Nachdem die Effringer Bürgerinitiative bereits Mitte Juli 196 Unterschriften überreicht hatte, gaben Frank Dengler (links) und Benjamin Seeger kurz vor Ablauf der Frist weitere 510 Signaturen ab. Foto: Buchner

Effringer Bürger haben mehr als 700 Unterschriften gesammelt, um den Erhalt des örtlichen Bolzplatzes zu sichern. Den hatte der Gemeinderat als Standort für einen Kindergarten-Neubau auserkoren.

Wildberg-Effringen - An der Erweiterung des Effringer Kindergartens scheiden sich die Geister. Zur Diskussion stehen ein Neubau auf dem Bolzplatz nahe der Grundschule und eine Erweiterung am bestehenden Standort in der Werre. Dass die Ansichten da auseinandergehen, zeigte schon die Abstimmung im Effringer Ortschaftsrat: Die endete mit drei zu drei unentschieden, so dass der Casus ohne Empfehlung an den Gemeinderat weitergereicht wurde. Der entschied sich bei zwei Enthaltungen dafür, den Bolzplatz zu bebauen, da diese Variante keinen Grunderwerb und keine Übergangslösung für die Kindergartenkinder erfordern würde, was weniger Ausgaben nach sich ziehen würde.

Für eine Handvoll Effringer Bürger überwogen allerdings die Nachteile dieser Lösung, weshalb sie den Gemeinderatsbeschluss nicht einfach so hinnehmen wollten. Um die "Vertrauenspersonen" Benjamin Seeger, Frank Dengler und Heiko Bürkle bildete sich eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, den Effringer Bolzplatz zu erhalten und die Aufhebung des Gemeinderatsbeschlusses zu erwirken. Das Mittel der Wahl: ein Bürgerbegehren, für das die Initiative 576 Unterschriften wahlberechtigter Wildberger über 16 Jahren beibringen musste. 196 Signaturen gingen der Stadt bereits Mitte Juli zu, die 193 davon gelten ließ. Weitere 510 Unterschriften lieferten Frank Dengler und Benjamin Seeger kurz vor Ablauf der Frist im Rathaus ab, wo Bürgermeister Ulrich Büngers Assistentin Iris-Angela Homlius und der Abteilungsleiter Finanzen, Erik Beckmann, sie entgegen nahmen.

Sprecher der Initiative sind zuversichtlich

Vorbehaltlich der städtischen Überprüfung auf Gültigkeit liegen im Rathaus somit die Unterschriften von 703 Bürgern und Bürgerinnen vor, die das Anliegen der Initiative unterstützen, womit die Mindestanzahl weit überschritten ist. Angesichts des komfortablen Puffers von nach derzeitiger Zählung 127 Stimmen sind die Sprecher der Initiative zuversichtlich, ihr Ziel erreicht zu haben.

Primäres Ziel der Initiative ist, den Bolzplatz zu erhalten. Der diene als Ausweichfläche für Schulsport, für Feste und Veranstaltungen. Er werde von Jungschar-Gruppen genutzt und sei im Übrigen auch ein Anlaufpunkt für Kinder, die sich dort in ihrer Freizeit treffen. Außerdem verweist man darauf, dass die Grundschule in Schulstraße und Fockenbrunnen bereits viel Verkehr generiere. Eine weitere Einrichtung würde den Bereich nach Dafürhalten der Initiative überlasten.

Die Synergien beim Personalbedarf, die sich aus einem Kindergarten-Standort auf dem Bolzplatz ergeben würden, halte man nicht für so signifikant wie von der Stadt ins Feld geführt. Der Standort in der Werre sei nicht so weit entfernt, als dass die Distanz wirklich ins Gewicht fallen würde.

Finanzierung mit Grundstücksverkäufen?

Auf einen konkreten Alternativstandort zielt das Bürgerbegehren nicht ab. Allerdings machen Seeger, Dengler und Bürkle keinen Hehl daraus, dass eine Erweiterung am bestehenden Standort für sie am meisten Sinn ergeben würde. Südlich des jetzigen Kindergartens sei ein geeignetes Gelände zu haben, wie die Stadt bei der Bürgerversammlung in der Schönbronner Halle habe anklingen lassen, das zudem noch die Option weiterer Erweiterungen berge. Die Finanzierung sei mit Grundstücksverkäufen zu bewerkstelligen, außerdem habe die Vermarktung des Effringer Baugebiets "Bergsteig" Einnahmen generiert, die im Ort bleiben sollten – zumal nicht zuletzt der Zuzug in diesem Bereich auch für erhöhten Kapazitätsbedarf im Kindergarten geführt habe.

Wie Iris-Angela Homlius erklärt, werden die Unterschriften nun einzeln auf ihre Gültigkeit überprüft. In einer Sitzung am 13. September soll dann der Wildberger Gemeinderat über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens befinden und gegebenenfalls den Weg für einen Bürgerentscheid frei machen.