22 zusätzliche Betreuungsplätze sollen im neuen Kindergarten auf dem Wimberg entstehen. Foto: Buck

In Hirsau und auf dem Wimberg wird gebaut, um im Laufe des kommenden Jahres in Sachen Kinderbetreuungsplätze hinterherzukommen. Doch wie lange reicht das aus?

Calw - Wäre immer klar, wo wann wie viele Kinder geboren werden oder wann Menschen zu- oder wegziehen, wäre die Planung der Kindergartenplätze einfach. Ist sie aber eben nicht. Und so kommt es immer wieder vor, dass mancherorts die Kapazitäten nicht ausreichen und die Städte und Gemeinden nachsteuern müssen. In Calw ist dies ab 2023 in Hirsau und auf dem Wimberg der Fall.

In den beiden Orten sollen daher nun bekanntermaßen jeweils 22 neue Plätze geschaffen werden. Auf dem Wimberg wird zu diesem Zweck das Obergeschoss der neuen Kita in der Pestalozzistraße ausgebaut. Bewegungs-, Essens- und Personalräume sollen dort untergebracht werden, während unten eine dritte Gruppe entsteht. Im besten Fall sind die Arbeiten Anfang Frühjahr fertig.

Zusätzlicher Waldkindergarten?

In Hirsau steht der Umbau des "Regenbogenhauses" auf dem Plan, eines Pavillons, der momentan noch von der Hirsauer Grundschule genutzt wird. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich nach aktuellen Berechnungen auf rund 290 000 Euro. Aufgrund einiger Bauprojekte, die in Hirsau in den kommenden Jahren geplant sind – auf dem alten Gärtnereiareal sollen beispielsweise 31 Wohneinheiten entstehen –, ist indes mit einem weiter steigenden Bedarf zu rechnen. Die Verwaltung prüft daher unter anderem die Möglichkeiten eines Neubaus. Auch ein zusätzlicher Waldkindergarten steht zur Debatte.

Ansonsten, das geht aus den Unterlagen der jüngsten Gemeinderatssitzung hervor, kann der Betreuungsbedarf soweit gedeckt werden; in der Innenstadt, in Altburg/Weltenschwann/Speßhardt, Alzenberg, Stammheim, Holzbronn und Heumaden reicht die Kapazität aus – noch.

Sechs bis acht Stellen mehr

Denn die nächste Baustelle, das erklärte Thomas Seifert, Leiter der Abteilung Bildung bei der Stadt, jüngst auf Nachfrage von Oliver Höfle (Gemeinsam für Calw), stehe bereits vor der Tür: der U3-Bereich, also die Betreuung der unter dreijährigen Kinder. Steigt die Nachfrage in diesem Segment an, könnte es eng werden.

Die Versorgungsquote liegt hier aktuell bei 40 Prozent – das heißt, dass für 40 Prozent aller Kinder in dieser Altersgruppe ein Platz vorhanden ist. Diese Plätze sind zu 98 Prozent ausgelastet. Um jedoch zu einer Versorgungsquote von 45 bis 50 Prozent zu kommen, bräuchte es wohl sechs bis acht Stellen mehr, rechnete Seifert vor – sowie zwei oder drei zusätzliche Krippen.

"Pflichtaufgabe, für die wir zuständig sind"

Hier wiederum, so Oberbürgermeister Florian Kling, sei das Problem, dass niemand wissen könne, wo als nächstes Kinder geboren werden. Und ob diese dann auch gleich Betreuungsplätze brauchen.

Siegrid Bantel (Freie Wähler) mahnte an, vor allem Hirsau und Wimberg weiter genau im Auge zu behalten; dort habe sich gezeigt, wie schnell es eng werden könne – was auch immer noch der Fall sei. "Wir dürfen nicht vergessen: Es ist eine Pflichtaufgabe, für die wir zuständig sind", so Bantel.

Zum Stichtag 1. November dieses Jahres gab es in Calw 23 Kindertageseinrichtungen mit insgesamt 60 Gruppen, davon allein 18 Kitas mit 52 Gruppen in städtischer Trägerschaft.

Insgesamt stehen 1108 Kindergartenplätze zur Verfügung, davon sind 130 Krippen- und Kleinkindplätze. Die Kindergartenplätze sind zu 91 Prozent belegt. Ganztagesplätze gibt es insgesamt 170.