Hackschnitzel gibt es in vielen Varianten. In Neuweiler gibt es unterschiedliche Auffassungen, welches Holz gewählt werden soll. Foto: © sunakri - stock.adobe.com

Soll der Rindenmulch beim neuen Kindergarten aus Fichte oder doch Robinie sein? Im Neuweiler Gemeinderat entbrennt nicht nur um diese Frage eine Diskussion. Auch die Art des vor Ort verlegten Rasens wird im Gremium besprochen.

Eigentlich wollte Neuweilers Bürgermeister Martin Buchwald am Ende nur eine kurze Zusage seiner Gemeinderäte, rund 5000 Euro mehr ausgeben zu dürfen für Rollrasen. Konkret geht es um die Außengestaltung des Kindergartens, der gerade an der Waldschule als Anbau errichtet wird. Man sei im Außenbereich „in den letzten Zügen“, verkündete der Bürgermeister freudig, hatte sich das Mammutprojekt doch immer wieder verzögert.

Das konkrete Anliegen: Für 5000 Euro mehr könnte statt klassisch ausgesätem Rasen ein Rollrasen verlegt werden. Der wachse schneller an und könne so früher betreten werden, argumentierte der Rathauschef für das Ausrollen des grünen Rasenteppichs.

Zumindest Jochen Lörcher zeigte sich begeistert. Beim Calwer Kindergarten habe man das auch so gemacht mit dem Rollrasen, das sei „eine Bombensache“, und er sei dafür. Ratskollege Dieter Seeger sah das gänzlich anders: Einsäen statt ausrollen, lautete seine Devise. „Das kann man in ein paar Wochen betreten“, war er überzeugt.

Preis ist recht hoch

Ronnie Waidelich störte sich vor allem am Preis für den Rollrasen. 18 000 Euro hatte er aus den Unterlagen entnommen. Im Vergleich zu herkömmlichen Rasensamen sei eine so geringe Differenz von nur 5000 Euro, wie von Buchwald ins Feld geführt, „ausgeschlossen“, zweifelte er. „Für diese Flächen kosten Rasensamen höchstens 1000 Euro“, so Waidelich. Der Preis für Einbau, Bewässerung und Pflege sei der gleiche. Nur damit die Kinder eventuell vier Wochen früher auf den Rasen könnten, sei das zu viel Geld, stellte er klar. „Ein Vierteljahr“ könne man da „locker“ nicht auf den Aussährasen, war Doris Hammann überzeugt, habe sie doch schon selbst Rasensamen ausgebracht und wisse um das langsame Wachstum der Halme. Aber auch ihr war klar: „Bei den 5000 Euro Differenz stimmt was nicht.“

Bürgermeister Buchwald verteidigte sich oder besser gesagt den Architekten, der die Preisdifferenz so ausgewiesen hatte. Er selbst sei „kein Gartenbauer“ und müsse sich da eben auf die externe Expertise verlassen. Da der Unmut im Gremium aber spürbar war, versprach Buchwald, das nochmals in Ruhe abzuklären, wie hoch die Preisdifferenz zwischen Aussährasen und Rollrasen tatsächlich sei.

Zertifizierung ist nötig

Doch noch ein Thema ließ den Gemeinderat nicht kalt. Warum denn Robinien-Hackschnitzel eingebaut werden solle, fragte Gemeinderat Jonathan Stockinger verwundert, wo man doch im Schwarzwald genügend Fichte habe. Das könne man ja sogar aus dem eigenen Wald holen, plädierte Stockinger für mehr Regionalität. Das gehe doch nicht, warf Lörcher ein, die Hackschnitzel für den Kinderbereich müssten zertifiziert sein, um die Verletzungsgefahr zu senken.

Jenseits davon argumentierte Buchwald damit, dass die Robinie langlebiger sei. „Der Fichtenkrust hebt doch ned“, formulierte es Buchwald griffig. Nach vier bis fünf Jahren müsse man das erneuern, bei Robinie sei der Zeitraum eher 15 bis 20 Jahre. Kurzfristig koste die Fichtenvariante natürlich mit rund 40 Euro je Kubikmeter weniger als die 80 Euro der Robinie – letztere halte dafür eben auch merklich länger. Und man müsse bei den Kosten ja langfristig denken, argumentierte der Verwaltungschef.

Schon viel Robinie verbaut

Und genau aus diesem Grund habe man in der Gemeinde ja auch auf vielen Spielplätzen die Geräte aus Robinienholz geordert. Zumindest beim Rollrasen will Buchwald die Gemeinderäte nochmals informieren, wie sich die Preisdifferenz jetzt tatsächlich zusammensetzt. Dann kann auch eine finale Entscheidung fallen.