Kindergarten Sonnenschein in Neusatz: Hier soll eine naturnahe Gruppe eingerichtet werden. Foto: Kugel

In derzeit vier Kindertageseinrichtungen bietet die Stadt Bad Herrenalb unterschiedliche Betreuungsformen an. Der Gemeinderat beschäftigt sich am Mittwoch, 27. April, mit der Bedarfsplanung.

Bad Herrenalb - "Kommunale Bedarfsplanung für die Kindertageseinrichtungen und der Schulkinderbetreuung" steht am Mittwoch, 27. April, auf der Tagesordnung des Bad Herrenalber Gemeinderats. Das Gremium soll dieser zustimmen.

Unter "Bedarfsplan – Prognose bis 2035" steht in der Sitzungsvorlage: "Mit der Inbetriebnahme des neuen Kindergartens in Rotensol erhöht sich die Zahl der maximal zur Verfügung stehenden Plätze für Kinder Ü3 von derzeit 258 auf 286." Hierbei sei zu berücksichtigen, dass insgesamt 24 sogenannte Notplätze vorzuhalten sind, um Integrationen, Zuzügen und Rückstellungen Rechnung tragen zu können. Dies entspreche der Empfehlung des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) mit drei Plätzen je zu berücksichtigender Kindergartengruppe. Somit stünden anstatt 286 allerhöchstens 262 Plätze für Kinder ab drei Jahren zur Verfügung. Für Jungen und Mädchen unter drei Jahren erhöhe sich die Zahl der maximal verfügbaren Plätze von derzeit 54 auf dann 88. In die Bedarfsplanung seien aktuelle Belegungsdaten sowie Prognosen der weiteren Entwicklung eingegangen.

Der Sitzungsvorlage ist zu entnehmen, dass in den vier Kindertageseinrichtungen die Stadt unterschiedliche Betreuungsformen anbietet: Kinderkrippe mit verlängerten Öffnungszeiten (VÖ) beziehungsweise ganztags (GT): Betreuungsangebot für Kinder von null bis drei Jahre. Es stünden 54 Plätze zur Verfügung, davon 22 GT. Kindergarten mit VÖ respektive GT: 30/50 Stunden Betreuung pro Woche für Kinder von drei Jahren bis Schuleintritt. Momentan stünden maximal 268 Plätze bereit, hiervon 60 GT.

Der Arbeitskreis Kindergarten habe sich darauf verständigt, je Kindergartengruppe drei Notplätze für Zuzüge, Rückstellungen oder Integration und Inklusion vorzuhalten. Aufgrund der hohen Nachfrage an Betreuungsplätzen seien jedoch alle Plätze dauerhaft belegt.

Im Kinderhaus Regenbogen gibt es derzeit zehn Gruppen – derzeit können hier 176 bis 188 Jungen und Mädchen betreut werden – und in Bernbach zwei.

"Der Neubau der Kindertagesstätte in Rotensol soll noch in diesem Kalenderjahr bezogen werden", wird des Weiteren informiert. Er biete Platz für "vier Kindergartengruppen VÖ/GT zeitgemischt zu je 22 bis maximal 25 Plätzen". Für die Ganztagesbetreuung der Ü3-Kinder stünden 40 Plätze zur Verfügung. Zudem zwei Kleinkindgruppen für Jungen und Mädchen im Alter von zwei bis drei Jahren mit maximal je zwölf Plätzen und zwei Krippengruppen für Kinder im Alter von null bis drei Jahren mit allerhöchstens je zehn Kindern pro Gruppe. Für die Ganztagesbetreuung der U3-Kinder gebe es 20 Plätze. Die Öffnungszeiten sehen so aus: VÖ: 7.30 bis 13.30 Uhr (mit der Option zur Verlängerung um jeweils eine halbe Stunde, 7 bis 7.30 Uhr und/oder 13.30 bis 14 Uhr). GT: 7 bis 17 Uhr.

Nach Fertigstellung dieses Kinderhauses sollen die beiden Gruppen aus dem Kindergarten Fuchsbau und eine Kindergartengruppe sowie eine Krippengruppe aus dem Kindergarten Sonnenschein dort untergebracht werden. In der Einrichtung ist Platz für bis zu 144 Jungen und Mädchen.

