Sowohl das Feuerwehrgerätehaus in Schmieheim (Foto) als auch das in Kippenheim ist baufällig. Eine Zusammenlegung der Abteilungen an einem gemeinsamen Standort in Kippenheim soll nun Abhilfe schaffen. Foto: Decoux

Um die Sicherheit in der Gemeinde zu erhöhen und die Löschtruppen von Kippenheim und Schmieheim zu entlasten, sollen beide eine gemeinsame Zentrale erhalten. Möglicher Standort: der Bereich rund um das Freibad. Der Ortschaftsrat zeigte sich begeistert.

Die Situation der Kippenheimer Feuerwehr ist bereits seit Jahren angespannt. Deutlich machte das der bisher letzte Bedarfsplan, der erstmal nicht von der Feuerwehr selbst, sondern von einem beauftragten Unternehmen entworfen wurde. Im Mai 2024 wurden die Ergebnisse dem Gemeinderat vorgestellt (wir berichteten). Darin zu sehen: Sowohl in Kippenheim als auch in der Abteilung Schmieheim fehlt es an Einsatzkräften. Die in die Jahre gekommenen Gerätehäuser verschärfen die Notlage der Wehr. Eine Lösung wäre laut Bedarfsplan, beide Standorte zu fusionieren und eine neue Zentrale zu errichten. Ein möglicher Bereich wurde dafür sogar bereits ins Auge gefasst. Innerhalb eines 300-Meter-Radius um das Kippenheimer Schwimmbad herum könnte der Neubau entstehen.

 

Die Verfügbarkeit der Kräfte ist das größte Problem

„Dadurch ergeben sich gravierende Veränderungen für uns“, erklärte Schmieheims Ortsvorsteher Michael Hartmann dem Ortschaftsrat. Mit „uns“ meinte Hartmann nicht nur das Gremium, sondern vor allem die Bevölkerung, die er am Montagabend auf den Zuschauerplätzen vermisste. Nur zwei Besucher kamen, darunter Arne Claßen, Kommandant der Schmieheimer Abteilung. Wie ernst die Lage dessen Löschtrupps ist, verdeutlichte Ortsvorsteher Hartmann anhand des Bedarfsplans. Demnach sei das größte Problem die Verfügbarkeit. „Mal kommen drei, mal sechs Leute. So wird es schwer, ein Fahrzeug zu besetzen. Das Gleiche gilt auch für Kippenheim.“

Ein gemeinsames Gerätehaus in der Nähe des Schwimmbads könnte bei diesem Problem Abhilfe schaffen. Dieser Standort sei zentral und von den Einsatzkräften gut zu erreichen – egal, ob sie von zu Hause oder von ihrer Arbeitsstelle zum Einsatz gerufen werden. „15 Feuerwehrleute würden nach fünf bis zehn Minuten am neuen Gerätehaus eintreffen. Nach 15 Minuten zwei weitere, nach 20 Minuten nochmal neun“, erklärte Hartmann und fügte an: „In der Nacht sind zudem rund 30 Kräfte im Umfeld.“ Damit könnte das übergeordnete Ziel, dass zwischen Notruf und Eintreffen am Einsatzort maximal 14 Minuten liegen, erreicht werden. Nur bei einem kleinen Teil auf Schmieheimer Gemarkung und dem Mosolf-Gelände würde es länger dauern. Letzteres hätte jedoch laut Hartmann ein eigenes und gutes Brandschutzkonzept.

Ein weiterer Vorteil des Neubaus sei zudem, dass die Wehr dort mehr Platz habe. Demnach herrsche in den aktuellen Gerätehäusern großer Handlungsbedarf. Zu wenig Stellplätze, kaum Lagerfläche und enge Umkleiden machen den Feuerwehrleuten seit Jahren das Arbeiten schwer.

Sanierungen würden bis zu drei Millionen Euro kosten

„Um beide zu ertüchtigen, würden in den kommenden Jahren Investitionen zwischen zwei und drei Millionen Euro anfallen“, erklärte der Ortsvorsteher. Einziger Kritikpunkt an dem angedachten Standort ist für Hartmann das Gelände. Zwar seien innerhalb des Radius viele Grundstücke im Besitz der Gemeinde, „der Boden ist dort jedoch sumpfig und der Bereich mit Sicherheit durch Biotope geschützt.“ Das Fazit von Hartmann, der selbst aktives Mitglied der Feuerwehr ist, fällt nichtsdestotrotz positiv aus: „Die Fusion würde eine wesentliche Verbesserung und eine Erhöhung der Sicherheit mit sich bringen.“

Auch Ramona Reichel (FWV) zeigte sich von den Plänen begeistert: „Der Standort am Schwimmbad ist absolut zentral und verbindet beide Orte. Dadurch wäre gesichert, dass die Feuerwehr ihrer Aufgabe gerecht werden kann. Das sollte jedem klar sein.“ Von ihren Ratskollegen erhielt sie zustimmendes Kopfnicken.

Einstimmig empfehlen die Ortschaftsräte dem Gemeinderat die Zusammenlegung der Standorte. Auch für den Bereich rund um das Kippenheimer Freibad gab der Rat grünes Licht. Das jedoch nur, wenn die Feuerwehr ein Mitbestimmungsrecht bei der Auswahl eines konkreten Grundstückes und bei der weiteren Planung habe. „Die Zufriedenheit der Einsatzkräfte ist Voraussetzung“, betonte Hartmann.

Info – So geht es weiter

Nach der Zustimmung des Ortschaftsrats geht das Ganze vor den Gemeinderat. „Es werden Beschlüsse gefasst und Grundstücke gesucht“, so Ortsvorsteher Hartmann. Laut ihm werden im Gemeindehaushalt für 2026 mehr Mittel für die Feuerwehr eingeplant. „Das sind Investitionen für die nächsten 50 bis 60 Jahre.“ Wie viel es kostet wird, könne er nicht sagen. Die Zehn-Millionen-Euro-Marke werde man jedoch nicht knacken, schätzt Hartmann.