Ab 1. September gelten in Rottweil neue Elternbeiträge im Kindergarten und in der Kinderkrippe. Foto: lordn – stock.adobe.com

Nach den Protesten aus den Reihen der Eltern, den Diskussionen unter den Stadträten und dem Antrag von CDU und FDP hat die Stadtverwaltung nochmal gerechnet. Und nun neue Beitragssätze für Kindergarten und Kinderkrippe vorgelegt.

Rottweil - Vergangene Woche in der Sitzung des Gemeinderats war das Thema noch kurzfristig von der Tagesordnung genommen worden. Diesen Mittwoch hat die Mehrheit der Stadträte bei drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen nun einen Knopf an die künftigen Elternbeiträge für die Betreuung in den Rottweiler Kindergärten und Kinderkrippen gemacht.

Die Überraschung war nicht nur in den Reihe der Freien Wähler groß, was die Verwaltung in der Zwischenzeit errechnet hat: 820 Euro für einen Platz in der Ganztageskrippe sind vom Tisch. Ab 1. September kostet diese Variante für eine Familie mit einem Kind nun 718 Euro monatlich – mehr als 100 Euro weniger. Bei der Ganztagesbetreuung fallen die Unterschiede zur ursprünglichen Kalkulation noch gravierender aus. Statt 598 Euro sind es noch 256 Euro – weniger als die Hälfte.

Neues Berechnungsmodell

War da Bibi Blocksberg am Werk? Nein. Madeleine Lehmann hat sich die Anregungen aus dem gemeinsamen Antrag von CDU und FDP ebenso angeschaut wie die Berechnungsmodelle der umliegenden Kommunen. Neu ist deshalb nun der empfohlene Beitragssatz für einen Platz mit verlängerten Öffnungszeiten Grundlage für die Kalkulation. Mit berücksichtigt wird dabei auch "der höhere Personalschlüssel" für den Ganztagsbereich, wie Lehmann erläuterte. Im Ergebnis wird für die Ganztagesbetreuung nicht mehr der Empfehlungssatz einfach verdoppelt, sondern sogar noch moderater als von CDU und FDP vorgeschlagen erhöht.

Antrag zurückgezogen

CDU und FDP verbuchen das als Erfolg – "wir wollten einen Anstoß liefern. Das ist uns gelungen", meinte Daniel Karrais (FDP) – und zogen den Antrag zurück. Dass in der Diskussion am Mittwochabend trotzdem über einen Antrag abgestimmt werden musste, hatte Peter Schellenberg (FWV) in die Wege geleitet. Er hatte dafür plädiert, die Erhöhung der Elternbeiträge erneut zu vertagen und in die Haushaltsplanberatung zu schieben. Erwartete Mindereinnahmen von 133 000 Euro durch geringere Elternbeiträge hielt er ohne Finanzierungsvorschlag nicht für machbar.

Die Antwort erschallte quasi unisono: insbesondere die Eltern, aber auch die Verwaltung bräuchten nun noch vor den Ferien Klarheit.