Man biete hier eine Mittagsverpflegung mit einem vollwertigen Essen an, die von den Eltern dazugebucht werden könne (VÖ) beziehungsweise müsse (GT). Da es das Essen in zwei Schichten gebe, müssten VÖ-Kinder, die am Mittagessen teilnehmen wollen, die Betreuungsform VÖ+2 (bis 14 Uhr) ebenfalls auswählen.

Nach dem Umzug der beiden Kindergärten in den Neubau stünden für Jungen und Mädchen im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt 262 bis maximal 286 Plätze zur Verfügung – davon 80 GT.

In der Kinderkrippe mit VÖ respektive GT, Betreuungsangebot für Kinder von null bis drei Jahre, stünden dann 88 Plätze zur Verfügung – hiervon 44 GT.

Der Kindergarten Sonnenschein in Neusatz "wird eine naturnahe Gruppe". Schon seit einiger Zeit gebe es vonseiten der Eltern immer wieder Anfragen nach einem Waldkindergarten. "Die Idee einer naturnahen Gruppe entstand auch, um das Betreuungsangebot auszuweiten und weitere, notwendige Betreuungsplätze schaffen zu können", so die Verwaltung. Diese Gruppe biete Platz für 22 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt.

Außerdem ist zu erfahren: Es sei geplant, die Falkensteinschule und die Kindertagesstätte als Naturpark-Schule und Naturpark-Kindergarten zertifizieren zu lassen. Die Konzeption werde in der Gemeinderatssitzung am 25. Mai vorgestellt.

Beim Kindergarten Fuchsbau in Rotensol prüfe man nach dem Umzug in das neue Kinderhaus die weitere Verwendung dieses Gebäudes.

Mit Blick auf das Personal wird darauf hingewiesen, dass in den kommenden Jahren für die Einrichtungen qualifiziertes Fachpersonal benötigt werde. Dem entgegen stehe der große Fachkräftemangel im Bereich der Kindertagesbetreuung. Letztendlich wird festgestellt: " Für unsere Einrichtungen werden also 48 Stunden zusätzliche Fachkraft benötigt."

Bei "Zusammenfassung und weitere Vorhaben" sind folgende Punkte aufgeführt: Steigende Geburtenzahlen und Zuwanderung tragen dazu bei, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen stetig zunimmt. Jährliche Anpassung der Elternbeiträge, um die Vorgaben des Städte- und Gemeindetages nach 20 Prozent Deckungsgrad in den kommenden Jahren zu erreichen. Einrichtung einer naturnahen Gruppe im Kindergarten in Neusatz nach Fertigstellung des Neubaus in Rotensol.Flexibilisierung der Betreuungsmodelle, beispielsweise einzelne buchbare Tage der Ganztagesbetreuung.Interessensbekundung Naturpark-Kindergarten.Ausbau der Kernzeitbetreuung in der Grundschule und Schulkindbetreuung, um den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung ab dem Schuljahr 2026/2027 erfüllen zu können.

Info: Neue Herausforderung

(mak). In der "Bedarfsplanung 2022 Kindergärten Bad Herrenalb" wird unter anderem im Vorwort informiert:

"Neben dem herausfordernden Kita-Alltag in Zeiten der Corona-Pandemie mussten wir dann noch eine Lösung für die Unterbringung von 50 Kindergartenkindern finden, weil im Kinderhaus Regenbogen ein Wasserschaden entstanden ist, der die Nutzung von zwei Gruppenräumen und dem dazwischenliegenden Waschraum unmöglich machte." Mithilfe des Bauamtes, das die notwendigen Umbaumaßnahmen sehr schnell vorangetrieben habe, hätten die Gruppen zeitnah in das alte Schulhaus ausgelagert werden können. "Mit Beginn des Kindergartenjahres 2021/2022 standen so für alle Kinder Betreuungsplätze zur Verfügung."

Nachdem man diese Herausforderungen gemeinsam gemeistert habe, "stehen wir nun vor der Herausforderung, geflüchtete Familien, im Besonderen Kinder mit Fluchterfahrung und möglichen traumatischen Erlebnissen, zu unterstützen. Grundsätzlich haben auch diese Kinder, sobald sie beim Einwohnermeldeamt gemeldet sind, einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz." Da man nicht absehen könne, ob es sich um einzelne Kinder handle, die einen Kindergartenplatz benötigten, oder um eine größere Anzahl Kinder, sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht ersichtlich, ob im Rahmen der Bedarfsplanung zusätzliche Kindertagesbetreuungsplätze geschaffen werden müssen.