Im Finanzamt von Rendsburg fielen im September vergangenen Jahres die tödlichen Schüsse. Foto: dpa

Ein 55-jähriger Steuerberater muss lebenslang in Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im September einen 57-jährigen Finanzbeamten erschossen hatte.

Kiel - Sieben Monate nach den tödlichen Schüssen auf einen Finanzbeamten in Rendsburg ist ein Steuerberater zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Kieler Landgericht sprach den 55-Jährigen aus Fockbek (Schleswig-Holstein) am Dienstag wegen Mordes schuldig.

Nach sechs Verhandlungstagen sahen es die Richter als erwiesen an, dass der Mann am 1. September 2014 einen 57 Jahre alten Abteilungsleiter Finanzbehörde mit mehreren Schüssen niedergestreckt hatte.

Das Opfer starb wenig später im Krankenhaus. Das Gericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die auf geplanten heimtückischen Mord plädiert hatte. Ein Gutachter erklärte den 55-Jährigen, der sich zur Urteilsverkündung aus seinem Rollstuhl erhob, für voll schuldfähig. Der Steuerberater fühlte sich seit Jahren vom Finanzamt schikaniert.

Zu Prozessbeginn hatte der 55-Jährige gestanden, auf den Beamten geschossen zu haben. Für die Tatzeit berief er sich aber auf einen Blackout. Der Mann wurde noch mit der Waffe in der Hand im Gebäude überwältigt. Seine Pistole will er nur aus Versehen zu einem Gespräch mit dem Beamten mitgenommen haben. Der Verteidiger hatte auf Totschlag plädiert und das Strafmaß ins Ermessen des Gerichts gestellt.