Auch für das Kindergartenjahr 2021/22 reichen in der Gemeinde Baiersbronn – im Bild der Kindergarten Oberdorf – insgesamt die Plätze aus. Foto: Braun

Die Plätze in der Gemeinde Baiersbronn reichen auch für das Kindergartenjahr 2021/2022 aus. Für die Zeit des Lockdowns ab Dezember 2020 wird es keine Kindergartenbeiträge für die Eltern geben. Darüber informierte Kämmerer Jochen Veit den Gemeinderat am Dienstag.

Baiersbronn - In einer kurzen Übersicht ging Veit auf die Bedarfsplanung ein. Er berichtete von einer guten Betreuungssituation. Für die Betreuung der über dreijährigen Kinder (Ü 3) stehen gemeindeweit 522 Plätze zur Verfügung, davon würden 488 Plätze in Anspruch genommen. "Der vorhandene Platzüberhang von 34 Plätzen ist überschaubar", so Veit. Allerdings zeichne es sich ab, dass es in Mitteltal und Obertal eng werden könnte und ab dem kommenden Kindergartenjahr neue Kapazitäten in Mitteltal geschaffen werden sollten. "Seitens der Verwaltung schlagen wir vor, durch die Erweiterung der WC-Anlage weitere Kapazitäten zu schaffen", so der Kämmerer. In Obertal könnte ebenfalls die WC-Anlage aufgerüstet werden und eine zusätzliche Gruppe eingerichtet werden.

"Jedes Kind bekommt einen Platz. Das ist wichtig und entspricht auch so den gesetzlichen Vorgaben. Ob dies immer in Wohnortnähe ist, kann nicht garantiert werden", machte Veit nochmals deutlich.

Auch die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung steige. Daher werde am Standort Unterdorf eine zusätzliche Gruppe eingerichtet. Dies bedeute einen zusätzlichen Personalbedarf.

Besorgt zeigte sich Veit über den Fachkräftemangel im Kindergartenbereich. Er schlug vor drei, vom Land geförderte Ausbildungsplätze zu schaffen. Die Träger könnten diese Förderung in Anspruch nehmen.

Verfahren hat sich bewährt

Das zentrale Anmelde- und Vormerkverfahren im Krippenbereich habe sich bewährt. Daher befürworte die Verwaltung den Wunsch des Trägers, dieses Verfahren auch auf den Kindergartenbereich auszudehnen. Das habe allerdings für die Verwaltung einen erhöhten Personalbedarf zur Folge.

Laut Veit ist auch bei den Krippenplätzen für die unter dreijährigen Kinder das Angebot in der Gemeinde insgesamt gesehen ausreichend. "Nicht immer können Plätze in der gewünschten Einrichtung vergeben werden. Aber wer einen Platz braucht, bekommt ihn auch", sagte Veit. Der Ausbau von Krippenplätzen sei noch nicht abgeschlossen. Insbesondere das fehlende Angebot in der Ganztagsbetreuung sei über eine Machbarkeitsstudie geprüft worden. "Diese Studie hat gezeigt, dass eine Realisierung am Standort Unterdorf möglich ist. Dort könnte bei Bedarf zunächst im normalen Betrieb gestartet werde, dann ein Ganztagsangebot folgen", so Veit.

Die Gemeindeverwaltung habe in Sachen Kindergartengebühren während der Lockdown-Zeit zunächst die Entscheidung des Landes abwarten wollen, erklärte Veit. Lange sei unklar gewesen, wie mit den Kindergartengeldern umgegangen werden soll. Nun sei klar, dass das Land 80 Prozent der Kosten übernehme, die restlichen 20 Prozent müssten von den Eltern getragen werden. "Wir schlagen aber dem Gemeinderat vor, die restlichen 20 Prozent zu übernehmen, sodass die Eltern hier finanziell entlastet werden." Denn viele Familien hätten zu kämpfen.

Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) begrüßte die Kostenübernahme und fragte nach Erweiterungsmöglichkeiten der Räume in Obertal. Dort sei man noch nicht weiter in die Planung eingestiegen, antwortete Veit. Wie genau die Lösungen für Obertal aussehen, werde sich noch zeigen.

Appell für das Impfen

Gemeinderat Michael Seitz (SPD) appellierte an die Erzieher und Lehrer, sich dringend impfen zu lassen. "Es herrscht ein völlig irrationaler Aber gegen den Impfstoff. Bitte nehmen Sie die Impftermine wahr", sagte Seitz. Bürgermeister Michael Ruf dankte dem Team des Baiersbronner Ärztehauses für die Mithilfe bei der Teststrategie der Gemeinde. Das habe der Kommune sehr geholfen.

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Gemeinderat Karlheinz Nestle (FWV) kritisierte die Vorgaben und unnötigen Verwaltungsvorschriften in Bezug auf neue WC-Anlagen in Kindergärten, nur um die Gruppengröße erweitern zu können. "Was macht den Kindergarten besser, wenn für viel Geld neue WCs gebaut werden?", fragte Nestle. Bürgermeister Michael Ruf sagte, die Verwaltung sehe das ähnlich. Er habe noch keine Missstände in Form von langen Warteschlangen vor den Kindergartentoiletten in den Einrichtungen festgestellt.

Gemeinderat Ingo Christein (CDU) fragte nach Möglichkeiten, im oberen Murgtal die kommenden Engpässe bei den Kindergartenplätzen durch einen Waldkindergarten abzufedern. "Ein Waldkindergarten ist nicht dazu geeignet, nur die Spitzen abzufedern. Eine Gruppe kann wieder geschlossen werden, wenn der Bedarf sinkt, nicht aber ein Waldkindergarten", erklärte Jochen Veit.

Einstimmig segnete das Gremium die vorgestellte Bedarfsplanung ab und sprach sich außerdem für die Übernahme der Restgebühren durch die Gemeinde während des Lockdowns aus.