Alexander Butterweck (links) vom Eigenbetrieb Stadtbau und Bürgermeister Christian Ruf vor der ehemaligen Edith-Stein-Schule nach dem Kauf vom Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart. (Archiv-Foto) Foto: Schulz

Von 385.000 Euro an Kosten für die Bau- und Sanierungsmaßnahmen an der ehemaligen Edith-Stein-Schule war die Stadtverwaltung ursprünglich ausgegangen, als den Stadträten der Vorschlag unterbreitet worden ist, dort zunächst zwei Krippengruppen einzurichten sowie übergangsweise für Achert-Schüler Platz zu schaffen.

Rottweil - Nachdem dann bereits im März dem Gremium außerplanmäßige Ausgaben erklärt werden mussten (wir berichteten), hatte Erik Fiss als Leiter der Hochbauabteilung, nun die Aufgabe erneut schlechte Nachrichten zu überbringen: "Auch mit dem neuen Kostenrahmen kommen wir nicht aus."

Die allgemeine Baukostenentwicklung durch steigende Materialpreise und eine Marktsättigung – für manche Gewerke gab es zunächst gar keine Angebote auf die Ausschreibungen – führte Fiss in der Sitzung des Gemeinderats als Hauptgrund für die weiter steigenden Kosten an. Doch auch bei den Außenanlagen lag die Verwaltung zunächst daneben. Vier Quadratmeter pro Kind seien da eigentlich die Mindestanforderungen, weshalb für die Kalkulation von 100 Quadratmetern ausgegangenen worden sei. Indes: Gezeigt habe sich nun, dass diese Rechnung bei kleinen Einrichtungen nicht aufgehe, denn an Spielfläche müssten mindestens 200 Quadratmeter vorhanden sein – mit den Folgen auf der Ausgabenseite.

Stadträte stimmen Mehrausgaben zu

War im März noch von einer Steigerung auf 479.000 Euro die Rede, sprach Fiss nun von einem Saldo von 614.000 Euro. Er war damit aber noch nicht am Ende mit den schlechten Nachrichten, denn auch das erwartete Altlasten-Thema bei der Isolierung des Daches schlägt zu Buche – mit weiteren 110.000 Euro, so zumindest der erste Voranschlag. Im Bemühen, dieser Entwicklung einen positiven Aspekt abzugewinnen, betonte Fiss, dass die Kosten noch immer halb so hoch seien, wie dies bei einem Neubau der Fall wäre.

Die Stadträte bissen in den sauren Apfel und stimmten den Mehrausgaben zu, die im Haushalt 2022 aufgenommen werden sollen. Hermann Breucha (FWV) fragte sich aber schon, ob die Verwaltung da nur blauäugig rangegangen war oder ob das Vorhaben bewusst schöngerechnet worden sei.