ÖPNV: Für die Anbindung des Kippenheiner Teilorts sollen künftig Ruftaxis sorgen
Schmieheim - Ruftaxi statt Stadtbus: Da nur wenige Fahrgäste die Linie 114 bis nach Schmieheim nutzen, soll die Fahrt zum Kippenheimer Teilort ab Dezember eingestellt werden. Die bisherige Taktung der Anbindung soll mit Taxis jedoch erhalten bleiben.
Groß waren die Erwartungen gewesen, als im Februar 2020 Schmieheim an die Stadtbuslinie angeschlossen wurde. Nahezu voll besetzt war der Bus Linie 114 aber nur bei der Fahrt zur Einweihung gewesen. Die Resonanz ist ausgesprochen mau, schon ein halbes Jahr später wurden die Fahrzeiten reduziert. Jetzt zeichnet sich das Aus für Linie 114 von Schmieheim nach Ettenheim ab, der Bus soll durch ein Ruftaxi ersetzt werden, wie Ortsvorsteher Michael Hartmann in der Ortschaftsratssitzung sagte.
Ob es nur an Corona liegt? Das bleibt Mutmaßung. Michael Dees meinte, dass es Zeit brauche, bis Leute den neuen Bus annehmen würden, Günter Ackermann fand die Corona-Zeit schlecht, um eine aussagekräftige Bilanz zu ziehen. An den Zahlen gibt’s freilich nichts zu rütteln. Laut Auskunft der SWEG steigen täglich 10 bis 20 Menschen im Lindenfeld in den Bus ein oder aus. Im Schnitt ist der große Linienbus demnach pro Fahrt mit einem Fahrgast besetzt.
Vertrag mit der SWEG läuft im Dezember aus
Wiederholt war der Stadtbus Thema in Ortschafts- und Gemeinderat. Kippenheim hat eigens im Lindenfeld eine Bushaltestelle eingerichtet und beteiligt sich laut Stand vom Juli 2021 mit 15 000 Euro im Jahr an der Finanzierung. Ettenheim zahlt der SWEG rund 300 000 Euro. Trotz des überaus sehr bescheidenen Nutzens hatte man sich im vergangenen und in diesem Jahr dafür entschieden, das Angebot weiter aufrecht zu erhalten; im Juli dieses Jahres hatten die Kippenheimer Gemeinderäte entschlossen, dass man sich bis zur Sitzung am 27. September Gedanken machen solle, ob der Vertrag mit der SWEG verlängert werden soll.
Der läuft zum 11. Dezember dieses Jahres aus, so Michael Hartmann. In zwei Wochen wird der Ettenheimer Gemeinderat über das Thema beraten. Eine Tendenz gebe es: Die Linie 114 soll auf der Strecke Schmieheim/Ettenheim durch ein Ruftaxi ersetzt werden. Der Vertrag mit der SWEG soll gekündigt, das Ruftaxi ausgeschrieben werden. Taxiunternehmen sollen nun künftig Schmieheimer Fahrgäste in Kleinbussen mit Kapazität von vier bis acht Passagieren befördern. Die Modalitäten wie zum Beispiel Ein- und Ausstieg und Finanzierung müssen im Rahmen eines Vertragsabschlusses geklärt werden. Immerhin soll der Fahrpreis unverändert bleiben, wie Ortsvorsteher Hartmann sagte. Jedenfalls gehe nach jetzigem Stand davon aus." Möglich sei, dass das Land Zuschuss zahlt, dafür müssten aber bestimmte Bedingungen erfüllt sein – so wie die der gleichen Taktzeiten des Busses. Ob ein Unternehmen bis zum Vertragsende gefunden wird, steht noch nicht fest.
Bis dato fährt die Linie 114 montags bis freitags vom frühen Morgen bis frühen Abend. Die allersten und allerletzten Fahrten sowie alle Fahrten am Samstag wurden schon vor einem knappen Jahr gestrichen. Damit die Schmieheimer Fahrgäste auch nach der Vertragskündigung nicht stehen bleiben, entschieden die Ortschaftsräte in Anbetracht der offenen Fragen einstimmig für die Verlängerung: Der Stadtbus soll gegebenenfalls über den 11. Dezember hinaus solange fahren, bis ein privates Unternehmen die Fahrten von und nach Schmieheim aufnimmt; angedacht sind bis zu drei Monate.
