Die Hirten und die drei Weisen aus dem Morgenland freuen sich über die Geburt des Heilands und stecken mit dieser Weihnachtsfreude alle Anwesenden an. Foto: Fahrland

Bereits im zweiten Jahr in Folge führte die Kinderkirche der evangelischen Kirchengemeinde Sigmarswangen ihr traditionelles Krippenspiel auf der Wiese bei der St. Jakobuskirche auf. Dabei versetzten die Kinder die Weihnachtsgeschichte direkt ins Heute.

Sulz-Sigmarswangen - Für zwei Mädchen unserer Zeit geht es mitten hinein ins biblische Geschehen, gerade als die eine ihren meterlangen Wunschzettel um noch mehr Spielzeug ergänzen will. Schließlich sei Weihnachten das Fest der Geschenke, bei dem die Eltern ihr alle Wünsche erfüllen. Ganz anders empfindet das ihre Schulkameradin. Für sie ist Weihnachten das Fest der Liebe und Freude und Jesus das größte und schönste Gottesgeschenk.

Mitten im Geschehen

Als sie die Unersättliche zur Krippe in der Kirche mitnimmt und ihre Hand ergreift, geschieht etwas Wundersames. Die "langweiligen, toten Holzfiguren ohne Action" verwandeln sich in eine lebendige Weihnachtsgeschichte. Die Schülerinnen erleben hautnah mit, wie der Ausrufer das Gebot des Kaisers Augustus verkündet und Maria und Josef sich aufmachen nach Bethlehem. Die Kinder werden Zeuginnen der Herbergssuche, beobachten den Verkündigungsengel bei den Hirten am Lagerfeuer und begleiten sie zum Stall, wo die drei Weisen mit kostbaren Geschenken eintreffen und das Kind in der Krippe verehren. Die Weihnachtsfreude wirkt fort, als die Mädchen in die Gegenwart zurückkehren und ein Strohhalm an das Erlebte erinnert.

Mit herzlichem Applaus belohnten die zahlreichen Gottesdienstbesucher die sechzehn jungen Darsteller, das Kinderkirchteam und alle Helfer. Für Lokalkolorit sorgte die Herberge "Zum Bürgerstüble", für ein Schmunzeln der freudig erregte König, der überschwänglich das Jesuskind herzte.

Wohlstandsverwahrlosung

Pfarrerin Susanne Fritsch widmete sich in ihrer Predigt der Wohlstandsverwahrlosung der Konsumgesellschaft. Sie äußere sich in mangelnder Wertschätzung dessen, was wirklich wichtig sei. Milliarden Menschen würden sich mit viel technischer Ausstattung und zahllosen Gegenständen umgeben und abgesichert leben, dabei jedoch zu viele Ressourcen verbrauchen und die Umwelt mit CO2 belasten. Häufig werde Gott dabei vergessen und die Kirchen blieben leer. Die Pfarrerin verlieh der Hoffnung Ausdruck, „dass Jesus unser Herz berührt und verhindert, dass wir nur noch um unser eigenes Leben und unsere Arbeit kreisen.“ Nur wer sich Gott als Hungriger und Bedürftiger nähere, könne sich die leeren Hände von seiner Liebe füllen lassen. Fritsch betete, Gott möge Kraft und Geduld schenken und die Gemeinde mit seinem Geist lebendig machen.

Für über zwanzig Jahre Mitarbeit im Kinderkirchteam wurde Stefanie Leicht geehrt. Martin Danner überreichte ein Dankeschön. Auch die Kinderkirchkinder erhielten eine Weihnachtsüberraschung.