In Sachen Betreuung hat es im Kippenheimer Gemeinderat eine gute und eine schlechte Nachricht gegeben: Jedes Kind hat einen Kita-Betreuungsplatz erhalten. Die Beiträge werden jedoch zwischen 5 und 8,5 Prozent steigen.
„Erfreuliche Zahlen“ konnte die Kippenheimer Verwaltung in Bezug auf die Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2023/24 vermelden: 48 von 53 Eltern, die ihre Kinder neu angemeldet hatten, erhielten ihr Wunschangebot. Den anderen fünf Eltern konnte ein Ersatzangebot gemacht werden. „Wir bringen alle Kinder unter“, fasste es Bürgermeister Matthias Gutbrod stolz zusammen. Grund dafür seien unter anderem die „guten Vorplanungen“, die die Gemeinde getätigt habe. Allerdings werden aufgrund des geburtenstarken Jahrgangs 2016 zum Schuljahr 2023/24 mit rund 70 Kindern auch ungewöhnlich viele die Kita verlassen. Etwa zehn bis 15 Kinder mehr als sonst. Dazu kommt, dass der nachrückende Jahrgang 2020 mit 53 Kindern ein eher geburtenschwach ist.
Von den in den Kippenheimer Kitas zur Verfügung stehenden 203 Plätzen für unter Dreijährige waren zum Stichtag 1. März 200 Plätze belegt. Bei den über Dreijährigen waren 39 von 52 Plätzen belegt. Jedoch steht zu erwarten, dass auch noch diese Plätze bald benötigt werden dürften. So ist der nachfolgende Jahrgang 2021 mit 61 Kindern wieder geburtenstärker und mit „Herrschaftswald“ entsteht ein neues Baugebiet, das junge Familien ansprechen soll. Zudem könnten die Zahlen auch aufgrund von Zuwanderung variieren.
Auf diese gute Nachricht folgte eine schlechte: Die Elternbeiträge werden steigen. Laut eines Grundsatzbeschlusses des Gemeinderats Kippenheim soll mindestens im zweijährigen Rhythmus eine Erhöhung der Elternbeiträge erfolgen. 2022 wurde diese bereits ausgesetzt. Die kommunalen und kirchlichen Spitzenverbände empfehlen eine Erhöhung von 8,5 Prozent. „Das ist im Vergleich zu den Vorjahren mit zwei bis drei Prozent sehr, sehr hoch“, räumte Hauptamtsleiterin Sina Schultheiß ein.
Kita-Kosten steigen schneller als Kitagebühren
Kippenheim folgt dieser Empfehlung nur bei der Ganztagsbetreuung. Bei der Halbtagsbetreuung, den Regelbetreuungszeiten und den verlängerten Öffnungszeiten beschränkt sich die Gemeinde auf fünf Prozent. Der Grund: Verglichen mit den Nachbargemeinden Ettenheim, Friesenheim, Kappel-Grafenhausen, Mahlberg, Ringsheim und Seelbach ist Kippenheim bei der Ganztagesbetreuung mit Abstand am günstigsten, wenn man den Stundensatz zugrunde legt. Bei allen anderen Betreuungsarten liegt Kippenheim im Mittelfeld oder unter den günstigsten Anbietern. Auch im Vergleich mit den Stundensätzen der anderen Betreuungsarten in Kippenheim ist die Ganztagsbetreuung überdurchschnittlich günstig. Zudem soll künftig die Unterscheidung zwischen ein- und zweijährigen Kindern entfallen. Die Elternvertreter des Kindergarten-Kuratoriums waren damit einverstanden gewesen. „Allein die Verteuerung durch die Tarifabschlüsse ist teurer als unsere Erhöhung“, so Gutbrod.
Räte waren über Erhöhung unglücklich
Lothar Stulz (FWV) stimmte als Einziger gegen die neuen Gebührensätze. Er hatte gefordert, dass diese für alle Betreuungsformen nur fünf Prozent betragen sollten. Auch den anderen Gemeinderäten war bei der Erhöhung nicht wohl. „Aus Gemeindesicht ist die Erhöhung richtig, aus sozialer nicht“, resümierte etwa Julian Siefert (SPD). „Das ist sicher keine populäre Entscheidung. Aber eine Nicht-Erhöhung bringt Verwaltung und Haushalt in Bedrängnis“, erklärte Carola Richter (CDU). „Das Wahlversprechen, dass die Kita kostenlos wird, gibt es von allen Parteien lange, aber am Schluss hängt es immer an den Kommunen“, klagten sie und Siefert.
„Das Thema Kita-Gebühren war noch nie ein erfreuliches“, fasste es Dieter Kirschbaum (FWV) zusammen. Da die Erhöhung in seinen Augen aber eher human ausfalle, könne er mitgehen.
Die neue Gebühren
Eltern zahlen für ein unter dreijähriges Kind je nach Betreuungsart zwischen 13 und 40 Euro im Monat mehr. Am günstigsten ist Halbtagsbetreuung . Sie kostet im katholischen und im evangelischen Kindergarten Kippenheim (25 Stunden pro Woche) nun 339 und im evangelischen Kindergarten Schmieheim (23,75 Stunden) nun 322 Euro pro Monat. Am teuersten ist die Ganztagsbetreuung (42,5 Stunden) mit nun 514 Euro pro Monat. Für die Betreuung eines über Dreijährigen zahlen die Eltern zwischen 5 und 27 Euro pro Monat mehr. Am günstigsten ist Halbtagsbetreuung (25 Stunden) mit nun 114 Euro pro Monat, am teuersten die Ganztagsbetreuung (42,5 Stunden) mit nun 349 Euro pro Monat.