Ein Vergnügungspark ist auf dem Wöhrd aufgebaut. Foto: Hertle

Mit zwei Jahren Verspätung wegen der Pandemie wird in Rosenfeld am Montag, 25. Juli, das Jubiläum "125 Jahre Kinderfest" gefeiert. Gleichzeitig blickt der Sportverein auf 100 Jahre zurück.

Rosenfeld - Alles hat mit einer großzügigen Stiftung begonnen: Katharina Eilers, geborene Henseler, wollte gemeinsam mit ihrem Ehemann Anton Eilers ihrer Geburtsstadt Rosenfeld etwas Gutes tun. Das Ehepaar war nach New York ausgewandert. Anton Eilers schrieb 1893 an Bürgermeister Jacob Müller und legte gleich 100 Mark bei, damit den Kindern "kleine Gaben an Weihnachten überreicht werden können". Das hat der frühere Schulleiter und Stadthistoriker Wolfram Fischer herausgefunden.

Ein Jahr später reiste Eilers selbst nach Rosenfeld, um mit dem Bürgermeister, dem Pfarrer und dem Schullehrer über die von ihm geplante Stiftung zu reden, die mit 25 000 Mark Stammkapital ausgestattet wurde, um den Bau und Betrieb eines Kindergartens zu ermöglichen.

"Kleinkinderschule" nach Fröbel-Konzept

Diese "Kleinkinderschule", die von einer "Kinderschullehrerin" geleitet wurde, sollte nach dem damals modernen Fröbelschen Konzept gestaltet werden. Ein Verwaltungsrat mit Bürgermeister, Pfarrer und weiteren Bürgern wurde eingerichtet. Eine andere Bedingung der Stifter war, dass der Kindergarten "ein für sich bestehendes, von niemandem abhängiges Institut" bleiben möge. Nach Kriegsende übernahmen die Stadt und die evangelische Kirchengemeinde die Einrichtung, und als das altehrwürdige "Kinderschüle" zu klein wurde, baute man im Ziegelgarten an der Bickelsberger Straße einen neuen Kindergarten, der 1966 eingeweiht und in den folgenden Jahren immer wieder ausgebaut wurde, heute die Kita Regenbogen in der Regie der Stadt.

1897 stellte Anton Eilers der Stiftung weitere 3000 Mark zur Verfügung, später testamentarisch nochmals 2000 Dollar. Das Ehepaar bat sich aus, dass das Kinderfest, das 1895 zum ersten Mal stattgefunden hat, möglichst immer am 14. August, dem Geburtstag des Stifters, veranstaltet werden sollte; es sollten "den Kindern keine Spirituosen, stattdessen Schokolade oder Kaffee gereicht werden", so Fischer.

Festzug zum Wöhrd

Zum Kinderfest versammelten sich Mädchen und Jungen, die, wie ein Zeitungsbericht von 1905 zeigt, zuerst vom "festlich geschmückten Schulhause" zum Rathaus zogen, "wo sich die bürgerlichen Kollegien eingefunden hatten". Es wurden einige Verse des Chorals "Geh aus mein Herz und suche Freud’" mit Musikbegleitung gesungen, dann bewegte sich ein festlicher Zug auf den Wöhrd, wo sich bald ein "fröhliches Treiben" entwickelte.

Stadt übernimmt Aufgaben

Die Stadt übernahm in den 1920er-Jahren die Aufgaben der Stiftung, und an das Stifterehepaar erinnert der Name des Kindergartens in der Panoramastraße. Fortgesetzt wird auch die Tradtion, den Kindern beim Fest ein Vesper und ein Getränk auf Kosten der Stadt zukommen zu lassen.

Dieses Mal, zum nachgeholten Jubiläum, werden 30 Gruppen durch die Stadt ziehen. Sie kommen aus sechs Kindergärten und den drei Grundschulen der Stadt sowie aus dem Progymnasium und der Gemeinschaftsschule. Begleitet werden sie von der Stadtkapelle Rosenfeld und dem Musikverein Heiligenzimmern.

Das Programm

Sonntag, 24. Juli: 10 Uhr Gottesdienst in der Festhalle, anschließend Frühschoppen mit Stadtkapelle Rosenfeld. 18 Uhr Tanz und Unterhaltung mit Südlife.

Montag, 25. Juli, Mittagessen ab 11.30 Uhr, 14 Uhr Umzug zum 125. Kinderfest, Kletterbaum, 18 Uhr Musik und Unterhaltung mit One Man Cover Show. Vergnügungspark auf dem Wöhrd.