Ist eine Erweiterung der Kindertagesstätte in weite Ferne gerückt? Foto: Ziechaus

Mit der aktuellen Kostenschätzung von zehn Millionen Euro für Neu- und Umbau der Kindertagesstätte St. Elisabeth ist in Hardt eine Schallmauer durchbrochen worden. Steht das Projekt auf der Kippe?

Hardt - Eigentlich wollte der Gemeinderat am Donnerstag den von Kämmerin Annette Saur gerade vorgestellten Haushaltsplan 2022 beraten, als Joachim Hilser eine Aufarbeitung für das Großprojekt der Gemeinde forderte. Seit 2016 beschäftigt die Erweiterung des Kindergartens die Kommune, die inzwischen mit geschätzten Baukosten von zehn Millionen Euro zum "teuersten Projekt angewachsen" sei. Man müsse sich bei diesen Kosten fragen, ob sich die Gemeinde den Anbau und Umbau so leisten könne.

Bürgermeister hegt Zweifel

Diese Zweifel bekräftigte Bürgermeister Michael Moosmann mit dem Hinweis, dass es für den Bau des Kindergartens bisher nur eine Kostenschätzung gebe. Die für Ende November von den Planern versprochene Berechnung der Baukosten liege noch nicht vor. Damit stelle er in Zweifel, dass der Förderantrag bis zum Abgabetermin am 31. Januar gestellt werden könne. Momentan könne er den geschätzten Baukosten nicht mit gutem Gewissen zustimmen.

Glaubwürdigkeit geht verloren

Helmut Haberstroh hatte sich von dieser unerwarteten Ankündigung am schnellsten erholt und resümierte: "Nach einem Jahr hat der Architekt noch nicht alles berechnet, und wir müssen den Antrag um ein Jahr verschieben." Mit Verschieben und Vertrösten "verliert der Gemeinderat seine Glaubwürdigkeit", klagte Jürgen Bargenda. Dietmar Broghammer war fassungslos, weil die Planer schon im Vorfeld des Baus nicht zuverlässig seien. Joachim Hilser sah die Probleme bei den Architekten, die ihre Versprechen nicht einhielten. Man hätte in einer Sondersitzung Probleme lösen können.

Detailliere Kostenaufstellung gefordert

Hubert Flaig erwartete eine detaillierte Kostenaufstellung, um zu prüfen, was wirklich gebraucht werde und um Kosten zu senken. Die Gemeinde habe mit Wettbewerb und Besichtigungen einen großen Aufwand betrieben, habe die Kostensteigerungen von drei auf fünf und sieben Millionen Euro mitgetragen, fragte sich Jürgen Bargenda, wo die Kosten am Ende landen werden. "Die Entwicklung vom Frühjahr zum Herbst war verheerend", wollte Werner Thimm klären, wie sich die Kosten zusammensetzen. Sascha Bausch wollte abspecken, die Kosten berechnen und den Förderantrag stellen. Nach langer Diskussion einigten sich die Räte auf eine öffentliche Sondersitzung mit den Architekten am Dienstag, 7. Dezember. Dort sollen die Pläne abgespeckt und Einsparungen festgelegt und eine Berechnung der Kosten ermöglicht werden.