Die Bauarbeiten für das Gebäude Stadtkäfer II haben begonnen. Nun gilt es, vorausschauend Personal für den Betrieb zu gewinnen. Allein in der Einrichtung Stadtkäfer I und II sollen am Schluss 40 Erzieherinnen arbeiten.
Die Stadt blickt in die Zukunft und will in den kommenden Monaten Personal im Bereich Kindertagesstätten aufbauen, auch mit Blick auf die Eröffnung der Stadtkäfer II. Für dieses Vorhaben war ein Beschluss des Gemeinderats notwendig.
Situation Bürgermeister Jonathan Berggötz blickt auf die vergangenen Monate und auf die Coronazeit zurück, in denen die Betreuungssituation teilweise prekär war. Es sei ihm und der Stadtverwaltung daran gelegen, dass Kinder auch kommen können und zeigt sich froh, dass in Bad Dürrheim – im Gegensatz zu anderen Gemeinden im Kreis – keine Schließung der Einrichtungen notwendig war – auch durch die Unterstützung der Eltern. Allerdings ist man sich bewusst, dass der Frust bei den Mitarbeiterinnen in den Tagesstätten groß ist. Zudem will man Personal, das man selbst ausbilde auch halten. Mit der Möglichkeit, Arbeitsverträge anbieten zu können zeigt sich Berggötz überzeugt, dass die Kommune auch eine Zukunft bieten könne.
Investitionen In den vergangenen Jahren wurde einiges investiert: Rund 750 000 Euro für die Erweiterung der Kindertagesstätte Funkelstein in Hochemmingen in 2021/22, etwa vier Millionen Euro für den Neubau der Stadtkäfer I, fertiggestellt in 2019 und jetzt beginnt der Bau des Gebäudes für die Stadtkäfer II. Voraussichtlich wird dieser knapp sechs Millionen Euro kosten. Hinzu kommen noch jährlich etwa 2,5 Millionen Euro Zuschuss für den laufenden Betrieb. Diese Summe wird sich aller Voraussicht nach nochmals rechnerisch für 2023 um eine Viertel Million Euro erhöhen – wobei ein Drittel des Jahres schon vorbei ist. In 2024 sind dies voraussichtlich 270 000 Euro. Mit dem Erweiterungsbau Stadtkäfer II schafft man eine der größten Kindertagesstätten im gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis.
Bisherige Maßnahmen In der Gesamteinrichtung Stadtkäfer sollen sich am Schluss 40 Mitarbeiterinnen um die Kinder in den zehn Gruppen kümmern. Dafür benötigt es eine Gesamtleitung. Im September 2022 gab es den ersten Beschluss der folgendes beinhaltete: Erhöhung der Zahl der Auszubildenden, Aufstockung für Teilzeitkräfte, Einstellung geeigneter Kräfte und die Einrichtung einer Kita Einsteigegruppe – das konnte mangels Platz nicht umgesetzt werden. Im November 2022 gab es den Beschluss für die Kita Funkelstein in Hochemmingen eine stellvertretende Leitung zu benennen und somit auch den Stellenplan zu ändern.
Aktueller Beschluss In der Sitzung vom 27. April beschloss nun der Gemeinderat weitere Maßnahmen. Dies hat – theoretisch – zur Folge, dass man eine Zeit lang, bis Stadtkäfer II eröffnet ist, mehr Personal im Kinderbetreuungsbereich hat als notwendig. Praktisch sind zum einen nicht alle Stellen besetzt, zum anderen zeigt die Erfahrung, dass man die Erzieherinnen nicht so schnell bekommt – gerne dürfen es laut Stadtverwaltung und Gemeinderat auch Erzieher sein. Man hätte somit rein rechnerisch zunächst einen Überhang von 20 Prozent Personal oder drei Stellen.
Aufgestockt wird auch das Zeitkontingent der hauswirtschaftlichen Kräfte, welche den Mittagstisch besorgen – die Vergangenheit zeigte laut Stadtverwaltung, dass immer wieder die Erzieherinnen hier einspringen mussten, da Stundenkontingente erschöpft waren. Verteilt auf die einzelnen Kindertagesstätten gibt es hier eine Anhebung um insgesamt 0,86 Stellen.
Fraktionen und Verwaltung Wolfgang Kaiser (LBU) zeigte sich überzeugt, dass es wichtig sei, vorausschauend zu planen, da in diesem Bereich der Konkurrenzkampf um die Fachkräfte immer härter werde. Auch müsse man die Erzieherinnen als Fachkräfte einsetzen und nicht nebenher noch bei der Essensausgabe. Zudem müsse es das Ziel sein, den Frust abzubauen und Personal zu halten. Kaiser betonte, es gehe da mittlerweile um viel mehr als um Betreuung der Kinder, es gehe um frühkindliche Bildung.
Barbara Fink (CDU) will dieses Bemühen der Stadt und des Gemeinderats auch als Botschaft an die Eltern verstanden wissen, dass man die hohe Qualität der Kinderbetreuung gewährleisten wolle.
Hauptamtsleiter Markus Stein betonte: „Für uns als Stadt wäre es grob fahrlässig“, wenn man das Personal für Stadtkäfer II nicht sammeln würde. Sonst läuft die Stadt Gefahr, einen Neubau zu haben, den man wegen Personalmangels nicht betreiben könne.