Nicht nur Eltern, sondern auch Vertreter anderer Kitas nutzen das Informationsangebot des zukünftigen Kindergartenträgers. Foto: Fritsche

Die Stadt Schiltach und das Hansgrohe-Projektteam haben am Mittwochnachmittag in der Aquademie über die Architektur und das Konzept der neuen Klaus-Grohe-Kindertagesstätte informiert.

Schiltach - Unter den rund 40 Teilnehmern waren nicht nur an einem Betreuungsplatz interessierte Eltern, sondern auch eine Reihe Vertreter anderer Kindertagesstätten der Region. "In den vergangenen Jahren zeichnete sich immer mehr ab, dass mehr Kinderbetreuung notwendig ist", sagte Bürgermeister Thomas Haas in seiner Ansprache. Jetzt werde eine moderne und offene Kita-Konzeption in einem völlig neugestalteten hochwertigen Gebäude realisiert – mit langen und flexiblen Öffnungszeiten und einer eigenen Küche. Gut sei, dass es kein reiner Betriebskindergarten werde, sondern dass auch Schiltacher Eltern das Betreuungsangebot wahrnehmen können – bei der großen Nachfrage an Betreuungsplätzen eine Entlastung für die bestehenden Kitas. "Ich wünsche dem Projekt einen guten Baufortschritt und viele Interessenten", erklärte Haas.

"Nach einer Mitarbeiterumfrage Anfang 2019 wurde schnell klar: Es besteht ein deutlicher Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder unter sechs Jahren", berichtete Svenja Magnussen, die bei Hansgrohe die Kita-Projektleitung hat. Gemeinsam mit Ilse Wehrmann, bundesweit tätige Beraterin für den Auf- und Ausbau betrieblicher Kindertageseinrichtungen, und einem externen Anbieter sei im Sommer 2019 das erste Grobkonzept entwickelt worden, immer im engen Kontakt mit der Stadt. Ende 2019 habe Bürgermeister Haas die ehemalige Grundschule dafür angeboten. Das "tolle Gebäude" sei ein Glücksgriff und der Umbau laufe auf Hochtouren. "Wir freuen uns alle, wenn im Sommer mitten in der Stadt wieder turbulentes Leben und Kinderlachen einziehen", erklärte Magnussen.

Expertin lobt Standort

"Kinder gehören ins Zentrum, nicht an den Stadtrand, sie müssen wahrgenommen werden", lobte auch Wehrmann den Standort. Starten werde man wohl mit vier der geplanten sechs Gruppen. "Jeder Tag soll den Kindern Spaß machen, sie sollen immer Neues entdecken, sie brauchen optimale Bedingungen für ihre Entwicklung", betonte die Expertin.

Danach stellte sich der Kindergartenträger vor: Die pme Familienservice GmbH in Berlin war in einer Ausschreibung dafür ausgewählt worden. Vier Mitarbeiterinnen waren gekommen, präsentierten ihr Unternehmen und ihr Konzept (Kind als Akteur, Erwachsener als Begleiter) und stellten sich anschließend in kleinen Gruppen den Fragen der Eltern.

Nur 15 Schließtage und lange Öffnungszeiten

Der Kindergartenträger nannte bereits einige Eckpunkte für den Betrieb: maximal 15 Tage Schließzeit im Jahr; zehn Stunden Betreuung am Tag, voraussichtlich von 7 bis 17 Uhr. Als monatlicher Beitrag für die Kita wurde ein Betrag von 270 Euro genannt, für die Krippe 450 Euro. Denkbar seien aber auch andere Modelle mit weniger Beitrag oder Zeit-Sharing mit Geschwistern. Das Mittagessen werde gesondert berechnet. Aus pädagogischen Gründen sollten alle Kinder am gemeinsamen Essen teilnehmen.

Wie das Verhältnis des Betriebskindergartens zu den anderen Kitas im Ort gestaltet werde, wollte eine Mutter in der Fragerunde wissen. Mit denen wolle man kooperieren, versicherte Wehrmann. Und Bürgermeister Haas wies auf das bestehende Kita-Kuratorium hin: "ein Dach für alle Träger und Kita-Teams für Austausch und Abstimmung".

Klaus Grohe fürs Lebenswerk ausgezeichnet

Klaus Grohe, langjähriger Geschäftsführer und späterer Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender bei Hansgrohe, ist für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. In Berlin erhielt er diese Woche den Deutschen Gründerpreis, eine Auszeichnung für herausragende Unternehmer und nach Unternehmensangaben einer der renommiertesten Wirtschaftspreise in Deutschland.

Der Preisträger habe alles Konventionelle erst einmal in Frage gestellt, so die Gründerpreis-Jury: "Sie sind immer konsequent den anderen Weg gegangen und haben als Unternehmer Verantwortung gelebt, als das Wort Nachhaltigkeit noch kaum einer kannte", lobte die Gründerpreis-Jury. "Was andere immer schon so gemacht haben, das konnte für Sie nicht die beste Lösung sein. Sie sind nicht nur ein Vordenker. Sie haben immer auch vorgemacht, wovon Sie überzeugt waren und sind damit für viele Gründerinnen und Gründer ein Vorbild", begründete die Jury die Ehrung des 85-Jährigen.

Preisträger fehlt erkrankt

Stellvertretend für den erkrankten Klaus Grohe nahm Sohn Richard die Auszeichnung entgegen: "Mein Vater freut sich unheimlich über die Auszeichnung. Dass die Anerkennung für unsere Arbeit aus ganz Deutschland über die ›Schwarzwälder Wipfel‹ zu uns ins Kinzigtal kommt, das finden wir alle im Unternehmen ganz toll."

Visionäre Ideen und Tatendrang

Klaus Grohe, 1937 als jüngster Sohn des Firmengründers Hans Grohe geboren, trat 1968 in das Unternehmen ein. Fast fünf Jahrzehnte bestimmt er die Geschicke des Armaturenherstellers – als Geschäftsführer, ab 1999 als Vorstandsvorsitzender und von 2008 bis 2015 als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Mit seinen visionären Ideen, seinem unerlässlichen Tatendrang und seiner steten Kundenorientierung habe er das Familienunternehmen zu einem Global Player der Sanitärbranche entwickelt. Er liebt es, Brausen und Armaturen bis ins kleinste Detail zu perfektionieren, teilt das Unternehmen mit.

"Chef zum Anfassen"

Mit seinem Weitblick, seiner Weltoffenheit und seinem zupackenden Pragmatismus wurde er Wegbereiter der Marken Axor und Hansgrohe. Als "Chef zum Anfassen" habe er grundsätzlich auf Privilegien verzichtet.

Sein Leben lang widme sich Klaus Grohe dem Wohl des Unternehmens, der Mitarbeitenden, aber auch der Allgemeinheit. 2001 ernannte ihn die Stadt Schiltach zum Ehrenbürger. 2009 gründete er die Klaus-Grohe-Stiftung, die viele Projekte in der Region fördert – auch die neue Kita in der Bachstraße, die seinen Namen tragen wird.

"Wir alle schätzen ihn nach wie vor als Impulsgeber und erfahrenen Coach. Und wir freuen uns mit und für Klaus Grohe, über diese ganz besondere Auszeichnung für sein Lebenswerk", so Hans Jürgen Kalmbach, Vorstandsvorsitzender der Hansgrohe SE.