es mögliche Missbrauchsopfer aus der Schiltacher Zeit des Paters geben könnte.