Zwischen der Freudenstädter Straße und der Schule soll das neue Seedorfer Kindergartengebäude mit neun Gruppen entstehen. Doch noch ist die Finanzierung des Vorhabens nicht gesichert. Foto: Weisser

Die Gemeinde Dunningen ist in der Bredouille: Die Kinderzahlen fordern einerseits einen schnellen Kindergartenneubau in Seedorf. Doch kräftig gestiegene Baukosten und unsichere Aussichten auf Fördermittel schrecken Verwaltung und Gemeinderat noch ab.

Dunningen-Seedorf - Gemeinderätin Simone Spengler brachte es in der jüngsten Sitzung auf den Punkt: "Die Zahlen sind erschreckend, doch welche Alternativen haben wir, wir investieren ja in die Zukunft." Alle Anstrengungen sollten gemacht werden, um den Kindergartenneubau zügig zu verfolgen, lautete ihre Bitte an das Ratskollegium. Die Aussagen von Andreas Wilbs ("Es gibt keine Alternativen, die Kinder sind da") und Martin Hangst ("Wir müssen handeln, es wird nicht günstiger") gingen in dieselbe Richtung.

Das beauftragte Architekturbüro, die Fachingenieure sowie das Dunninger Bauamt unter Leitung von Carola Heinz haben intensiv am ersten Vorentwurf gearbeitet. Die Prämisse war klar: Die Kosten sollten reduziert werden – ohne dabei Qualität zu verlieren. An vielen Stellschrauben wurde gedreht, um die Baukosten – die Kostenschätzung Anfang des Jahres lag bei 12,6 Millionen Euro – deutlich zu verringern. So wurden die Gruppenräume auf das Minimum verkleinert. Die Flächen konnten insgesamt um 500 Quadratmeter reduziert werden. Das Untergeschoß fiel weg.

Zweiter Vorentwurf stößt auf Zustimmung

Im technischen Bereich gab es ebenfalls etliche Einsparungen. Das Ergebnis dieser Anstrengungen sorgte bei der Verwaltung und im Gemeinderat jedoch für lange Gesichter. Die Einsparung beträgt unter Berücksichtigung der Kostensteigerungen nur eine Million Euro.

Was Architekt Josef Hämmerl vom Stuttgarter Büro MFG und die Fachplaner als zweiten Vorentwurf präsentierten, stieß im Gremium überwiegend auf breite Zustimmung. Das vorgesehene 1000 Quadratmeter große Gründach soll mittels Retentionselementen Wasser speichern. Dies sei etwas teurer, aber äußerst sinnvoll, hieß es.

Eine Photovoltaikanlage ist mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben. Die Außenanlagen wurden ebenfalls grob vorgestellt. Die Fertigstellung könnte im Jahr 2025 erfolgen, informierte der Architekt. "Die Planung ist solide, sie muss aber finanziert werden", warnte Bürgermeister Peter Schumacher. Man sei zwingend auf Fördermittel angewiesen, verdeutlichte er. Doch diesbezüglich sieht es recht mau aus.

Kreditbedarf in Millionenhöhe

Immerhin ein kleiner Lichtblick: Ausgleichstockmittel seien – so der Bürgermeister – in Aussicht gestellt. Das Programm "Fachförderung Kindergarten" sei derzeit überzeichnet. Mit einer kfw-Förderung ist derzeit eher nicht zu rechnen, erklärte Heinz.

Weniger Einnahmen bei exorbitant gestiegenen Baukosten – das ist das Dilemma, in der die Gemeinde steckt. Dagmar Maier, Fachbeamtin für das Finanzwesen, legte eine erste Finanzhochrechnung vor. Bei Baukosten von 11,6 Millionen Euro läge der Kreditbedarf bei 5,8 Millionen Euro. Das wären 4,3 Millionen Euro mehr als geplant. Anfang 2020 war man noch von 8 Millionen Baukosten ausgegangen.

"Wir hätten dann eine Pro–Kopf-Verschuldung von über 1000 Euro", ergänzte Schumacher und verwies, dass man derzeit schuldenfrei sei.

Gemeinderätin Inge Erath sprach die höheren Kosten für die Dachbegrünung an. Diese Dachform habe die Gemeinde vorgegeben, sagte die Bauamtsleiterin. Der Grund: In der Freudenstädter Straße befinde sich ein Mischwasserkanal. Die großen Dachflächen des Kindergartens führten ohne Dachretention dort bei Starkregen zu Problemen. Die Planung soll nun auf jeden Fall fertig gemacht werden. Diese würde für die Antragstellung von Fördermitteln benötigt, betonte Schumacher.