Die Reisefotografen und Filmemacher Petra und Gerhard Zwerger-Schoner haben im Rahmen von „Kinzigtal weltweit“ in der Hausacher Stadthalle über Europas hohen Norden berichtet. Unterlegt war der Vortrag mit atemberaubenden Bildern und Filmen.
Sie hauchten ihren fesselnden Geschichten, preisgekrönten Bildern und imposanten Filmsequenzen Leben ein und nahmen das restlos begeisterte Publikum im Rahmen der Reihe „Kinzigtal weltweit“ um Michael Hoyer, dessen Partner der Schwarzwälder Bote und das Reisebüro Oberfell sind, mit auf ihre Suche nach neuen Horizonten und Abenteuern am Polarkreis.
Es ist längst wieder Zeit, Augen und Ohren zu öffnen, war am Freitagabend zu Beginn der fast zweistündigen Multivisionsshow auf der Leinwand zu lesen. Das sympathische und reiselustige Ehepaar Petra und Gerhard Zwerger-Schoner wollte auch auf dieser monatelangen Erkundungsreise alles hinter sich lassen, einfach mal wieder so richtig durchatmen und die große Freiheit genießen.
Leben im Einklang mit der unberührten Natur
Mit dem eigens für ihre langen Trips adaptierten Camper, ihrer „rollenden Almhütte“, sind die beiden dem Ruf der Wildnis gefolgt, um die größte, wildeste und dünn besiedelte Naturlandschaft Europas mit den Ländern Norwegen, Schweden, Island und Finnland, zu erkunden.
Das Erwachen Lapplands aus der Winterstarre durften die Gäste zu Beginn der Reise anhand von atemberaubenden Bildern und Filmformationen miterleben. Mit dem Sami-Nomade Isaak, der mit seiner Frau Petra im Einklang mit der unberührten Natur lebt, ging’s mit dem Boot zum Fischen in die Weite des Sees hinaus. „Er spricht noch in ursprünglicher Sprache, was heutzutage nur noch ganz selten ist“, sagte Zwerger-Schoner, der sich erzählend immer wieder mit seiner Frau Petra abwechselte.
Rentiere grasten in der arktischen Vegetationszone, während die oftmals unbequeme Fahrt auf vier Rädern durch ursprüngliche und einzigartige Wälder ging. Das geduldige Warten im Versteck hatte sich gelohnt, denn eine skandinavische Braunbärenfamilie beim Spielen oder beim Fell-Kratzen am Baum zu beobachten war etwas ganz Besonderes.
Die Tage mit stundenlanger Dämmerungsphase hatten auch ihren besonderen Reiz, doch das Nordkap versteckte sich bei ihrer Ankunft in einer Nebelsuppe.
Tanzendes Polarlicht ist ein einzigartiges Erlebnis
Das einzigartige, magisch-funkelnde Naturschauspiel am dicht besäten Sternenhimmel, die grünen, tanzenden Nordlichter, machten das Ganze aber wieder mehr als wett. „Ein größeres Geschenk hätte uns das Nordkap nicht machen können“, war sich Zwerger-Schoner sicher.
In Schweden wurden die Abenteurer fast von Moskitos aufgefressen, mit den aufblasbaren Kajaks paddelten die beiden anschließend in die Stille der unberührten Natur hinaus. Die wilde Schönheit des schwedisch-lappländischen UNESCO-Welterbes „Laponia“ durften dann alle aus luftiger Höhe per Helikopter in Augenschein nehmen. Bunt blühende Landschaften standen im Kontrast zu schneebedeckten Bergen und aufsteigenden Nebelschwaden über riesigen Seen, Flüssen und oftmals steil und tosend herabfallenden Wassermassen. Mit Husky-Züchterin Lotti glitt man später per Hundeschlitten vorbei an Rentierherden durch den tief polaren Winter. Das Geheul der Huskys nach getaner Arbeit ging durch Mark und Bein. Die Gebilde, die der Raureif bei minus 35 Grad in Finnland zauberte, waren eine wahre Augenweide. Doch als der Diesel des Campers einfror, flüchteten die Beiden an die norwegische Küste, wo sie die minus 20 Grad als reine Wohltat empfanden. „Die Komfortzone liegt dort bei null bis acht Grad plus“, erklärte Zwerger-Schoner.
Der „Duft“ war ausschlaggebend für die Qualität des Stockfischs, der in Norwegen wie Chips gegessen wird. Glasklares Wasser und weiße Sandstrände standen in der Relation zu bizarren Felsformationen, die von wandernden Gletschern abgewaschen und geformt worden waren. Als Wunder der Natur bezeichneten die Zwerger-Schoners in Island den einzigen Platz der Welt, „wo man von Europa nach Amerika schauen kann“. Die malerischen Vulkankrater mit ihren leuchtend blauen Seen prägten die Landschaft im Südwesten Islands. Das glückliche Lachen von Auswanderin Sina Scholz, die in Island eine Pferdezucht betreibt, überzeugte davon, dass sie mit dem Abschied von Deutschland alles richtig gemacht hatte.
„Wir sind alle auf die Welt gekommen um zu leben und zu erleben, was die Welt so einzigartig macht“, gaben die zwei Weltenbummler den langanhaltend und begeistert klatschenden Zuschauern zum Schluss mit auf den Nachhauseweg.
Die Referenten
Petra und Gerhard Zwerger-Schoner leben in Innsbruck, Österreich, und sind professionelle Reisejournalisten, Vortragsreferenten und Filmemacher, heißt es auf ihrer Homepage. Im Anschluss an ihr Studium beschlossen sie, dass sie ein gemeinsames Leben hinter der Kamera mehr erfüllt, als Labor und Praxis. Kurz darauf haben sie ihren Traum zum Beruf gemacht und ihre Firma für Audiovision und Filmproduktionen gegründet