Wenn die Rückbauarbeiten an der ehemaligen Grundschule Locherhof bis Ende Mai abgeschlossen sind, können die Erd-, Beton- und Maurerarbeiten beginnen. Foto: Herzog

Für Umbau und Erweiterung der ehemaligen Grundschule Locherhof in einen Kindergarten wurden jetzt 15 Gewerke mit einem Umfang von rund drei Millionen Euro vergeben. Baustart ist Ende Mai oder Anfang Juni.

In kaum einer halben Stunde hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend Aufträge für 3,2 Millionen Euro vergeben. Gegenüber der Kostenberechnung vom Juli 2023 mit rund drei Millionen Euro lag das Ausschreibungsergebnis der 15 Gewerke nur leicht darüber. Bürgermeister Franz Moser sprach deshalb von einer Punktlandung und einem besonderen Tag.

 

Verwaltung und Gemeinderat hätten von einer seit Januar geltenden Änderung bei der Vergabe von Bauleistungen Gebrauch gemacht, nach der bei Wertgrenzen bis zu einer Million Euro in beschränkter Form ausgeschrieben werde dürfe, informierte der Bürgermeister.

Die Vergabestrategie mit der Ausschreibung der Gewerke auf einen Schlag – mit Ausnahme der Außenanlagen und der Möblierung – habe zwar eine längere Vorbereitungszeit erfordert, „andererseits wurde dadurch ein besseres Ausschreibungsergebnis erzielt und durch die bessere Koordinierung der Bauhandwerker kann Zeit eingespart werden“, sah Moser Vorteile.

In der ersten Kostenberechnung vom Juli 2023 sei von Baukosten in Höhe von 4,2 Millionen Euro ausgegangen worden. Als absehbar gewesen sei, dass ein Baubeginn erst 2025 erfolgen könne, sei die Berechnung unter Berücksichtigung mutmaßlicher Preissteigerungen überarbeitet und auf 4,4 Millionen Euro angepasst worden. Diese Summe bilde die Grundlage für die Haushaltsplanung und die Förderanträge.

Erdsonde statt Luft-Wasser-Wärmepumpe

Rund 50 000 Euro Mehrkosten seien dadurch entstanden, weil sich der Gemeinderat bei der Heizung für eine Erdsonden- und gegen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe entschieden habe, erinnerte der Bürgermeister.

Bis Ende Mai werde die begonnene Entkernung und Schadstoffsanierung abgeschlossen sein, danach könne mit den Erd-, Tiefbau- und Maurerarbeiten gestartet werden.

Die Fertigstellung der Großbaumaßnahme sei bis Ende Juli 2026 vorgesehen, wodurch ein Umzug im August und ein Betriebsstart Anfang September 2026 möglich werde, stellte Moser in Aussicht.

Gemeinderat Fred Zehnder urteilte über das günstigste Heizungsangebot der Firma Albrecht aus Rottweil in Höhe von knapp 265 000 Euro: „Wir reden von einer Kostensteigerung von rund 60 000 Euro innerhalb zwei Jahren, die über der Kostenkalkulation liegen“.

Schätzung wegen Zuschuss

Bei der Heizungsanlage, erklärte der Bürgermeister, habe es sich um eine grobe Schätzung ins Blaue gehandelt, weil zum damaligen Zeitpunkt nicht klar gewesen sei, welche Heizungsart gewählt werde. Für den Förderantrag habe es eine Schätzung gebraucht. „Wenn man sich die Preise der nächsten Bieter anschaut, dann ist das Ergebnis in Ordnung, das hat uns das Ingenieurbüro ktl bestätigt“, meinte Moser.

Elektro wird teurer

Preissteigerungen hat es auch bei den Elektroarbeiten gegeben. Hier sah die Kostenberechnung 238 000 Euro vor. Das günstigste Angebot unter fünf Bietern unterbreitete die Firma Waldmann aus Villingen mit 366 000 Euro. Im Preis enthalten sind die Installation einer PV-Anlage, nicht jedoch Kosten für eine erforderliche Maßnahme zur Erhöhung des Stromanschlusswertes. Hier rechnet der Bürgermeister laut einer Anfrage bei der Energieversorgung Rottweil (ENRW) mit rund 30 000 Euro.

Wegen Unwirtschaftlichkeit wurde die beschränkte Ausschreibung des Gewerks Liftanlage aufgehoben. Das einzige Angebot lag bei 75 000 Euro, die Kostenberechnung bei 45 000 Euro. Rainer Scheck empfahl, bei einer Firma in Fluorn-Winzeln, die Aufzüge herstelle und gute Referenzen vorweise, ein Angebot einzuholen.

4,4 Millionen Euro Gesamtsumme

Deutlich unter der Kostenberechnung lagen die Gewerke Estrich, Bodenbelag und Lüftung/Sanitär.

Einschließlich der noch nicht vergebenen Außenanlagen und Ausstattung sowie 708 000 Euro Baunebenkosten werden sich die Gesamtkosten des Großprojekts auf etwa 4,4 Millionen Euro summieren. Abzüglich Förderungen von 1,8 Millionen Euro verbleiben dann 2,6 Millionen Euro, die die Gemeinde stemmen muss.