Nur noch neun statt zehn Stunden geöffnet: Der Kindergarten Schatzkiste in Freudenstadt Foto: Jansen

Der Kindergarten Schatzkiste hat seine Betreuungszeiten reduziert. Eltern sind verärgert, Die Stadt beruft sich auf die Betreuungsvereinbarung.

Freudenstadt - Im Kindergarten Schatzkiste gibt es Zoff: Von einem Tag auf den anderen sei der Kindergarten geschlossen worden, beklagen Eltern. Zuerst für dreieinhalb Tage – ohne Vorwarnung, ohne Alternativbetreuung, berichtet ein Vater.

Eine Woche später wurde der Kindergarten nur noch bis 15 Uhr geöffnet – die normalen Betreuungszeiten sind zwischen 7 und 17 Uhr. Nach den Ferien, ab September, öffnet der Kindergarten wieder, dann endet die Betreuung um 16 Uhr, wie aus E-Mails und Briefen seitens des Kindergartens an die Eltern hervorgeht. "Dann brauchen wir keinen Ganztagskindergarten", schimpft ein Vater, der anonym bleiben möchte.

Kein Notfallplan

Statt einer kurzfristigen Notfalllösung, etwa die Unterbringung in einem anderen Kindergarten, werde gefordert, dass die Eltern ihre Arbeitszeiten anpassen – das sei nicht für jeden machbar, klagt der Vater. In einem Brief des Kindergartens, der die Kürzung ab September erklärt, heißt es: "Wir verstehen, dass dies zu Veränderungen in Ihrer Arbeitszeitplanung führen wird."

Besonders stört ihn: Die Kindergartenbeiträge wurden jüngst wieder erhöht, trotzdem werde die Betreuung eingeschränkt. Seine Frau werde eine Stunde früher Feierabend machen müssen, um ihr Kind abzuholen. Etwa 300 Euro Schaden entstünden der Familie so monatlich.

"Ich habe einen Vertrag unterschrieben", meint der Vater. Er verlasse sich darauf, dass sein Kind in der Zeit wie vereinbart betreut werde. Die Stadt "mache sich keinen Kopf", was die Einschränkung für Eltern bedeute.

Stadt darf Zeiten ändern

Dort sieht man die Vorwürfen eher gelassen: Bislang seien keine Beschwerden direkt eingegangen, erklärt die Stadtverwaltung. Laut Aufnahmevertrag für den Kindergarten dürfe der Träger die Betreuungszeiten einseitig ändern, genauso wie die Eltern die Zeiten bei Bedarf neu anpassen könnten.

"Der Kindergarten ›Schatzkiste‹ wurde nicht plötzlich geschlossen", heißt es seitens der Stadt. Für sie habe sich die Situation schon länger abgezeichnet. "Hintergrund sind mehrere Ausfälle bei den Erzieherinnen durch Krankheitsfälle. Stadt und Kindergartenleitung haben zunächst die Öffnungszeit verkürzt, um den Betrieb bestmöglich am Laufen zu halten", erklärt die Stadt. Man habe Unterstützung von einer Erzieherin von außerhalb gehabt, jedoch sei auch mit dieser der Krankheitsausfall nicht aufzufangen gewesen.

Angesprochen auf die Beitragserhöhung erklärt die Verwaltung, dass die Elternbeiträge durch die verringerte Betreuung sinken. Sie verweist auf den Beschluss des Gemeinderats: Die Stadt entscheide das nicht allein.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung stimmten 14 Räte für die Erhöhung und sieben dagegen. Kritik kam aus den Reihen der SPD und seitens Bärbel Altenburg-Jehle von der Bürgeraktion.

Wie lange der Kindergarten nur eingeschränkte Betreuungszeiten anbietet, ist bislang unklar.