Um 3,9 Prozent steigt der Elternbeitrag für Kindergärten in Albstadt ab dem nächsten Kindergartenjahr. Foto: Grubitzsch

Fast wie an Weihnachten geht es zu, wenn der Albstädter Gemeinderat über Kindergartenbeiträge der Eltern berät. Denn dann singen zwei Stadträtinnen stets das Lied "Alle Jahre wieder".

Albstadt - Wie oft Lara Herter von der SPD und ZUG-Solistin Elke Rapthel im Gemeinderat schon gefordert haben, die Elternbeiträge zum Kindergarten komplett abzuschaffen: Keiner weiß es genau. In der jüngsten Sitzung jedenfalls taten sie es wieder und stimmten der Erhöhung nicht zu – so wie fünf weitere ihrer Ratskollegen. Die restlichen freilich kamen dem Vorschlag der Verwaltung nach, den Kindergartenbesuch um 3,9 Prozent ab dem kommenden Kindergartenjahr 2022/2023 zu verteuern – so wie es die kommunalen und kirchlichen Spitzenverbände in Baden-Württemberg empfohlen haben.

Die echte Kostensteigerung liegt höher

Zumal die Steigerung hinter der Entwicklung der Kostensteigerungen zurückbleibt, wie die Stadtverwaltung ausdrücklich betonte. Doch die Stadt will nicht die volle Breitseite austeilen, nicht alle Mehrkosten eins zu eins weitergeben, zumal die Pandemie und die Inflation die Eltern schon zusätzlich treffen. Dem Ziel der Verbände, einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent zu erreichen, kommt Albstadt damit abermals nicht nach – in Albstadt liegt der Kostendeckungsgrad bei 13 Prozent.

Wie sieht die Erhöhung in absoluten Zahlen aus? Sechs Euro mehr im Monat kostet etwa der Grundbeitrag in der Regelgruppe. Am höchsten fällt die Erhöhung für die ganztags betreuten Kinder aus: bei jenen über drei Jahren um zehn Euro für die kurze und um zwölf Euro für die lange Betreuung, bei den Kindern unter drei Jahren um 14 respektive 17 Euro.

Münster: In solchen Zeiten eine heikle Sache

Eine "heikle Sachen in Zeiten, in denen Familien in einer sehr schwierigen Lage sind", nannte Ulrike Münster (Freie Wähler) die Erhöhung, gab aber zu bedenken, dass die Leistungen der Stadt eben finanziert werden müssten. Außerdem werde sozial schwachen Familien ja geholfen. Darauf wies auch Lennart Spengler (CDU) hin und bezeichnete den Elternbeitrag auch als Ausdruck der Wertschätzung für das Angebot der Stadt. Susanne Feil, Fraktionschefin der Grünen, hält die Zeit für gekommen, "den nächsten Schritt zu machen: Wir müssen nicht die Kinder unterstützen, deren Eltern sich das leisten können, sondern Sorge dafür tragen, dass es Unterstützung für sozial Schwächere gibt".