Im Kinderporno-Skandal an der Odenwaldschule gibt es wohl einen weiteren Verdachtsfall. Foto: dpa

Nachdem vor Kurzem ein Leher der Odenwaldschule den Besitz von Kinderpornos zugegeben hatte, meldete die Schule am Dienstag einen weiteren Vorfall. Von Missbrauch ist nicht die Rede, aber von einem womöglich strafrechtlich relevanten Verdacht.

Nachdem vor Kurzem ein Leher der Odenwaldschule den Besitz von Kinderpornos zugegeben hatte, meldete die Schule am Dienstag einen weiteren Vorfall. Von Missbrauch ist nicht die Rede, aber von einem womöglich strafrechtlich relevanten Verdacht.

Heppenheim - Nach einem neuen Verdacht an der südhessischen Odenwaldschule warten Öffentlichkeit und Beteiligte auf Aufklärung. Am Dienstag war bekannt geworden, dass ein kürzlich entlassener Lehrer nicht nur Kinderpornos heruntergeladen hatte, sondern möglicherweise mehr gemacht hat.

Von Missbrauch ist nicht die Rede, aber von einem womöglich strafrechtlich relevanten Verdacht. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet. Am Mittwoch soll es einen schriftlichen Bericht geben. In dem Internat leben Lehrer und Schüler familienähnlich zusammen.

Nach Angaben einer Sprecherin der Schule haben Schüler, die bereits zuvor über ein "komisches" Verhalten des Lehrers berichtet hatten, ihre Schilderungen in vertraulichen Gesprächen konkretisiert. "Inwieweit das übergriffig war, wird derzeit geprüft."

Die Aufsichtsbehörden waren von der Schulleitung während eines Krisengesprächs informiert worden, bei dem es eigentlich um einen anderen Vorwurf gegen den selben Lehrer gehen sollte. Mitte April war bekanntgeworden, dass er Kinderpornos heruntergeladen hatte. Der Mann war fristlos entlassen worden.

Schule darf unter Auflagen offen bleiben

Jugend- und Schulamt fühlten sich über den Fall nicht ausreichend informiert. Der Landkreis Bergstraße hatte die Schulleitung deshalb zum Rapport nach Heppenheim einbestellt.

Die Schule darf unter Auflagen weitermachen: Sie muss nun monatlich schriftlich und ausführlich über alle außergewöhnlichen Vorfälle informieren, Hilfe von außen annehmen, ihr Präventionskonzept überarbeiten und "ihr Betreuungskonzept überdenken". Um die Reformen umzusetzen, hat die Schule bis zum 1. Oktober Zeit.

Die jüngsten Ereignisse wiegen besonders schwer vor dem Hintergrund eines erst spät bekannt gewordenen Missbrauchsskandals: Seit den 60er Jahren waren an der Schule mindestens 132 Schüler von Lehrern sexuell missbraucht worden, die Übergriffe kamen aber erst vor wenigen Jahren an die Öffentlichkeit. Die Schule hatte danach Reformen versprochen.