Das Autohaus Kopf in Steinach kämpft ebenfalls mit langen Lieferzeiten, bestätigt Christoph Kopf. Foto: Kleinberger

Mittleres Kinzigtal - Der Rohstoffmangel in der Halbleiterindustrie sorgt für Engpässe bei Automobilzulieferern – und damit auch bei Neuwagen. Das stellt die Autohäuser in der Region vor ganz neue Herausforderungen.

Was tun, wenn das alte Auto eines Kunden nicht mehr durch den TÜV kommt, der Neuwagen aber noch nicht da ist? Wie die Nachfrage bedienen, wenn überhaupt nicht klar ist, welche Autos wann geliefert werden? Unsere Redaktion hat sich bei Kinzigtäler Autohäusern umgehört. n Autohaus Staiger, Haslach und Wolfach: "Wir haben gut vordisponiert", fasst Patric Hüttner, Geschäftsführer des Autohauses Staiger, zusammen. So habe man mit der Beschaffung von Neuwagen derzeit nur bedingt Probleme: "Wir haben 1500 Autos vorbestellt und werden immer wieder beliefert." Er betont, dass das Unternehmen aktuell noch lieferfähig ist. Allerdings leiden die Kunden teils unter einem Verzug von sechs bis 18 Monaten. Hüttners Prognose: "Das wird sich bis ins dritte Quartal 2022 durchziehen."nAutohaus Kopf, Steinach: "Die Lieferzeiten sind schon extrem lang", bestätigt Christoph Kopf. Fahrzeuge, die im Mai bestellt wurden, seien noch nicht produziert. Aktuell würden die Kunden noch verständnisvoll reagieren, aber die lange Lieferzeit ziehe einen ganzen Rattenschwanz hinter sich her. So hat das Autohaus sogar zwei neue Leihwagen angemeldet, denn der Bedarf ist gewachsen: Kunden, die ihren gebrauchten Wagen nicht mehr durch den TÜV bekommen, stehen vor einem Problem. Da hilft das Autohaus bei der Überbrückung. Vor allem Autos mit Verbrennungsmotoren seien im Rückstand. Er habe den Eindruck, dass die Hersteller die Kapazitäten nutzen, um E-Autos zu pushen. Kopf hat den Eindruck, dass vor allem die Lieferzeiten von Autos mit LED-Beleuchtung, Tempomat und Spurhaltesystemen betroffen sind. Für die werden die knappen Chips benötigt.

Neuwagen aus Italien

Wenn die Autos produziert sind, hat der Engpass auch noch Auswirkungen auf den Transport. Im Fall des Steinacher Autohauses kommen die Neuwagen aus Italien. Es dauert aktuell jedoch wesentlich länger, die notwendigen Lastzüge voll zu bekommen. "Wenn das früher vier Wochen dauerte, sind es nun acht bis zwölf", so Kopf.nAutohaus Wäschle, Wolfach: "Bei uns läuft es etwas anders als bei Autohäusern, die feste Vertriebspartner von Herstellern sind", sagt Linus Rauber. Das Unternehmen kauft zur Zeit Neu- und Gebrauchtwagen quer in Deutschland, zuvor war das nicht nötig, es wurde regionaler eingekauft. Nun sei es schwieriger geworden, passende Autos zu finden.nAutohaus Schmid, Hausach: Das Autohaus Schmid in Hausach merkt die Auswirkungen des Mikrochipmangels deutlich. "Die Liefertermine rutschen nach hinten und sind sehr unbeständig", sagt Geschäftsführer Michael Schmid. Die Hersteller würden keine Lieferzusagen mehr leisten und keine festen Termine mehr geben. Die Bestellung bestimmter Sonderausstattungen sei überhaupt nicht mehr möglich. Organisatorisch bedeutet das Ganze für die Mitarbeiter mehr Aufwand. "Wir können nur reagieren und telefonieren", so Schmid. Zwar wisse er, dass das ganze auf gestiegene Autonachfrage während der Corona-Pandemnie zurückzuführen sei. Insgesamt sei die Situation aber unbefriedigend. "Es ist wirklich extrem, was da gerade auf dem Markt passiert."

Die Halbleiterkrise sorgt für Lieferengpässe in vielen Bereichen der Elektronik-Industrie. Die Nachfrage nach Mikrochips, die beispielsweise auch in Handys und Computern gebraucht werden, ist hoch. Die Produzenten können dem nicht nachkommen.