Der Effringer Ortschaftsrat beschäftigte sich mit zwei Grundstücken, die für einen Kindergarten-Neubau in Frage kämen. Die Mehrheit des Gremiums favorisiert den Bolzplatz nahe der Grundschule. Foto: Geisel

Der Bedarf an Betreuungsplätzen steigt, der Platz im bestehenden Kindergarten wird knapp. Deswegen befasste sich der Effringer Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung mit der Suche nach einem neuen Standort.

Wildberg-Effringen - Ursprünglich wollte das Gremium das Bestandsgebäude erweitern lassen, um dort mehr Kinder unterbringen zu können. Jedoch müsste für einen Anbau im hinteren Bereich der Flächennutzungsplan abgeändert werden, was mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde. Für eine Erweiterung zur Seite müsste ein Grundstück erworben werden, welches nicht zum Verkauf steht. Bei einem Anbau auf dem bestehenden Grundstück würde die Fläche der Außenanlagen halbiert, obwohl dann mehr Kinder in der Einrichtung wären.

Alles keine passenden Lösungen, fanden die Mitglieder des Ortschaftsrats. Zumal der Handlungsdruck steigt: Derzeit steht eine Hand voll Kinder auf der Warteliste, dafür werden Lösungen mit den Einrichtungen in Schönbronn und auf der Kohlplatte in der Kernstadt gesucht. Ab nächstem Jahr werden es noch mehr Jungen und Mädchen sein, weiß Ortsvorsteher Uwe Traub.

Standort in Grundschulnähe

Für den neuen Standort wäre wünschenswert, man könnte in Grundschulnähe bauen. Es sollte möglichst ein städtisches Grundstück sein, so dass die Entwicklung zügig voranschreiten kann. Zwei Optionen standen zur Wahl: Der Bolzplatz gegenüber der Schule, auf der anderen Seite der Schulstraße, und ein Grundstück, eingerahmt von Grundschule, Sängerheim, Rathaus und Hauptstraße.

Architekt Rolf Kugel ging mit den Ortschaftsräten die Vor- und Nachteile durch und stellte erste Konzepte vor, die zusammen mit Vertretern von Verwaltung und Kindergarten erarbeitet wurden.

Die Fläche hinter der Grundschule hätte den Nachteil, dass sie nah am Durchgangsverkehr gelegen ist. Zudem ist das Gelände sehr steil, so dass ein Teil des Gebäudes in den Hang gegraben werden müsste. Eine Erschließung vom Fockenbrunnen her gestaltet sich schwierig – auch aus feuerwehrtechnischer Sicht –, da dort nur ein schmaler Zipfel des Grundstückes heranreicht. Ein Vorteil wäre jedoch, dass man das Rathaus einbeziehen und Verwaltungs- oder Besprechungsräume des Kindergartens dort integrieren könnte. So würde das Rathaus wieder eine vermehrte Nutzung erfahren.

"Da müssen wir uns jetzt andere Konzepte überlegen", sagte Uwe Traub, denn der Ortschaftsrat sprach sich bei zwei Gegenstimmen für den Standort Bolzplatz aus. Auf dem Areal befindet sich das ehemalige Schlachthaus, das ohnehin schon seit längerem nicht mehr genutzt wird und abgebrochen werden soll. Der dortige Schuppen dient derzeit den Effringer Sängern als Lager. Das Grundstück ist relativ eben, und eventuell ließe sich für die Schulstraße, wenn dort Kindergarten und Schule liegen, in diesem Abschnitt eine Verkehrsberuhigung erreichen. Wie mit der schmalen Straße, die durch das Grundstück führt, verfahren wird, muss noch geklärt werden. Die darüber erschlossenen Wohngebäude ließen sich aber selbst bei Ausweisung einer Sackgasse noch von der Hauptstraße her anfahren.

Nächstes Fleckenfest frühestens 2023

Insgesamt liegt dieses Grundstück ruhiger und weiter weg vom Verkehr auf der Hauptstraße. Der Neubau ließe sich dort besser nach Süden ausrichten, während beim anderen Grundstück ein Stockwerk zumindest teilweise in den Hang hätte gegraben werden müssen. Für das Fleckenfest, das bisher auf dem Bolzplatz stattfand, finde sich sicher eine andere Lösung, zeigt sich der Ortsvorsteher optimistisch. Das nächste Fleckenfest findet ohnehin frühestens 2023 statt: "Da haben wir noch Luft zum Überlegen."

Im aktuellen Kindergarten in Effringen sind drei Ü3-Gruppen sowie eine Kleingruppe für jüngere Kinder beheimatet. Der neue Kindergarten, aller Voraussicht nach zweigeschossig errichtet, soll mindestens vier Gruppen Platz bieten. Zu groß wolle man aber auch nicht bauen, gibt Uwe Traub zu bedenken. Mit dem Neubau biete sich zudem die Möglichkeit einer Ganztagesbetreuung.

Der Ortschaftsrat hofft, dass der Neubau Ende 2023 bis Anfang 2024 fertiggestellt werden kann. Zunächst geht es in die detailliertere Planung, und der Gemeinderat – der allerdings bereits Zustimmung signalisiert habe – muss die Empfehlung des Ortschaftsrates noch bestätigen. Das Bestandsgebäude aus dem Baujahr 1967 soll nach derzeitigem Stand für einen finanziellen Ausgleich verkauft werden, wenn der Neubau bezogen ist.