Das Gebäude in der Hermann-Berg-Straße 11, in dem ein städtischer Kindergarten untergebracht ist, ist in keinem guten Zustand. Doch was passiert damit? Foto: SB/Marschal

Balingen bekommt zwei neue Kindertagesstätten. Von dem innerstädtischen Kindergarten in der Hermann-Berg-Straße müssen sich die Balinger aber verabschieden.

Zwei neue Kindertagesstätten plant die Stadt Balingen: Jeweils eine Kita mit vier Gruppen wird im Baugebiet „Auf der Neige“ und im neuen Baugebiet „Urtelen“ gebaut. Beide laut Verwaltung möglichst schnell, um auf den kurz- und mittelfristigen Bedarf an Kita-Plätzen reagieren zu können. Frieder Theurer, Leiter des Hochbauamts, hat den Balinger Gemeinderäten in der Sitzung am Dienstagabend die Pläne vorgestellt.

Neubau Kindertagesstätte „Auf der Neige“

Geplant ist ein Neubau westlich des bestehenden Kindergartens Neige. Alle vier Gruppen sollen ausschließlich Kindern zur Verfügung stehen, die jünger als drei Jahre sind. Die Bauaufträge sollen bis Mitte 2023 vergeben werden. Anvisiert ist, dass die ersten Gruppen im Laufe des kommenden Jahres in das Gebäude ziehen können.

Kindertagesstätte im Baugebiet Urtelen

Der ursprüngliche Plan, in der Talstraße Räume für eine provisorische Kita anzumieten, sind vom Tisch. Alleine für die kommenden fünf Jahre rechne man mit 3,4 Millionen Euro, sagte Theurer.

Stattdessen soll eine viergruppige Kita – zwei Gruppen für Kinder über drei Jahren und zwei für unter Dreijährige – in ein geplantes Gebäudeensemble südwestlich des angrenzenden Quartiersplatzes entstehen. Idealerweise soll im Untergeschoss des Gebäudes ein Nahversorger oder ein Bäckerei-Café einziehen, im Obergeschoss sind Wohnungen geplant und im Untergeschoss soll neben einer Tiefgarage die Zentrale des Nahwärmenetzes verortet sein.

Um beide Projekte schnellstmöglich umsetzen zu können, ist laut Theurer die Vergabe an einen Generalunternehmer geplant. Die Schaffung der insgesamt acht Betreuungsgruppen sei wegen der hohen Finanzierungskosten als Mietkauf auf 15 oder 20 Jahre vorgesehen. Beiden Vorhaben stimmten die Gemeinderäte geschlossen zu.

Kindergarten Herrmann-Berg-Straße/Kita „Stadtmitte“

Zwei Kitas kommen, eine muss gehen: Die Tage des Kindergartens im städtischen Gebäude Hermann-Berg-Straße 11 sind gezählt. Dieses weise erhebliche Mängel auf, deren Beseitigung rund 8,5 Millionen Euro kosten würde. „Das ist wirtschaftlich nicht tragbar“, erklärte Theurer. Der Plan der Verwaltung ist, das Gebäude zu verkaufen und die Einnahmen in die beiden Neubauten zu investieren.

Die Gemeinderäte sahen das etwas anders: Sie stimmten dem Antrag der FDP-Fraktion zu, das Gebäude erst einmal nicht zu veräußern, sondern das „Filetstück“ in der Balinger Innenstadt mit Bedacht einer neuen Bestimmung zuzuführen.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Dietmar Foth regte an, zu überlegen, ob man den Platz nicht für anderweitige städtische Zwecke nutzen könnte – wohl wissend, dass man das Gebäude, laut seiner Fraktionskollegin Ingrid Helber ein „expressionistisches Juwel“, wirtschaftlich nicht mehr halten könne. Einen Verkauf könne man alternativ an eine Konzeptvorgabe binden.

Erwin Feucht von den Grünen warnte vor Schnellschüssen: „Grundstücke in der Innenstadt sind wertvoll und wir müssen ganz genau überlegen, was wir damit machen.“ Jedoch, so betonte er, dürfe die Zurückstellung des Verkaufs keineswegs den Bau der beiden Kindertagesstätten beeinträchtigen.