Neufra bekommt einen neuen Kindergarten. 2028 soll er fertig sein. Nun wurde im Ausschuss die Planung vorgestellt. Und an dieser machten einige Räte Schwachstellen aus.
Einen „Quantensprung in der Kinderbetreuung für Neufra“ versprach OB Christian Ruf, als am Mittwochabend in der Sitzung des Kultur-, Sozial und Verwaltungsausschusses die Planungen für den neuen Kindergarten Regenbogen vorgestellt wurden.
Doch am Ratstisch traute man den Planungen des Architekturbüros BJW nicht so recht. Die große Frage lautete: Hält was gut aussieht auch die nächsten 50 Jahre stand?
Geplant sind zwei zweigeschossige, versetzte Baukörper mit jeweils einem Satteldach, die miteinander verbunden sind. Der Grundriss des Kindergartens wurde entgegen der ersten Planung verkleinert und kommt nun kompakter daher – „ohne einen Nachteil in der Funktion der Räume zu bekommen“, wie Architekt Stefan Popp betonte.
Die Planung
Im Erdgeschoss sind die Verwaltungsräume, eine Küche und der Bereich für die U3-Betreuung untergebracht. Die gemeinsame Halle mit der Treppe ins Obergeschoss wird von oben beleuchtet. Im OG sollen die zwei Ü3-Gruppen ihre Räume bekommen. Über eine Treppe geht es hinaus in den Garten, den man so groß wie möglich halten wollte. Eine weitere Treppe dient dem Brandschutz. Und dann gibt es noch einen Aufzug, um die Barrierefreiheit zu garantieren. Und der ist ein Muss.
Außen wird der bisher als Holzbau geplante Kindergarten mit einer vor-vergrauten Holzfassade verkleidet. Geschätzte Neubaukosten inklusive Abriss und Entsorgung: vier Millionen Euro.
Befürchtungen
Die optische Gestaltung gefiel. Ob das Ziel, einen nicht nur bedarfsgerechten, sondern auch nachhaltigen und wirtschaftliche Kindergartenneubau zu realisieren, mit dieser Planung erreicht werden kann, stellten dann einige Ausschussmitglieder infrage. Harald-Armin Sailer (FDP) und Peter Schellenberg (FWV) hatten Schwachstellen ausgemacht. Zum einen an der Stelle, wo der Holzbau auf die Betonbodenplatte trifft (Sailer) und die beiden Satteldächer aufeinandertreffen (Schellenberg).
Bei ersterem erachtete Sailer die „Anschluss-Situation“ als zu heikel. Besser sei es da, einen Sockel zu betonieren. Bei der Dachplanung sah Schellenberg Probleme bei der Entwässerung und in der Folge undichte Stellen auf den katholischen Kindergartenträger und die Stadt zukommen. Und Reiner Hils (SPD+FFR) gab zu bedenken: „Eine Entwässerung ohne Dachüberstand? Das würde ich privat so nie bauen.“
Zusammengefasst: Es keimte die Befürchtung, auf die Stadt könnten so nach ein paar Jahren bereits teure Sanierungsmaßnahmen zukommen.
Kritik
Der Architekt gab zu bedenken, dass die Planung zum einen „noch keine werkplanerische Tiefe“ habe, zum anderen habe man die Entwässerung des Daches durchgespielt. So würden die Rinnen etwa beheizt, damit sich darin kein Schnee staue, es gebe zwei Entwässerungspunkte und auf eine ordnungsgemäße Ausführung werde ein besonderes Augenmerk gelegt. „Das Element zu verändern, würde zu einem anderen Dach führen“, sagte Popp.
Beim Thema Dachüberstand ginge es auch um ein einheitliches Erscheinungsbild. Ohne den Überstand sei die Holzfassade gleichmäßig Sonne, Regen und Wind ausgesetzt und graue so einheitlich nach. Damit gab sich Monika Hugger allerdings nicht zufrieden. Dass Optik vor Langlebigkeit gestellt werde, könne Sie nicht unterstützen.
Nach einigem hin und her ging die Planung für den neuen Kindergarten in Neufra letztlich durch, allerdings mit dem Vorschlag des OBs, Verbesserungsvorschläge – etwa der Dachgestaltung – zu berücksichtigen.