Gemeinderat: Verwaltung spricht sich für Standort am Kreisverkehr aus / Entscheidung soll am Montag fallen
Was sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet hat, wird nun wohl Realität: Kippenheim baut sein neues Bürgerhaus an den nördlichen Ortseingang. Das schlägt die Verwaltung dem Gemeinderat vor.
Kippenheim. Damit hat sich die 7000-Quadratmeter-Fläche direkt am Kreisverkehr erwartungsgemäß gegen den Festplatz und den alten Sportplatz durchgesetzt. Bei seiner Sitzung am Montag (ab 19 Uhr im Rathaus) soll der Rat sein Okay zum Standort in der Unteren Hauptstraße geben. Die Vorgeschichte: Das Thema Neubau Bürgerhaus geisterte jahrelang durch Ort und Ratsrund. Grund: die nicht mehr zeitgemäße Festhalle. Sie weist viele Mängel auf, die wenn überhaupt nur mit hohem finanziellem Aufwand zu beseitigen sind, entspricht nicht mehr den Bedürfnissen der Vereine und liegt mitten in Wohnbebauung. Die Entscheidungsfindung: Nicht zuletzt wegen ihrer seit einige Jahren rosigen finanziellen Situation entschied sich die Gemeinde 2016 das Vorhaben aufs Gleis zu bringen. Das Projekt ist einmalig in der Geschichte Kippenheims – die Verwaltung spricht von einer "wirklichen Jahrhundertchance"–, die Vorbereitung darauf ebenfalls. Mit Moderatorin Judith Nägeli holte man sich professionelle Hilfe an die Seite, um dasselbe mit Bürgern und Vereinen zu schaffen. Bei bislang fünf gut besuchten Infoveranstaltungen (insgesamt sechs sind geplant) diskutierten die Kippenheimer über Gestaltung, Ausstattung, Nutzung – und die Lage des Neubaus.
Der Standort: Bei den Terminen – darunter eine Ortsbegehung – kristallisierte sich heraus, dass der Standort an der B 3 die meisten Vorteile auf sich vereint, und vor allem: die anderen entscheidende Mängel aufweisen. Am Ortseingang, der für Wohnbebauung eher unattraktiv wäre, könne ein "Prestigeobjekt" entstehen, während bei einer Bebauung des alten Sportplatzes an anderer Stelle Ersatz für Fuß- und Faustballer geschaffen werden müsste (Kosten: rund 600 000 Euro). Ein Abriss der Festhalle würde eine Übergangslösung (etwa drei Jahre) notwendig machen. An der erwähnten problematischen Lage im Innerort würde sich freilich nichts ändern. So kommt die Verwaltung zu dem Schluss, "dass der Standort Ortseingang Nord bei der Bewertung und dem Vergleich der verschiedenen Kriterien am besten abschneidet."
Der Zeitplan: Wann der Neubau realisiert werden kann, war bisher eher Randthema. Die Verwaltung geht davon aus, dass die nötigen Vorarbeiten (siehe Info) einige Zeit in Anspruch nehmen werden. Frühestens im Herbst kommenden Jahres rechnet man mit dem Baubeginn. Die Kosten: Auch der finanzielle Aspekt spielt derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Bei einer Infoveranstaltung hatte Bürgermeister Matthias Gutbrod lediglich erklärt, dass es einen Neubau geben werde, "den sich die Gemeinde leisten kann". Bei den Bürgerversammlungen war mehrfach die Rede von einer Investitionssumme zwischen vier und fünf Millionen Euro.
Die Verwaltung drückt aufs Gas. Am Montag soll nach der Grundsatzentscheidung auch gleich das heimische Büro Mathis und Jägle beauftragt werden, einen Bebauungsplan auf den Weg zu bringen und die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans vorzubereiten: Aus der bisher am nördlichen Ortseingang ausgewiesenen Wohnbau- soll eine öffentliche Bedarfs-/Sonderfläche werden. Erste Gespräche mit der Stadt Lahr (Baurechtsbehörde) und dem Regierungspräsidium hätten dazu bereits stattgefunden. Zudem sollen die Ingenieure aufzeigen, wie sich das Gebiet südwestlich des Bürgerhauses entwickeln könnte. Diese Fläche soll zunächst nicht Teil des Bebauungsplans sein.