Zum ersten Mal seit Jahren sind beim Kinderhaus Aichhalden die Betriebskosten nicht mehr gestiegen. Die Elternbeiträge sollen um 8,5 Prozent angehoben werden, was in der vergangenen Gemeinderatssitzung für Kritik gesorgt hat.
In der Sitzung des Gemeinderats legte Kämmerer Philipp Stahl die Abrechnungen der beiden Betreuungseinrichtungen für das Jahr 2022 dar. Demzufolge gab es beim Kinderhaus Aichhalden Gesamtkosten von 1,283 Millionen Euro. Dies waren rund 3700 Euro weniger als 2021. Als Hauptgrund nannte Stahl vom Land erstattete Kosten während der Corona-Pandemie. Abzüglich der Elternbeiträge und Ersätze (Spenden) gab es einen Abmangel in Höhe von 1,007 Millionen Euro, der durch Zahlungen von Land (528300 Euro), Kommune (427500 Euro) und kirchlicher Träger (51200 Euro) ausgeglichen wurde.
Puffer im Ü3-Bereich
In der Einrichtung in Rötenberg stiegen die Betriebsausgaben gegenüber 2021 um 87 550 Euro auf 662 300 Euro. Dies ist in erster Linie ursächlich durch die Einrichtung einer Kinderkrippe. Abzüglich Elternbeiträge und Ersätze summierte sich der Verlust (Abmangel) auf 558 000 Euro. Davon übernimmt das Land 304 000 Euro, die Gemeinde 246 000 Euro und die evangelische Kirche 8000 Euro.
Puffer im Ü3-Bereich
Laut Hauptamtsleiterin Fabienne Legler sind im Kinderhaus von 126 möglichen Betreuungsplätzen im Ü3-Bereich aktuell ein Dutzend frei, womit der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz vom dritten Lebensjahr an bis zum Schuleintritt erfüllt werden könne. Die beiden Kinderkrippen (U3-Bereich) mit jeweils zehn Plätzen seien dagegen bis Dezember 2024 voll belegt. Im Kindergarten Rötenberg könnten zwei Regelgruppen und eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten mit 81 Plätze angeboten werden, wovon derzeit fünf nicht belegt seien. Die 20 Krippenplätze für die U3-Betreuung seien alle vergeben, berichtete Legler. Bürgermeister Michael Lehrer zeigte sich erleichtert, im Ü3-Bereich einen Puffer erreicht zu haben. Die Anzahl der Gruppen werde nicht reduziert.
Des Weiteren übermittelte die Hauptamtsleiterin ein Schreiben des Gemeinde- und Städtetags sowie der Kirchenleitungen, in der eine Erhöhung der Elternbeiträge für das Kindergartenjahr 2023/2024 von 8,5 Prozent empfohlen wird. Ratsmitglied Stefan Wiedmann kritisierte, dass die politische Gemeinde (Gemeinderat) nicht darüber abstimmen dürfe. Für Alleinerziehende und Geringverdiener sei die 8,5-prozentige Erhöhung heftig. Der Gemeinderat müsse sich überlegen, ob er die Vorgaben der Verbände immer mittragen wolle. Es müsste geprüft werden, zusammen mit den kirchlichen Trägern eine Beitragssatzung zu erstellen, die sich am Einkommen orientiert. Es werde ja angestrebt, dass auch alle Frauen am Arbeitsmarkt unterkämen, forderte das Ratsmitglied.
Bürgermeister versichert Hilfe
Bürgermeister Michael Lehrer war sich sicher, die Kirchen würden zu einkommensabhängigen Gebühren nicht nein sagen. Da einige Kommunen im Land dies getan hätten, bald aber wieder zum vorherigen Modell zurückgekehrt seien, warne er vor einem solchen Schritt. Dies verursache einen enormen Verwaltungsaufwand. „Die dafür zugrunde gelegten Einkommensteuerbescheide belegen nicht konkret, wie die finanzielle Situation des Einzelnen ist. Beispielsweise wenn Unterhalt gezahlt wird“, gab Lehrer zu bedenken und verwies auf die Möglichkeit, dass Bedürftige Geld aus der Landeskasse erhielten.