Kindertageseinrichtungen in der Kerngemeinde: die möglichen künftigen Einzugsgebiete der Kindertagesstätten Reute, Hinter dem Weiler, Humboldt und Spatzennest Foto: Gemeinde Bisingen

Die Fachgruppe Kita ist sich einig: Der beschlossene Neubau reicht nicht, ein zweiter muss her. Die Zeit drängt. So geht’s für Kinder und Eltern in Bisingen weiter.

Bisingen - Die Kita-Fachgruppe schlägt zwei Neubauten vor, außerdem die Auflösung zweier Kindergärten sowie Generalsanierungen.

Es war eine Grundsatzentscheidung: Im September 2020 stimmte der Gemeinderat einem Neubau zu. Die geschätzten Kosten lagen schon damals, vor der Explosion der Baupreise, bei 6,3 Millionen Euro. Nun muss wohl nochmals geplant werden.

Kita-Fachgruppe tagt in Bisingen

Die Kita-Fachgruppe traf sich erstmals am 18. März 2021. Offenbar bestand ordentlich Gesprächsbedarf: Erst in der Gemeinderatssitzung vom 5. Juli, mehr als 15 Monate nach dem ersten Treffen, wird die Gruppe erste Ergebnisse vorstellen. Und die haben es in sich: Ein neuer Kindergarten reicht nicht, ein zweiter soll her, dazu Generalsanierungen und zwei Kindergartenschließungen.

Mehr Plätze, mehr Personal für Kindertagesstätten

In der Sitzungsvorlage heißt es unter anderem: "Es war ursprünglich geplant, den Platzbedarf nur durch den Bau einer neuen Kindertageseinrichtung aufzufangen. Im Verlauf des Prozesses erlangte man jedoch schnell die Erkenntnis, dass der Bau einer Einrichtung nicht genügt. Die reine Schaffung von weiteren Betreuungsplätzen muss durch den Blick auf den örtlichen Bedarf, die pädagogischen Anforderungen und die allgemeine Personalsituation erweitert werden. Daher wird es erforderlich sein, zwei neue Kindertageseinrichtung zu bauen". Ein Paukenschlag.

Zahlreiche Plätze in den Kindergärten sind belegt

Dass die Kindertagesstätten dringend gebraucht werden, ist an den Zahlen abzulesen. Zum Stand 1. März waren im Bereich Ü3 in allen Kindergärten Bisingens 302 von 370 Plätzen belegt; im U3-Bereich 44 von 49 Plätzen. Für das Kindergartenjahr 2021/22 reichen die vorhandenen Betreuungsplätze nach Gemeindeangaben gerade so. Doch schon Ende des Kiga-Jahrs 2022/23 werden die Kapazitäten im Ü3-Bereich ausgelastet sein. Die Gemeinde ist daher auf die Mithilfe von Waldorf- und neuem Naturkindergarten angewiesen. Selbst kurzfristige Überbelegungen wurden nicht ausgeschlossen.

Die Zeit drängt auch, weil die Kindertageseinrichtungen stark sanierungsbedürftig sind oder nicht mehr den heutigen pädagogischen Empfehlungen entsprechen, wie es in der Vorlage heißt. Der Auftrag für die Fachgruppe lautete: die "Einrichtungen aus baulicher wie konzeptioneller Sicht unter die Lupe zu nehmen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten". Eingesetzt wurden Mitglieder der Verwaltung, der Gemeinderatsfraktionen, pädagogisches Fachpersonal sowie Bürgermeister Roman Waizenegger und eine Fachberaterin des Landkreises.

Zwei Standorte in Bisingen

Die Standorte stehen bereits fest: Die beiden Kindertageseinrichtungen sollen in der Kerngemeinde Bisingen gebaut werden. Die Standorte "Reute" beim ehemaligen Sportplatz und "Hinter dem Weiler" in der Nähe des Kindergartens Gutenberg wurden von der Fachgruppe definiert und sind bereits im Besitz der Gemeinde.

Die Zielsetzung sieht vier Kindertageseinrichtungen in der Kerngemeinde (Humboldt, Spatzennest, Reute, Hinter dem Weiler) sowie die beiden Einrichtungen Zwergenland in Thanheim, das erst seinen 50. Geburtstag feierte, und Sonnenschein in Wessingen vor.

Kita "Reute" könnte als Erstes entstehen

Erst nach dem Neubau der Kita "Reute" und nach der Generalsanierung der Kita Humboldt soll die neue Einrichtung "Hinter dem Weiler" entstehen. Damit würde der angedachte Standort für den bereits beschlossenen Neubau "Hinter dem Weiler" auf Platz 2 rücken, zuerst würde die Kita "Reute" realisiert. Kita Gutenberg und  Kita Rappelkiste sollen aufgelöst werden, ebenso die Kleingruppe im Spatzennest. Die Kita Sonnenschein soll generalsaniert werden.

Bürgermeister Roman Waizenegger spricht von einem "sinnvollen Vorschlag". Nach dem Neubau der Kita "Reute" und der Humboldt-Sanierung müsse nochmals auf Zahlen, etwa auf die Geburten, sowie auf die dann gültigen gesetzlichen Vorgaben geschaut werden. Waizenegger sagte unserer Redaktion: "Wir rechnen ganz klar mit zwei Kitas." Die Entscheidung liege beim Gemeinderat.

Vergabe der Bauleistungen an Generalunternehmer

Um Tempo zu machen, schlägt die Verwaltung Folgendes vor: Die Bauleistungen zur Erstellung der Einrichtung am Standort "Reute" sollen nicht im konventionellen Vergabeverfahren ausgeschrieben werden, sondern per Auftrag an einen Generalunternehmer. Beim konventionellen Vergabeverfahren müssten alle Gewerke einzeln ausgeschrieben und vergeben werden. Dieses Verfahren sei sehr zeitintensiv.

Gemeinderat Bisingen muss entscheiden

Schnelle Entscheidungen sind nötig. Die erste in einer ganzen Reihe wird der Gemeinderat am 5. Juli treffen.

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