Inmitten von Katzen und Kälbern waren die Sofas aufgestellt. Foto: Pius Jauch

Die neun Einsendungen für den Sebastian-Blau-Preis begeisterten das Publikum im Kälberstall in 24-Höfe an einem stürmischen Herbsttag.

Rund 30 Cineasten hatten sich auf dem Schwenkenhof im Kälberstall versammelt, der seine Bezeichnung nicht etwa aus einer historischen Nutzung ableitet, sondern auch aktuell seinem Namen alle Ehre macht.

Pius Jauch, stellvertretender Vorsitzender des landesweit tätigen Vereins „schwäbische mund.art“, schätzte sich und sein Publikum glücklich, inmitten von zwölf Kälbern und drei Katzen auf bequemen Sofas sitzend den aktuellen Stand des schwäbisch-alemannischen Films präsentieren zu dürfen. Darüber berichtet der Verein nun in einer Pressemitteilung.

Es wurden neun Einsendungen für den Sebastian-Blau-Preis 2022 gezeigt. Die Palette reichte von Animations- und Musikfilmen über eine historische Produktion und Dokumentationen bis hin zu humoristischen Kurzfilmen aller Art, die eines gemeinsam haben: die konsequente Verwendung des schwäbisch-alemannischen Dialekts.

Stürmischer Herbst vor den Scheunentoren

Neun hochkarätige Produktionen aus Südbaden, Oberschwaben, Württemberg und Vorarlberg zogen die Zuschauer 80 Minuten lang in ihren Bann, heißt es weiter, die bei Punsch und selbst gebackenen Schneckennudeln den stürmischen Herbst vor den Scheunentoren gründlich vergaßen.

Ein Erlebnis der besonderen Art, das den Kulturbegriff vom selbst gemachten Käse über das liebevoll gepflegte Vieh zu den Geschichten der Menschen und deren künstlerischen Bearbeitung im Film spannte.

Die Zukunft mit Künstlicher Intelligenz

Pius Jauch schloss den Abend mit der Bemerkung, dass die vollständig selbst von den Filmschaffenden entwickelten Bilder, Musikstücke und Texte angesichts der jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz einer Vergangenheit angehören, die unwiderruflich überholt sein könnte. Er bedankte sich umso mehr bei den Vereinen „schwäbische mund.art“ und dem Förderverein Schwäbischer Dialekt für die Unterstützung dieses – wie es in der Mitteilung heißt – herzerwärmend analogen Abends in Zusammenarbeit mit der Familie Reich und Connis Käseladen auf dem Schwenkenhof.

Für Jauch ist die Veranstaltung ein Beweis dafür, dass die vielbeschworene „Kultur auf dem Land“ in vielfältiger Gestalt stattfindet und lebendig ist, heißt es abschließend.

Das Publikum verließ den Stall beseelt; da war der Punsch in der gigantischen Thermoskanne schon lange leer und die Kälber lagen zufrieden im Stroh.