Riskantes Spiel: Volleyball-Meister Allianz MTV Stuttgart und Sportchefin Kim Renkema gehen nach der Saison getrennte Wege – und der Bundesligist hat noch keinen Plan B.
Viele Beispiele aus der Welt des Sports zeigen: niemand ist unersetzbar. Was nichts daran ändert, dass auf Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart eine enorm schwierige Aufgabe zukommt – denn der Triple-Sieger der vergangenen Saison muss einen schmerzhaften Gesichtsverlust verkraften.
Selbstverständlich sind in einem Verein, der allein in den vergangenen fünf Jahren acht große Titel (4x Meisterschaft, 2x Pokalsieg, 2x Supercup) geholt hat, zur Nummer eins im deutschen Frauen-Volleyball wurde und viermal im Viertelfinale der Champions League stand, enorm viele Personen am Erfolg beteiligt. Doch ohne Kim Renkema, daran gibt es wenig Zweifel, wäre diese Ausbeute nicht möglich gewesen. Die Sportdirektorin verpflichtete nicht nur Spielerinnen und Trainer, hielt die jeweiligen Teams zusammen, kümmerte sich um den Nachwuchs und die sportlichen Rahmenbedingungen – sondern sie war auch in Bereichen mit am Ball, die sie nicht verantwortet. Dazu gehörte zum Beispiel die Sponsorensuche, aber auch für die Medien war Kim Renkema oft die erste und wichtigste Ansprechpartnerin – als Gesicht des Volleyballs in Stuttgart.
Dass es nun spätestens am Ende der Saison zur Trennung kommt, liegt an persönlichen Ungereimtheiten unter den Führungskräften, aber vor allem auch am Gefühl der fehlenden Wertschätzung auf der Seite von Kim Renkema. Diese haben ihr die Gesellschafter angesichts der unsicherer werdenden finanziellen Situation ganz bewusst nicht gewährt – anders ist das Angebot an die Sportdirektorin, ihren Vertrag diesmal nur um ein Jahr (und nicht wie zuletzt üblich um drei Jahre) zu verlängern, nicht zu interpretieren. Laut eigener Aussage haben die Verantwortlichen bei Allianz MTV Stuttgart noch keinen Plan, wie es ohne Kim Renkema weitergeht. Fraglos ist es ein riskantes Spiel, den Bruch mit ihr in Kauf zu nehmen, ohne eine passende Alternative parat zu haben. Denn eines ist klar: Einfach zu ersetzen sein wird Kim Renkema ganz sicher nicht.