Sie sorgten für schwäbische Comedy: Markus Zipperle und die beiden Herztropfen Hillu Stoll und Franz Auber.Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: In Ergenzingen sind Jung ung Alt auf ihre Kosten gekommen

Rottenburg-Ergenzingen. Einmal mehr sorgte der Förderverein "Kreatives Ergenzingen" am Sonntag auf dem Gelände der Gemeinschaftsschule bei Jung und Alt für gute Laune. Los ging es bereits am Morgen um 11 Uhr.

Da stand das musikalische Kindertheater "Mama Muh und ihre Freundin", präsentiert von der Rottenburger "Hammerschmiede", auf der Tagesordnung. Der pünktlich zu Beginn der Veranstaltung einsetzende Regen bereitete den Veranstaltern zwar Probleme, wie es die Vorsitzende Stefanie Giobbe ausdrückte, aber letztlich gelang es, den Akteuren und "Zuguckern" unter dem Vordach des Eingangsbereiches der Schule ein trockenes Plätzchen anzubieten. Die rund 60 Eltern und Kinder deckten zwar nicht ganz die Unkosten des Vereins, aber dennoch zeigten sich Veranstalter und Besucher sehr zufrieden und freuten sich über die gelungene Aufführung.

Getreu dem Motto "gutes Wetter muss man sich erst einmal verdienen", ging dann ab 17 Uhr bei strahlendem Sonnenschein das Comedy-Open-Air "Schwäbischer Duranand" über die kleine Bühne, die der Verein aufgebaut hatte. Rund 150 Besucher – die Karten waren im Vorverkauf schnell vergriffen – durften sich dann gut und gerne zweieinhalb Stunden lang bei "Hillus Herztropfen" und Markus Zipperle vergnügen, die sich im Programm abwechselten, aber auch gemeinsam auftraten.

Ein Heimbonus

Letzterer gastierte zum ersten Male in Ergenzingen, während Hillu Stoll und ihr Partner Franz Auber – beide sind verheiratet, aber nicht miteinander – schon mehrfach in Ergenzingen auftraten und damit natürlich von einer Art Heimbonus profitierten. Wer dann des schwäbischen Dialektes mächtig war, erlebte ein fulminantes Rollenspiel, angefangen vom Bierkutscher, der mit seinem Lastwagen in einem Tunnel stecken blieb, über Gegebenheiten auf einem Recyclinghof, wo der arme Mitarbeiter Probleme hatte, das Gebiss von Hillus verstorbenem Ehemann zu entsorgen, den perfekten Ehemann, der nach 50 Jahren bemerkte, dass er unter dem Pantoffel seiner Frau stand, bis hin zum Dauerbrenner, der Traktorenanmeldung auf dem Landratsamt, den Hillu und ihr Partner Franz ein weiteres Mal um einige Nuancen toppten. Das Ganze war dann gespickt mit Stilblüten, lustig gereimtem und urtrockenem schwäbischen Humor. Kurzum, man nahm den beiden "Herztropfen" ab, was sie spielten und die Besucher quittierten dieses auch immer wieder mit lang anhaltendem Beifall.

Dieser wurde natürlich auch Markus Zipperle, dem "schwäbischen Reinhard May", wie er sich selbst nannte, zuteil. Zipperle, der zunächst einmal mit Musik vom Handy "hoam ens Schwobaland" wollte, nachdem er George Clooney, Barack Obama und den Papst persönlich kennengelernt hatte, landete dann nach witzigen Anekdoten beim "Äffle ond Pferdle" und damit natürlich auch beim legendären Bananen- und Haferblues, den er perfekt wiedergab. Letztlich stellte er bei Jerry Lewis Typewriter in Sachen Mimik, Gestik und Fingerfertigkeit seinen Auftritt als Allrounder unter Beweis. Als Alleinunterhalter war es für Zipperle nicht ganz einfach gegen den geballten Humor des Justinger Herztropfen-Duos anzukommen, da aber an diesem Tag alle Akteure, jeder auf seine Art zur Höchstform aufliefen, spielte dies keine Rolle.

Gemeinsam stark

Gemeinsam waren sie stark und das brachten sie auch mit dem gemeinsamen gesungenen Schlussakkord zum Ausdruck. Letztlich waren sie allesamt zufrieden, die Besucher, die herzlich lachen durften, die Akteure, die sich am Schluss artig dafür bedankten, dass sie auftreten durften und der veranstaltende Förderverein "Kreatives Ergenzingen", der die Gäste an diesem Sommerabend bewirtet hatte.