Nach 46 Jahren ist Schluss: Der Kindergartenverein Kappel in Niedereschach löst sich auf. Was bleibt, sind bewegende Worte, stille Enttäuschung – und ein Neubeginn mit der Gemeinde.
Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Übergabe des Kappeler Kindergartens an die Gemeinde Niedereschach zum 1. Januar 2025 beschlossen worden war, war die Vereinsauflösung in der letzten Hauptversammlung nur noch Formsache. Nach 46 Jahren Wirkens und Arbeitens ist der Kindergartenverein Kappel nunmehr Geschichte.
Ein Dringlichkeitsappell, den sie letztes Jahr nochmals an die Eltern gerichtet habe, wenigstens noch einen Förderverein ins Leben zu rufen, sei auf keinerlei Resonanz gestoßen, bedauerte die Vorsitzende Stefanie Schwarzeit. Auch sei niemand gefunden worden, der als Vorstandsteam den Verein weiterführen wollte, so dass an der Auflösung des Vereins nun kein Weg mehr vorbeiführe.
Dies bedauerte auch die Schriftführerin Maritta Käfer: So wichtig und notwendig die Unterstützung durch die Eltern bei den vielen Veranstaltungen wie der Kürbisschnitzaktion sei, so zurückhaltend sei diese im vergangenen Jahr gewesen. Es seien immer dieselben gewesen, die sich im Verein einbrächten.
Bewegende Worte der Kindergartenleiterin
Bevor sie das Zahlenwerk ihres Jahresabschlusses bekannt gab, hob die Kassiererin und Kindergartenleiterin Amalie Rebmann mit bewegenden Worten hervor, dass sie, als sie 1986 die Leitung übernommen habe, nie geglaubt habe, dass sie einmal fast vier Jahrzehnte die Geschicke des Kindergartens leiten würde.
Wenn man mit einer Einrichtung so lange verbunden bleibe, spielen viele Dinge eine Rolle, angefangen vom täglichen Umgang mit den Kindern, deren Lachen, Unbeschwertheit und Ehrlichkeit. Dazu komme der Ort mit Wärme und Herzlichkeit, dass man sich hier einfach angekommen fühle, und natürlich die Menschen, mit denen sie so viel habe erleben dürfen.
In ihrem Kassenbericht konnte sie nach Aufrechnung der Einnahmen in Höhe von 343 923 Euro und Ausgaben von 348 191 Euro auf ein Ergebnis von minus 4 268 Euro verweisen, welches die Gemeinde bekanntlich als „Abmangel“ übernimmt.
Der problemlose Übergang
Der Ortsvorsteher Daniel Ruf dankte dem gesamten Vorstandsteam des Vereins für die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre und sprach anschließend auch der Gemeindeverwaltung seinen Dank aus, dass der Übergang in deren Obhut so problemlos über die Bühne gebracht worden sei, vor allem aber, dass das Personal des Kindergartens komplett übernommen worden sei.
Die Abstimmung über die Auflösung des Kindergartenvereins vollzog die Vorsitzende Schwarzeit. Bei 77 Mitglieder im Verein waren fünf in der Versammlung anwesend, die einstimmig für die Auflösung stimmten, 38 Mitglieder hatten schriftlich für die Auflösung gestimmt, und somit waren die benötigten 50 Prozent der Stimmen erreicht. Und die Vorsitzende konnte, wenn auch „schweren Herzens“, offiziell bekanntgeben, dass der Kindergartenverein somit aufgelöst sei.
Kappeler Kindergarten
Geschichte
Es war nicht die Gemeinde, die den Kindergarten forcierte und in die Tat umsetzte. Engagierte Bewohner fassten im Jahr 1979 den Beschluss, einen Kindergartenverein zu gründen und im Niedereschacher Ortsteil Kappel einen Kindergarten zu installieren. Im alten Schulhaus bauten sie die dafür benötigten Räumlichkeiten um, und die erste Kindergartengruppe ging 1979 in Betrieb.